Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1840 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | Bäuerliches Wohnhaus (Vers.-Nr.113, Bauinventarobjekt ABT917) |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Dörrhaus, Darre |
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Dokumentation |
Würdigung: | Vermutlich kurz vor 1850 errichtetes, mehrheitlich gemauertes Waschhaus mit Dörrofen und Brennerei. Der zweikammerige, zentral beheizbare Dörrofen geht noch auf das 19. Jahrhundert zurück und dokumentiert als eine der letzten Anlagen dieser Art im Aargau eine der wichtigsten traditionellen Lebensmittelkonservierungsmethoden. Dem Dörrofen kommt deshalb ein grosser nutzungsgeschichtlicher Zeugenwert zu. Zusammen mit dem bäuerlichen Wohnhaus (Bauinventarobjekt ABT917) auf der gegenüberliegenden Strassenseite bildet der Kleinbau ein ortsbildprägendes baukulturelles Ensemble am südlichen Dorfeingang. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Dörren von Obst stellt neben der kühlen Lagerung im Keller die wichtigste traditionelle Konservierungsmethode dar. Während für den privaten Hausgebrauch der Kachelofen zum Dörren von Apfel- und Birnenschnitzen, Kirschen und Zwetschgen ausreichte, wurden für die Verarbeitung grösserer Mengen spezielle Dörrofen erstellt. Diese kombinierte man häufig mit Wasch- und Brennereivorrichtungen in kleinen, eingeschossigen Zweckbauten, die aus Gründen der Feuersicherheut etwas abseits der Wohnhäuser und Scheunen errichtet wurden [1]. Das wohl kurz vor 1850 erstellte Gebäude wird im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 als ein "Waschhaus mit Dörrofen und Brennerei von Stein unter Ziegeldach" beschrieben und gehört zum jenseits der Strasse liegenden biedermeierlichen Wohnhaus (Bauinventarobjekt ABT917). Die noch intakt erhaltene Dörrofeneinrichtung datiert ebenfalls aus dem 19. Jh. womit ihr ein grosser Seltenheitswert zukommt. Um das Jahr 2000 wurde die Giebelverschalung des Kleinbaus, bei der es sich um eine ausgesprochene Verbrauchsschicht handelt, erneuert. Gleichzeitig erfolgte eine Ausbesserung der Dachkonstruktion, indem man die Rafen ersetzte. |
Beschreibung: | Der zweckmässig gestaltete Kleinbau liegt traufständig an der Ballwilerstrasse und markiert zusammen mit dem bäuerlichen Wohnhaus auf der gegenüberliegenden Strassenseite den südlichen Dorfeingang. Der aus verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführte, eingeschossige Baukörper gliedert sich in einen breiten südlichen Vorderteil mit dem Waschhaus und einen beidseitig eingezogenen hinteren (nördlichen) Bereich, wo der eigentliche Dörrofen untergebracht ist. Beide Gebäudeteile sind unter einem durchlaufenden, mittelsteilen Satteldach geborgen, dessen Giebelfelder eine senkrechte Bretterverschalung aufweisen (erneuert). Die Dachhaut wird von einer Pfetten-Rafenkonstruktion mit Dreiecksstreben ohne First getragen; die Rafen sind erneuert. Der an der Südfassade gelegene Eingang und die teilweise vergitterten Fensteröffnungen sind mit hölzernen Rahmungen versehen. Die noch dem 19. Jh. entstammende Dörranlage besteht aus einem gemauerten Zweikammerofen mit zentraler Einfeuerung. Die Früchte wurden auf Holzroste verteilt, die man in mehreren Lagen übereinander in die mit einem geeigneten Eisengestell ausgestatteten seitlichen Kammern schob. Ein gleichmässiges Trocknen des Dörrguts erreichte man durch geschicktes Umschichten der Roste. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Räber 1996, S. 398. |
Literatur: | - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 398. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0462-0464, Brandkataster Gemeinde Abtwil, 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bauernhausforschung VIII-1/27. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28506 |
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