INV-ARI912 Speicher Rütiweg, 1747 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-ARI912
Signatur Archivplan:ARI912
Titel:Speicher Rütiweg
Bezirk:Muri
Gemeinde:Aristau
Ortsteil / Weiler / Flurname:Birri
Adresse:bei Rütiweg 9
Versicherungs-Nr.:39
Parzellen-Nr.:277
Koordinate E:2670299
Koordinate N:1236892

Chronologie

Entstehungszeitraum:1747
Grundlage Datierung:Inschrift (nördlicher Giebel)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:ARI911
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Würdigung:Als Bohlenständerbau aufgeführter zweigeschossiger Kornspeicher, der mit einer Inschrift am nördlichen Giebel in das Jahr 1747 datiert ist. Der zum benachbarten Wohnhaus von 1821 (Bauinventarobjekt ARI911) gehörende, ehemals von zwei Parteien benutzte Kleinbau fällt durch das ausladende Krüppelwalmdach auf, das an der Nordseite auf eine Flugsparrenkonstruktion mit zierbeschnitzten Hängesäulen und Bügen abgestützt ist. Abgesehen von der abgesenkten Nordostecke, die sich bei einer Renovation wieder anheben liesse, ist er in seiner Substanz weitgehend intakt erhalten. Westseitig schliesst eine jüngere Remise an (nicht Bestandteil des Schutzumfangs). Als Vertreter einer zunehmend selteneren Gattung landwirtschaftlicher Nebengebäude kommt dem Speichergebäude erheblicher bautypologischer wie auch konstruktionsgeschichtlicher Zeugenwert zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der Speicher wurde gemäss Jahrzahl am Nordgiebel 1747 errichtet. Ob er zur Entstehungszeit bereits zu einem Vorgängerbau des heute bestehenden Wohnhauses Rütiweg 9 von 1821 (Bauinventarobjekt ARI911) gehörte oder ob dieses allenfalls als Neubau anlässlich der Aufteilung einer grösseren bäuerlichen Liegenschaft entstand, ist nicht bekannt. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1850 wird der Kleinbau als «Speicher von Holz mit Ziegeldach» beschrieben [1]. Er war damals zweigeteilt, wobei das obere Geschoss Burkhard Meier, dem damaligen Eigentümer des Wohnhauses, gehörte, das untere Geschoss hingegen Johann und Leonz Meier. Erst nach 1900 wurde der Speicher in der Hand von Emil Josef Meier vereinigt. Im 19. oder frühen 20. Jh. entstand ein westseitiger Remisenanbau.
Beschreibung:Der Kornspeicher gehört zu einem in Getrenntbauweise errichteten Gehöft am südlichen Siedlungsrand des Weilers Birri, welches neben dem östlich gelegenen Wohnhaus von 1821/23 (Bauinventarobjekt ARI911) seit jeher auch eine freistehende Stallscheune umfasste. Der mit liegenden Bohlen gefüllte Ständerbau ist über einer Eichenschwelle zweigeschossig aufgeführt und trägt ein ausladendes, geknicktes Krüppelwalmdach. Westseitig ist das Dach über einen jüngeren Remisenanbau herabgeschleppt (nicht Bestandteil des Schutzumfangs). Die weiten Dachvorsprünge beschirmen eine dreiseitig umlaufende Laube, die fast vollständig mit einer Verbretterung eingewandet ist. Die dorfwärts nach Norden ausgerichteten Eingangsfront wird durch eine Flugsparrenkonstruktion geschützt, die an den Sparrendreiecken («Zürivieri») mit beschnitzten Hängesäulen geschmückt ist. In Kielbogenform reich beschnitzt sind auch die Laubenbüge. Ansonsten ist das doppelstöckige Gehäuse eher schlicht gehalten: Der Schwellenkranz wird von durchgezäpften Schlössern zusammengehalten. Das Ständergefüge ist obergeschossig mit liegend eingenuteten Bohlen gefüllt und durch verblattete Kopfhölzern ausgesteift. Die nordöstliche Gebäudeecke hat sich stark gesenkt und sollte möglichst wieder auf ein solides Fundament gestellt werden.
Vom unteren Speicherzugang in der Mitte der nördlichen Stirnfront hat sich der rechte Türpfosten erhalten, der linke musste beim Einbau eines grösseren Remisentores weichen. Rechterhand führt ein Treppenaufgang auf den Laubengang, von wo der obere, mit einem vergitterten Licht ausgestattete Speicherraum traufseitig betreten werden kann. Das Dachgerüst ruht auf kleinformatigen stehenden Stuhljochen und einer von kurzen Firstsäulen getragenen Firstpfette. Im Nordgiebel ist auf einer Konsole eine wohl jüngere bemalte Madonnenstatuette aufgestellt, darüber findet sich beidseits eines Kreuzzeichens das mit schwarzer Farbe aufgemalte Baudatum 1747. Das Dach ist heute mit Falzziegeln eingedeckt.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] StAAG, Brandkataster Aristau.
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 370.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Aristau VIII-2/1 (1989).
- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0466-0468, Brandkataster Gemeinde Aristau, 1850-1938 (alte Vers.-Nrn.: vor 1850: 43A/B, 1850: 24A/B, 1875: 36A/B).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28656
 

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