INV-ABT910 Lindenhof 1, Auwerstrasse 9, 11, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-ABT910
Signatur Archivplan:ABT910
Titel:Lindenhof 1, Auwerstrasse 9, 11
Bezirk:Muri
Gemeinde:Abtwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Winkel
Adresse:Lindenhof 1, Auwerstrasse 9, 11
Versicherungs-Nr.:98 (südöstlicher Hausteil), 99 (nordwesticher Hausteil)
Parzellen-Nr.:524
Koordinate E:2669494
Koordinate N:1225467
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2669494&y=1225467

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:In der Tradition des schindelgedeckten Tätschhaus stehendes Doppelwohnhaus mit zwei unterschiedlich alten Haushälften, dessen komplexe Baugeschichte zumindest ins frühe 18. Jahrhundert zurückreicht. Der an prominenter Lage stehende, langgestreckte Baukörper unter einem im 19. Jahrhundert aufgesteilten Satteldach mit unterschiedlichen Firsthöhen und Klebdächern an den Giebelseiten ist als zweigeschossiger Ständerbau aufgeführt und somit ein für das Freiamt charakteristischer Bautypus. Der 2016 begonnene aktuelle Umbau im Rahmen der Wohnüberbauung Lindenhof führte durch die Auskernung im Innern zu einer starken Beeinträchtigung des materiellen Zeugenwerts. Weiterhin aber kommt dem zu einem Mehrfamilienhaus umgenutzten Gebäude eine prägende Stellung im Ortsbild zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das ehemalige Doppelwohnhaus besitzt eine vielschichtige, nicht in allen Teilen geklärte Baugeschichte. Dass die beiden Hausteile nicht zur selben Zeit entstanden sind, lässt sich an den unterschiedlichen Firsthöhen und den geringfügig versetzten Niveaus der traufseitigen Fenster ablesen. Anlässlich eines Augenscheins im März 1992 wurde an einer Verbindungstür zwischen den beiden Hausteilen die Jahrzahl 1726 entdeckt, deren Bezug zur Baugeschichte jedoch nicht eindeutig ist. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird der südöstliche Hausteil (Vers.-Nr. 98) als "zweistöckiges Wohnhaus mit Tremkellern und Schweineställen von Holz unter Schindeldach" beschrieben, der nordwestliche (Vers.-Nr. 99) als "zweistöckiges Wohnhaus mit Tremkeller von Holz unter Ziegeldach". Während die Umdeckung auf Ziegel und die damit verbundene Aufsteilung des Dachs beim nordwestlichen Hausteil bereits vor 1850 erfolgte, wurde sie beim südöstlichen Hausteil dem Brandkatastereintrag zufolge 1858 vorgenommen. Die beiden Partien des Wohnhauses teilen sich eine zugehörige Scheune und einen Speicher, die beide Strohdächer besassen.
Das 2016 begonnene aktuelle Umbauprojekt macht das ehemalige Doppelwohnhaus zu einem Bestandteil der Wohnüberbauung Lindenhof und gestaltet es zu einem Mehrfamilienhaus um. Dabei wird der materielle Zeugenwert durch die Auskernung im Innern sowie den Verlust der bäuerlichen Ausstattungselemente erheblich gemindert. Das historische Erscheinungsbild und die Bautypologie werden durch die Balkonanbauten beeinträchtigt [1]. Dennoch bleibt der ortsbildprägende äussere Charakter des Doppelwohnhauses bestehen.
Beschreibung:Das aus einem ehemals schindelgedeckten Tätschhaus hervorgegangene Wohnhaus befindet sich an einer für das Ortsbild prominenten Lage am nördlichen Dorfeingang und ist mit seinem langestreckten Baukörper giebelständig zur Auwerstrasse positioniert. Über einem verputzten Mauersockel liegt ein Eichenschwellenkranz auf, in den das mit fassadenbündigen Kanthölzern (Flecklinge) gefüllte Ständergerüst eingezäpft ist. Die Fassaden werden von einer erneuerten Schindelverkleidung geschützt. Bedeckt wird der Baukörper von einem geraden Satteldach, welches Klebdächer an den Stirnseiten ergänzen. Ursprünglich war er in zwei gleich grosse, quer zum First geteilte und giebelseitig erschlossene Wohnteile organisiert, die jedoch nicht gleichzeitig entstanden waren. Dies zeigt sich an den geringfügig versetzten Niveaus der traufseitigen Fenster sowie an den unterschiedlichen Firsthöhen. Die vierzehn axialsymmetrischen Fensterachsen der südwestlichen Traufseite gehen auf eine um die Mitte des 19. Jh. vorgenommene Überprägung zurück und wurden im Rahmen des aktuellen Umbaus zum Mehrfamilienhaus samt dem Niveauunterschied der beiden Wohnteile beibehalten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Gemeinde Abtwil, Baugesuchsarchiv: Baugesuch 2016/02.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0462-0464, Brandkataster Gemeinde Abtwil, 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bauernhausforschung 1989, VIII-1/7.
- Benno Furrer, Gutachten, Abtwil, Winkel (Lindenhof), Vers.-Nr. 98/99, Zug, 20. April 2015.
- Gemeinde Abtwil, Baugesuchsarchiv: Baugesuch 2016/02.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28458
 

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