INV-AAB933 Aarebrücke, 1912 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-AAB933
Signatur Archivplan:AAB933
Titel:Aarebrücke
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Aarburg
Ortsteil / Weiler / Flurname:Südl. Vorstadt
Adresse:Aarebrücke
Parzellen-Nr.:844, 846
Koordinate E:2634749
Koordinate N:1241155
Situationsplan (AGIS):https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2634749&y=1241155

Chronologie

Entstehungszeitraum:1912
Grundlage Datierung:Inschrift (Geländerpfosten)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Brücke

Dokumentation

Würdigung:1912 durch das Bau- und Ingenieurunternehmen Maillart & Cie, Zürich, nach modernsten Konstruktionsprinzipien errichtete Dreigelenk-Betonbogenbrücke mit ursprünglich aufgeständerter Betonfahrbahn. Im Gesamtwerk des bedeutenden Brückenbau-Pioniers Robert Maillart nimmt sie eine wichtige Stellung ein. 1968 wurde die Brücke wegen konstruktiver Schäden durchgreifend saniert und hat dadurch zwar an einstiger ingenieurtechnischer Eleganz eingebüsst, ihr Wahrzeichencharakter für Aarburg am Fusse des Festungshügels ist dabei aber erhalten geblieben.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Weil die von Ingenieur Jeanrenaud [1], Neuenburg, geplante und im Dezember 1837 für den Verkehr freigegebene Hängebrücke [2] dem wachsenden Verkehrsaufkommen nicht mehr gerecht wurde, fasste man 1908 die Errichtung eines neuen Flussübergangs ins Auge gefasst. Das Programm der zweiten Konkurrenz von 1910 erlaubte als Baumaterialien nur Stein oder Beton und sah einen Gewölbebogen von mindestens 68 Metern Spannweite vor. Unter den Projekten von vier eingeladenen Unternehmen wurde jenes des 1902 in Zürich gegründeten Bau- und Ingenieurunternehmens Maillart & Cie. ausgewählt und 1912 realisiert.
Ursprünglich konventionell aufgeständert, litt die Konstruktion unter den Schwächen dieses Prinzips: Das damals nicht fassbare Zusammenwirken von Fahrbahn und Bogen führte im Lauf der Zeit zu Zwängungsrissen im Überbau und der Beton der filigranen Stützen zeigte Schäden. Deshalb wurde 1968 die Fahrbahn ersetzt und der Bogen mit zwei Vertikalwänden nach Art der Salginatobelbrücke verstärkt und die Ständer entfernt [3]. Die Sanierung erfolgte durch Ingenieur Renaud Favre vom Büro Willy Schalcher in Zürich. 1996 wurde anlässlich der Gesamtsanierung der Brücke das Geländer durch das heutige ersetzt.
Beschreibung:Der Brückenneubau entstand als Dreigelenk-Bogenbrücke [4], deren Betonfahrbahn mit schlanken Stützen auf den Bogen aufgeständert wurde. Die eigentliche Tragkonstruktion besteht aus einem Betonbogensegment von nahezu 7 Metern Stichhöhe, das mit den Widerlagern durch Gelenke verbunden ist. Um die Aufbauten möglichst leicht zu halten, wurden auf den Bogen mehrere Reihen filigraner Betonstützen aufgesetzt, auf welchen der insgesamt 5 Meter breite Fahrbahnkasten zu liegen kam. Seit der Sanierung der Brücke von 1968 sind diese durch die beiden Beton-Vertikalwände ersetzt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Jeanrenaud legte 1848 auch ein Projekt für eine Draht-Hängebrücke über die Aare bei Aarau vor (vgl. INSA 1, S. 98 f.).
[2] Als Sachverständiger für die geplante Aarburger Brücke wurde der nachmalige General Henri Dufour beigezogen. Kurz nach der Hängebrücke wurde auch der für die Strassenkorrektur in der südlichen Vorstadt notwendige Damm samt den Durchlässen für die hier in die Aare mündenden Bäche (Musterbach und Mühletych) errichtet. Die aareseitige Hausteinfront des Damms trägt die Inschrift «FREISTAAT AARGAU 1840»; Bolliger 1970, S. 104.
[3] Schweizer Architekturführer Bd. 2, 1994, S. 95 (Nr. 207).
[4] Das Prinzip entspricht in etwa jenem der 1899 errichteten Stauffacher-Brücke in Zürich, wobei in Aarburg auf die seitliche Verkleidung mit Naturstein verzichtet wurde. Zur Stauffacherbrücke siehe: Dieter Nievergelt, Technische Innovation in traditionellem Gewand. Die Stauffacherbrücke in Zürich - Sanierung der Brücke und Rekonstruktion der Leuchten 1990–92, in: Kunst + Architektur in der Schweiz 1995/2, S.161–171.
Literatur:- Jakob Bolliger, Aarburg. Festung, Stadt und Amt, Aarburg 1970, S. 331–332.
- Schweizer Architekturführer Bd. 2 Jura, Nordostschweiz, Mittelland, 1994, S. 95.
- Robert Maillart. Beton-Virtuose. Katalog zur Ausstellung des Instituts für Baustatistik und Konstruktion der ETH Zürich, Zürich 1996, S. 24.
- Annelies Hüssy, Christoph Reding, Jürg Andrea Bossardt, Manfred A. Frey, Hans Peter Neuenschwander, Die Burg und Festung Aarburg. Schweizerischer Kunstführer. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.), Bern 2007, S. 55.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-AAB839.005 Aarebrücke (= AAB933), Keine Angabe (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28398
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds