INV-AUW906 Sinserstrasse 19/21, 1665-1666 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-AUW906
Signatur Archivplan:AUW906
Titel:Sinserstrasse 19/21
Bezirk:Muri
Gemeinde:Auw
Ortsteil / Weiler / Flurname:Ausserdorf
Adresse:Sinserstrasse 19/21
Versicherungs-Nr.:142A, B
Parzellen-Nr.:430, 429
Koordinate E:2670365
Koordinate N:1229136

Chronologie

Entstehungszeitraum:1665 - 1666
Grundlage Datierung:Dendrochronologische Analyse

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Würdigung:Ehemals mit Holzschindeln gedecktes Tätschdachhaus, das dendrochronologisch (mittels Jahrringmethode) auf 1665/66 datiert werden konnte. Mit dem auf die Schindelbedeckung ausgelegten, charakteristisch flach geneigten Satteldach vertritt das Gebäude den ältesten, ehemals verbreiteten Bautypus in der Hauslandschaft des südlichen Freiamts. Der auffallend breitgelagerte Baukörper, der heute mit einer Eternitverschalung von 1965 versehen ist, ist als Fleckling-Ständerbau ausgeführt und dürfte seine heutige Ausdehnung durch beidseitige Erweiterung erhalten haben. Weitgehend intakt geblieben ist die bautypologisch wertvolle, stark russgeschwärzte Dachkonstruktion, während die Innenräume modernisiert sind.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Mit einer dendrochronologischen Analyse (Jahrringmethode) konnte das Gebäude auf 1665/66 datiert werden [1]. Die Umdeckung des ehemals mit Holzschindeln eingedeckten Tätschdachs auf Ziegelbelag fand vor 1850 statt, als das Gebäude im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag als «2stöckiges Wohnhaus mit Tremkellern von Holz unter Ziegeldach» beschrieben wurde. Es war damals schon längs des Firsts in zwei Hausteile getrennt, von denen sich der westliche Hausteil (heute Vers.-Nr. 142A) im Eigentum von Alois und später Josef Rosenberg, beide Wagner, befand, bevor er 1876 an Johann Huwiler, 1900 an Jost Balmer und später an Kaspar Bachmann überging. Der östliche Hausteil (heute Vers.-Nr. 142B) befand sich 1850 im Eigentum von Aloisia Müller, auf die 1854 die Geschwister Huwiler, 1876 Leonz Huwyler, 1889 Jacob Bütler, 1917 Martin Troxler und noch im selben Jahr Josef Burkart folgten. Eine bauliche Verbesserung mit Erhöhung des Versicherungswerts ist für 1861 verzeichnet.
Um 1965 erfolgte eine durchgreifende Renovation, bei der man das Haus aussen mit Eternitplatten verschalte und das Innere unter Erhaltung der russgeschwärzten Dachkonstruktion modernisierte [2].
Beschreibung:Das Doppelwohnhaus steht unweit südlich der Kirche in zurückversetzter Lage zur Sinserstrasse. Der ungewöhnlich breitgelagerte zweigeschossige Baukörper trägt ein flach geneigtes Satteldach, welches das Gebäude als ehemals mit Holzschindeln gedecktes Tätschdachhaus ausweist. Die unter einer Eternitverschalung von 1965 verborgene Ständerkonstruktion setzt auf einem gemauerten Kellersockel (1965 modernisiert) auf. Ihre Wandfüllungen bestehen aus fassadenbündig eingenuteten Flecklingen (Kanthölzern). Nach der Lage der traufseitigen Ständer zu schliessen, war Baukörper ursprünglich schmaler und erreichte seine heutige Breite erst durch beidseitige Erweiterungen. Das heutige Fassadenbild mit den regelmässig angeordneten Einzelfenstern ist im Lauf des 19. Jh. entstanden. Aus der gleichen Zeit stammen wohl die Klebdächer an den nach Norden und Süden gerichteten Giebeln. Die beiden Hausteile sind unter dem First getrennt. Der östliche Hausteil ist traufseitig durch jüngere Erweiterungen verändert (nicht Bestandteil des Schutzumfangs).
Weitgehend intakt erhalten ist das für Tätschdachhäuser charakteristische Dachgerüst, das als kräftige Firstständerkonstruktion mit Kniestock und niedrigem stehendem Stuhl aufgeführt ist. Überblattete Streben in Längs- und Querrichtung sorgen für die Aussteifung des Dachgerüsts. Die starke Russschwärzung macht deutlich, dass das Haus früher eine offene Rauchküche besass. Die Innenräume sind modernisiert (Inneres nicht gesehen; Angaben gemäss Bauernhausforschung 1989).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Dendrolabor Egger, Boll, im Auftrag der Bauernhausforschung Aargau, 1991. Die Eichenproben aus dem Keller erlaubten eine sichere Datierung auf das Fälljahr 1665/66; die weniger eindeutig zuzuweisenden Nadelholz-Proben des Dachgerüsts könnten in dieselben Jahre zu datieren sein, was aufgrund der einheitlichen Konstruktion kaum zu bezweifeln ist (Kurzinventar Bauernhausforschung 1989/1991).
[2] Auskünfte der damaligen Eigentümer, gemäss Bauernhausforschung 1989.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau (StAAG): CA.0001/0470-0472, Brandkataster Gemeinde Auw, 1850-1938 (alte Vers.-Nrn.: vor 1850: 116A/B, 1850: 153A/B, 1875: 175A/B).
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Auw VIII-3/10.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=28908
 

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