INV-ABT909 Wohnhaus mit Schopfanbau, 1830 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-ABT909
Signatur Archivplan:ABT909
Titel:Wohnhaus mit Schopfanbau
Bezirk:Muri
Gemeinde:Abtwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Bollweg 2
Versicherungs-Nr.:85
Parzellen-Nr.:919
Koordinate E:2669825
Koordinate N:1225223
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2669825&y=1225223

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1830
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Freistehende Stallscheune (Vers.-Nr. 84)
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Um 1830 errichteter Freiämter Ständerbau mit charakteristischen Klebdächern, Schindelverkleidung und axialsymmetrischer Befensterung. Das über dem Erdgeschoss umlaufende Schutzdach, das im Bereich des Hauseingangs zu einem baldachinartigen Schirm erweitert ist, zeugt vom Einfluss zeitgleicher zugerischer Baukultur. Typisch biedermeierlich gestaltet ist der Hauseingang mit den schmalen ziervergitterten Gangfenstern und dem zweiläufigen Treppenpodest mit Eisengeländer. Der in Mischbauweise aus Bruchstein, Fachwerk und Holz erstellte Quergiebelanbau beherbergte im 19. Jahrhundert zeitweise eine Bäckerei sowie eine Brennerei und ein Waschhaus. Trotz diverser baulicher Veränderungen bewahrt das bäuerliche Wohnhaus sein äusseres Erscheinungsbild und stellt somit ein prägendes Element des Ortsbildes dar.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das um 1830 errichtete bäuerliche Wohnhaus gehört zu einem in Getrenntbauweise angelegten Gehöft mit zugehöriger freistehender Stallscheune, die früher ein Strohdach aufwies. Es liegt südlich des Bollwegs, bei dem es sich, wie die um 1840 entstandene Michaeliskarte zeigt, um die alte Ortsverbindung nach Aettenschwil und Sins handelt. Im ersten erhaltenen Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als ein "zweistöckiges Wohnhaus mit Tremkellern nebst Anbau mit Schweineställen und Holzhaus von Holz unter Ziegeldach" beschrieben. Als Eigentümer sind Caspar und Georg Strebel vermerkt. 1853 wird eine Bäckerei verzeichnet, die sich wahrscheinlich im rückwärtigen Quergiebelanbau befand. In diesem waren gemäss dem Brandkatastereintrag von 1875 auch ein Waschhaus und eine Brennerei – wohl in der massiv gefügten südlichen Ecke - untergebracht.
1985 wurde eine Fassadenrenovation und Modernisierung des Hausinnern vorgenommen [1]. 2010 erfolgten an der südlichen Stirnseite ein zweigeschossiger Balkonanbau sowie ein Innenumbau [2]. Weitere bauliche Veränderungen entstanden durch einen Dachausbau im Jahr 2017 [3].
Beschreibung:Das Wohnhaus des in Getrenntbauweise erstellten Gehöfts südlich des Bollwegs präsentiert sich als kompakter zweigeschossiger Ständerbau über einem verputzten Mauersockel. Das nur knapp vorspringende, gerade Krüppelwalmdach wird ergänzt durch doppelte stirnseitige Klebdächer sowie ein umlaufendes Schutzdach über dem Erdgeschoss, das im Bereich des Hauseingangs zu einem baldachinartigen Schirm erweitert ist. Das umlaufende Schutzdach ist einerseits eine Kompensation für die im 19. Jh. bei vielen Bauten wegfallenden Lauben, andererseits ein Charakteristikum der benachbarten zugerischen Bauernhauslandschaft. Das mit fassadenbündigen Kanthölzern (Flecklingen) gefüllte Ständergefüge ist in regionaltypischer Art mit (erneuerten) Rundschnittschindeln verkleidet. Die symmetrisch angeordneten Fenster mit Jalouiseläden gliedern sich an der Nordost- und der Nordwestfassade in jeweils drei Achsen; die Südwestfassade ist mit ihren vier Achsen als Stubenfront zu erkennen. An der nordwestlichen Traufseite führt eine doppelläufige Treppe mit einem Eisengeländer zum Hauseingang, der mit seinen schmalen ziervergitterten Gangfensterchen typisch biedermeierlich gestaltet ist. Unter dem Treppenpodest befindet sich der Zugang zu den von Balkendecken überspannten Kellerräumen ("Tremkeller"). Das Hausinnere ist weitgehend modernisiert.
An der südöstlichen Traufseite schliesst ein in Mischbauweise aus Bruchstein, Fachwerk und Holz erstellter Quergiebeltrakt an. Dieser erfuhr eine vielfältige Nutzung als Waschhaus, Brennhaus, Bäckerei, Schweinestall und Remise. Seine asymmetrische Dachform weist auf eine nachträgliche Erweiterung hin.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. Einzelobjekt Erhaltungsziel A (0.0.15: Bauernhof im Boll)
Anmerkungen:[1] Gemeinde Abtwil, Baugesuchsarchiv: Baugesuch 1985/4.
[2] Gemeinde Abtwil, Baugesuchsarchiv: Baugesuch 2010/11.
[3] Gemeinde Abtwil, Baugesuchsarchiv: Baugesuch 2017/06.
Literatur:Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 296f.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0462-0464, Brandkataster Gemeinde Abtwil, 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bauernhausforschung VIII-1/12.
- Gemeinde Abtwil, Baugesuchsarchiv: Baugesuche 1985/4; 2010/11; 2017/06.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28452
 

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