INV-ABT911 Ballwilerstrasse 5, 1843 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-ABT911
Signatur Archivplan:ABT911
Titel:Ballwilerstrasse 5
Bezirk:Muri
Gemeinde:Abtwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Mitteldorf
Adresse:Ballwilerstrasse 5
Versicherungs-Nr.:108
Parzellen-Nr.:511
Koordinate E:2669489
Koordinate N:1225168
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2669489&y=1225168

Chronologie

Entstehungszeitraum:1843
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz des Hauseingangs)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Freiämter Ständerbau von 1843 unter Krüppelwalmdach mit charakteristischen Klebdächern und Schindelverkleidung sowie spätklassizistisch-biedermeierlicher Fassadengestaltung mit Bretteckpilastern und als Lünetten gestalteten Lüftungsfenster im Giebeldreieck. Der schlanke Baukörper ist mit seinem intakten Erscheinungsbild ein wichtiger Zeuge der historischen Bebauung entlang der Hauptstrassenachsen und somit von erheblicher Bedeutung für das Ortsbild. Im Innern hat sich ein qualitätsvoll gestalteter klassizistischer Kachelofen erhalten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss der Inschrift am sandsteinernen Türsturz des Hauseingangs wurde das Wohnhaus 1843 errichtet. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird es als ein "zweistöckiges Wohnhaus von Holz mit Ziegeldach" beschrieben und als Eigentümer die Gemeinde vermerkt. Zeitweise diente das Gebäude als Behausung für den Sigristen. In den 1930er Jahren wurde im südlichen Bereich des ebenerdigen Kellers eine Velowerkstatt eingerichtet. In diesem Zusammenhang entstand strassenseitig die Fensteröffnung im gemauerten Sockel südlich des Hauseingang. In den 1990er Jahren wurde das Äussere sorgfältig instandgesetzt und einige Modernisierungen im Innern vorgenommen.
Beschreibung:Das als Freiämter Ständerbau errichtete Wohnhaus steht auf der östlichen Seite der Ballwilerstrasse, der nordsüdlich verlaufenden Hauptachse Abtwils. Der über einem rechteckigen Grundriss aufragende, schlanke Baukörper mit Krüppelwalmdach ist traufständig zur Strasse ausgerichtet und bildet den südlichen Auftakt zur kompakten historischen Ortsbebauung um den Kirchenbezirk. Über einem hohen, gemauerten Kellergeschoss erheben sich die beiden in Ständerbauweise erstellten Wohnetagen, deren Holzschindelkleid an den Gebäudekanten in zeittypischer Manier von Brettpilastern (erneuert) eingefasst ist. Verschalte Klebdächer scheiden die Giebelfelder aus, die mit den halbkreisförmigen Lüftungsöffnungen über den beiden Rechteckfenstern einen typisch biedermeierlichen Zug aufweisen. Die Befensterung der dreiachsigen Stirnseiten ist streng symmetrisch angelegt. Die strassenseitige Trauffassade besitzt über dem mittigen Hauseingang ebenfalls drei Fensterachsen mit Jalousieläden. Der Hauseingang verfügt über einen Türsturz aus Sandstein mit der Inschrift des Baujahres 1843. Er führt über einen kurzen Gang einerseits zu den beiden ebenerdigen Kellerräumen, von denen im südlichen eine Velowerkstatt eingerichtet wurde, und andererseits zum Treppenhaus in der nordwestlichen Hausecke. Das Treppenhaus bewahrt die bauzeitliche Holztreppe sowie holzsichtiges Krallentäfer aus der Zeit um 1900 an den Wänden. Das erste Obergeschoss wies ursprünglich einen gängigen vierteiligen Grundriss mit Stube und Nebenstube im Süden und Küche und Kammer im Norden auf. Während in der nördlichen Haushälfte Veränderungen vorgenommen wurden, blieb auf der Südseite die bauzeitliche Raumstruktur erhalten. Im zweiten Obergeschoss sind weitere Wohnräume durch einen mittigen Stichgang quer zum First erschlossen. Die geraden, nur knapp vorspringenden Dachflächen werden von einer Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl getragen, wobei die Sparren typisch für das mittlere 19. Jh. ausserhalb der Aussenwand in die Ankerbalken eingezäpft sind [1].
An bauzeitlicher Innenausstattung hat sich in der inneren Ecke der Stube ein klassizistischer Kastenofen erhalten, der die Trennwand zur südöstlich angrenzenden Nebenstube durchbricht. Der Ofen besitzt hellblaue Füllkacheln und weissgrundierte, bemalte Frieskacheln. Den oberen und unteren Abschluss des Ofenkastens bilden profilierte Gesimse; getragen wird er von vierkantigen, konisch kannelierten Ofenfüssen. Die Eckkacheln unterhalb der länglichen weissen Frieskacheln sind durch ihre leicht konkave Form sowie die vorstehenden Profilierungen als Kapitelle ausgestaltet und verleihen den weissen Randkacheln das Erscheinungsbild von Pilastern. Die filigrane dunkelblaue Ofenmalerei zeigt stilisierte Blatt- und Blumenmotive; das obere Kranzgesims weist einen antikisierenden Blattstab auf. Die für ein Wohnhaus im ländlichen Kontext ungewöhnlich schmuckvolle Gestaltung des Ofens erklärt sich wohl durch die Nutzung des Gebäudes als Sigristenhaus.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Bauernhausforschung VIII-1/15.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0462-0464, Brandkataster Gemeinde Abtwil, 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bauernhausforschung VIII-1/15.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28464
 

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