INV-AMM903 Doppelscheune Dintikerstrasse, 1789 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-AMM903
Signatur Archivplan:AMM903
Titel:Doppelscheune Dintikerstrasse
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Ammerswil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Schuelhübel
Adresse:Dintikerstrasse 3.1, 5.1
Versicherungs-Nr.:64A (nordöstlicher Gebäudeteil), 64B (südwestlicher Gebäudeteil)
Parzellen-Nr.:254 (nordöstlicher Gebäudeteil), 251 (südwestlicher Gebäudeteil)
Koordinate E:2658268
Koordinate N:1247092
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658268&y=1247092

Chronologie

Entstehungszeitraum:1789
Grundlage Datierung:Inschrift (südöstliche Stirnwand)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Doppelwohnhaus (Vers.-Nr. 63A, 63B, Bauinventarobjekt AMM904)
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Scheune

Dokumentation

Würdigung:Freistehende Stallscheune von 1789 mit ausladendem, ehemals strohgedecktem Walmdach, die als rein hölzerne Ständerkonstruktion errichtet und von zwei Parteien genutzt wurde. Zeitweise diente der nordöstliche Gebäudeteil als Wagnerei, worauf das aufgemalte Wagenrad an der südöstlichen Stirnseite verweist. Mit ihrem intakten Äusseren, insbesondere der hölzernen Stallwand, stellt die Doppelscheune ein aussagekräftiges Zeugnis bäuerlicher Bautradition dar. Zusammen mit dem zugehörigen Doppelwohnhaus (Bauinventarobjekt AMM904) bildet sie den nördlichen Auftakt zur historischen Strassenbebauung und ist daher für das Ortsbild sehr wertvoll.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Inschrift an der südöstlichen Stirnwand zufolge wurde die freistehende Stallscheune 1789 errichtet. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1850 wird der Bau als Scheune mit Stall, Gewölbekeller und Schopfanbau von Holz und Fachwerk unter einem Strohdach beschrieben. Genutzt wurde er von zwei Parteien. Der Wagner Samuel Amweg besass den nordöstlichen Teil A (Vers.-Nr. 64A), der neben der halben Scheune und dem halben Schopf auch den ganzen Keller umfasste. Der südwestliche Teil B (Vers.-Nr. 64B) gehörte bis 1867 Jakob Amweg und ging dann an Samuel Gehrig über. 1891 wurde der Gebäudeteil A verbessert und erhielt einen Anbau mit einer Wagnerwerkstatt. Um 1900 wurde der First mit Ziegeln abgedeckt; die restlichen Dachflächen erhielten erst zwei oder drei Jahrzehnte später eine Ziegeleindeckung. Im Zusammenhang mit der Umdeckung auf Ziegel wurde die Dachkonstruktion mit einem stehenden und liegenden Stuhl ergänzt, um das zusätzliche Gewicht zu tragen [1]. Heute dient die Scheune als Abstellraum und ist nahezu vollständig intakt erhalten; ihre hölzerne Stallwand stellt inzwischen eine Rarität dar, da rundum hölzerne Ökonomiegebäude im westlichen Aargau kaum mehr anzutreffen sind [2].
Beschreibung:Die freistehende Doppelscheune steht hart an der Dintikerstrasse und gehört zum südwestlich benachbarten Wohnhaus (Bauinventarobjekt AMM904). Über einem längsrechteckigen Grundriss erhebt sich eine Ständerkonstruktion, die in einen eichenen Schwellenkranz mit einteiligen Schwellenschlössern eingezäpft ist. Die Wandfüllungen bestehen hauptsächlich aus fassadenbündigen Flecklingen (Kanthölzern), teilweise aber auch aus Bohlen und einer einfachen aufgenagelten Bretterverschalung. Die ausladenden, ehemals strohgedeckten Walme werden von einer Pfetten-Rafendachkonstruktion getragen, die ursprünglich von Hochstüden gestützt wurde. Nach der Umdeckung auf Ziegel wurde zur Verstärkung eine Kombination aus einem stehenden und einem liegenden Stuhl ergänzt, wobei die Hochstüde erhalten blieben. Die strassenseitige südöstliche Stirnseite weist nur einen Teilwalm auf, der den Blick auf eine offene Konstruktion mit weitvorkragenden, von zierbeschnitzten Bügen gestützten Wandpfetten freigibt, auf denen ein Flugbalken zur Aussteifung der firstparallelen Flugpfetten aufliegt. Im oberen Bereich ist die Stirnwand mit einer Bretterverschalung versehen, auf der ein Wagenrad aufgemalt ist. Es verweist auf die zeitweise Nutzung der Scheune als Wagnerwerkstatt. Links neben dem Rad befindet sich eine kleine Kartusche mit der Jahreszahl 1789. An den beiden Längsseiten sind die hölzernen Wandkonstruktionen samt den Tür- und Torflügeln aus senkrechten, mit Holznägel auf Querbalken fixierten Brettern erhalten. Die Grundrissdisposition verdeutlicht, dass die Stallscheune für die Nutzung durch zwei Parteien konzipiert war. Mit Ausnahme des strassenseitigen Tenns, das gemeinsam genutzt wurde, ist das Gebäude in Firstrichtung aufgeteilt und umfasst je einen Stall, ein Futtertenn und einen Schopf. Der talseitige Hühnerstall an der nordöstlichen Gebäudeecke kam später hinzu. Der Wirtschaftsbau ist ein charakteristisches und durchaus seltenes Beispiel für eine freistehende Doppelscheune.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Bauernhausforschung VII-1, 6.
[2] Räber 2002, S. 375.
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2: Fricktal und Berner Aargau. Basel 2002, S. 375–376.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0376-0378, Brandkataster Gemeinde Ammerswil, 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bauernhausforschung Kurzinventar Ammerswil VII-1, 6 (1987).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28554
 

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