INV-AUS904 Hauptstrasse 8, 1850 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-AUS904
Signatur Archivplan:AUS904
Titel:Hauptstrasse 8
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Auenstein
Adresse:Hauptstrasse 8
Versicherungs-Nr.:45
Parzellen-Nr.:366
Koordinate E:2652764
Koordinate N:1252002

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1850
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Dokumentation

Würdigung:Um die Mitte des 19. Jahrhunderts errichteter bäuerlicher Vielzweckbau, welcher dem Typus des spätklassizistisch-biedermeierlichen Juragiebelhauses entspricht. Der durchgehend gemauerte, traufbetonte Baukörper, der am Wohnteil mit streng axial ausgerichteten Einzelfenstern besetzt ist und am Ökonomieteil in charakteristischer Weise ein grosses korbbogiges Tenntor sowie lünettenförmige Lüftungsöffnungen zeigt, ist in seiner äusseren Erscheinung samt der geschlossenen Dachfläche intakt erhalten. Das Gebäude dokumentiert damit die bäuerlich geprägte Bebauung im Dorf. Mit seiner Lage an der Hauptstrasse besitzt es einen erheblichen Situationswert, zu dem auch der noch gut ablesbare Vorgartenbereich samt Baumbestand beiträgt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Nach seinen spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauformen dürfte das Gebäude um die Mitte des 19. Jh. entstanden sein. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1899 wird es als „Wohnhaus, Scheune & Schopf“ aus Stein, Rieg, Holz, mit einem Ziegeldach, beschrieben. Eigentümer war Johann Hochstrasser, der im Haus eine Wagnerei betrieb [1].
Um 1980/90 wurde im ehemaligen Tenn eine Garage eingebaut.
Beschreibung:Der eher kleinformatig dimensionierte bäuerliche Vielzweckbau erhebt sich in traufständiger Ausrichtung und um Gartentiefe zurückversetzt im ansteigenden Gelände oberhalb der Hauptstrasse. Er entspricht als traufbetonter Mauerbau mit dem streng regelmässig befensterten Wohnteil, dem charakteristischen korbbogigen Tenntor sowie den lünettenförmigen (halbkreisförmigen) Lüftungsöffnungen dem Typus des spätklassizistisch-biedermeierlichen Juragiebelhauses. Ein mittelsteiles Satteldach mit tiefliegendem, kaum merklichem Knick, ökonomieseitigem Vorschermen und verbretterten Untersichten zieht sich über den ganzen Baukörper. Es hat seine geschlossenen Dachflächen bewahrt und ist heute mit Falzziegeln eingedeckt. Die talwärts nach Süden gerichtete traufseitige Stubenfront ist mit drei, die westliche Stirnseite mit zwei Achsen von Einzelfenstern versehen. Diese werden von gefalzten Rechteckgewänden aus Muschelkalk gerahmt und besitzen noch hölzerne Jalousieläden aus dem frühen 20. Jh. Der Hauseingang liegt in der dem Tenn benachbarten Achse und wird über eine kurze Freitreppe erreicht. An der westlichen Stirnseite ist das Giebelfeld mit zwei kleineren Einzelfenster und einer Lünette besetzt.
Der ostseitig angelegte Ökonomieteil ist in der Abfolge Tenn-Stall gegliedert (Mittertennhaus) und zeigt auch an der Stallfront noch die originale Disposition. Das Gewände des Tenntors, das in durchaus üblicher Disposition mit jenem des Hauseingangs verbunden ist, wird durch Kämpfer und Schlussstein akzentuiert. Es besteht ebenso aus Muschelkalk wie die Gewände der Stalltür mit zugehörigem Fenster und der lünettenförmigen Lüftungsöffnungen an der Heubühnenwand und im ostseitigen Giebel. Die Stirnseite zeigt im Giebel zusätzlich schartenförmige Öffnungen, ist im übrigen aber gänzlich fensterlos. An der Nordseite sind dem Gebäude auf der ganzen Länge hölzerne Schopfanbauten vorgelagert, die wohl sukzessive entstanden sind und unter einer durchgehenden abgeschleppten Dachfläche liegen. Die Aussenwand wurde in jüngerer Zeit mit grösseren Öffnungen neu gestaltet.
Das Innere des Wohnteils zeugt mit seinen Dimensionen von kleinbäuerlichen Verhältnissen. Es ist in üblicher Disposition durch einen tennseitigen Quergang erschlossen, an den sich als einzige Räume im Vorderhaus die Stube und im Hinterhaus die Küche lagern. Im rückwärtigen Bereich ist der Gang leicht ausgeweitet und nimmt die mit einer Vierteldrehung angelegten Treppenläufe ins Obergeschoss und in den Keller auf. Die Trennwand zur Küche soll erst nachträglich erstellt worden sein. Das Obergeschoss beherbergt drei Kammern. Erhalten sind von der seit jeher wohl sehr einfachen Ausstattung lediglich einige gestemmte Zimmertüren. In der Stube steht ein karamelfarbener Kachelofen aus dem mittleren 20. Jh.; in der Küche hat sich ein eiserner Sparherd aus der gleichen Zeit erhalten. Die Treppe besitzt ein hübsches gedrechseltes Staketengeländer samt Antrittspfosten. Unter Stube und Küche erstrecken sich zwei firstparallele Gewölbekeller. Der rückwärtige Anbau an den Wohnteil nimmt Bad und Waschküche auf.
Der Stall zeigt zum Tenn und zum rückwärtigen Schopfanbau hin eine für die Entstehungszeit altertümliche Bohlenständerkonstruktion. Der rückwärtige Werkstattanbau des Ökonomieteils besitzt an der heute im Gebäudeinneren gelegenen Westseite ein Fenster sowie eine breite Türöffnung und dürfte die 1899 erwähnte Wagnerei enthalten haben. Das über Wohn- und Ökonomieteil durchlaufende Dachgerüst ist eine Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl, wobei der Sparrenfuss ausserhalb der Fassade in den Ankerbalken eingezäpft ist.
Der strassenseitige Vorgartenbereich zeigt noch die ehemalige Grundanlage. Westseitig stehen neben dem Haus einige Obstbäume sowie ein mächtiger, alter Laubbaum.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0117, Brandkataster Gemeinde Auenstein, 1899-1938.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: CA.0001/0117, Brandkataster Gemeinde Auenstein, 1899-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28836
 

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