INV-AMM904 Dintikerstrasse 1, 3, 1792 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-AMM904
Signatur Archivplan:AMM904
Titel:Dintikerstrasse 1, 3
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Ammerswil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Schuelhübel
Adresse:Dintikerstrasse 1, 3
Versicherungs-Nr.:63A (südlicher Hausteil), 63B (nördlicher Hausteil)
Parzellen-Nr.:253 (südlicher Hausteil, 251 (nördlicher Hausteil)
Koordinate E:2658257
Koordinate N:1247078
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658257&y=1247078

Chronologie

Entstehungszeitraum:1792
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz Hausteil Vers.-Nr. 63A)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Doppelscheune (Vers.-Nr. 64A,B, Bauinventarobjekt AMM903)
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Gemäss der Türsturzinschrift 1792 errichtetes Doppelwohnhaus aus teils sichtbarem und teils verputztem Fachwerk mit ehemals strohgedecktem Teilwalmdach. Strassenseitig ist die ausladende Dachfläche über eine Obergeschosslaube und einen Vorplatz hinuntergezogen. Der markante Baukörper mit intaktem Äusseren und die zugehörige freistehende Stallscheune besitzen als Ensemble einen hohen baugeschichtlichen Zeugenwert. Zusammen bilden sie eine ortsbildprägende Baugruppe, welche die historische Strassenbebauung nördlich des Kirchhofs von Ammerswil einleitet.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss der Inschrift am Türsturz des Hauseingangs zum südlichen Gebäudeteil (Vers.-Nr. 63A) wurde das Gebäude 1792 erbaut. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1850 wird es als ein «zweistöckiges Wohnhaus mit drei gewölbten Kellern und Wagnerwerkstatt und einem Anbau von Rieg [Fachwerk] und Holz unter Strohdach» beschrieben. Der südliche Gebäudeteil A gehörte dem Wagner Samuel Amweg, der auch die nordöstliche Hälfte der zugehörigen freistehenden Stallscheune (Bauinventarobjekt AMM903) besass. Zu seinem Hausteil gehörten eine Wohnung und ein Keller. Der nördliche Hausteil B (Vers.-Nr. 63B) war damals im Besitz von Jakob Amweg und umfasste neben einer Wohnung und zwei Kellern auch die südwestliche Scheunenhälfte. 1867 übernahm Samuel Gehrig dessen Haus- und Scheunenhälfte. Um 1875 waren 5/8 der Dachfläche mit Ziegeln und wohl nur noch der untere Bereich mit Stroh gedeckt. Die Vollständige Eindeckung mit Ziegel erfolgte noch vor 1899. In diesem Zusammenhang wurde aufgrund des zusätzlichen Gewichtes auch die Dachkonstruktion erneuert.
1993/94 fand eine erschliessungstechnische und wohnhygienische Modernisierung des südlichen Hausteils A statt. An der Südwestfassade wurden die beiden Erdgeschossfenster rechts aussen nach unten vergrössert [1]. 2014 erfolgten eine Dachsanierung, ein Estrichausbau und ein Teilausbau der östlichen Obergeschosslaube im nördlichen Hausteil B [2].
Beschreibung:Das Doppelwohnhaus steht firstparallel auf der nordwestlichen Seite der Dintikerstrasse und südwestlich der zugehörigen freistehenden Stallscheune (Bauinventarobjekt AMM903). Die beiden Bauten bilden den nordöstlichen Auftakt zur historischen Strassenbebauung von Ammerswil. Der voluminöse Baukörper ist teils aus sichtbarem, teils aus verputztem Fachwerk aufgeführt. Das geschossweise abgebundene Fachwerk ist in einen Schwellenkranz eingezäpft, der auf einem gemörtelten Mauersockel aufliegt. Das ausladende Teilwalmdach wird von einer Sparrenkonstruktion mit stehendem Stuhl getragen, wobei die Sparren in die Wandpfette eingezäpft sind und Aufschieblinge aufweisen [3]. Die strassenseitige Dachfläche ist über eine Obergeschosslaube und einen grossen, gedeckten Vorplatz hinweggezogen, der wohl als offener Werkplatz für die zeitweise im Gebäude untergebrachte Wagnerei diente. An der nordöstlichen Stirnfront schützt der Teilwalm eine Giebellaube. Am Türsturz des Hauseinganges zum nördlichen Gebäudeteil A steht die Jahreszahl 1792 [4].
Die komplexe Grundrissstruktur lässt vermuten, dass das Haus erst nachträglich für die Nutzung durch zwei Parteien eingerichtet wurde. Die Auftrennung in zwei firstparallele Wohnungen führte vor allem in der rückwärtigen Gebäudehälfte zu baulichen Veränderungen mit längs- und stirnseitigen Erweiterungen. Indizien für eine nachträgliche Aufteilung sind auch die sehr schmale Nebenstube im südlichen Hausteil sowie der gemeinsame Kellerabgang. Die Stuben und Nebenstuben beider Wohnungen sind nach Südwesten ausgerichtet. Dahinter befinden sich die Küchen und ein Nebenraum, über den zwei der insgesamt drei tonnengewölbten Keller zugänglich sind. Die Stube des südlichen Hausteils (Vers.-Nr.63 A) bewahrt ihre schlichte biedermeierliche Ausstattung mit Sichtbalkendecke, Einbauwandschrank, Füllungstüren und einem Kastenofen samt Sitzkunst mit grünen, glatten Kacheln, der 1942 aus dem alten Schulhaus hierher versetzt wurde. (Hausinneres nicht gesehen; Angaben gemäss Kurzinventar 1997 und Bauernhausforschung 1987).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Baugesuch vom 17.12.1993.
[2] Baugesuch Nr. 2014/4.
[3] Bauernhausforschung VII-1, 5.
[4] siehe [3].
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0376-0378, Brandkataster Gemeinde Ammerswil, 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Bauernhausforschung Kurzinventar Ammerswil VII-1, 5 (1987).
- Gemeinde Ammerswil, Baugesuchsarchiv, Baugesuch ohne Nr., eingegangen am 17.12.1993 und Nr. 2014/4.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28560
 

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