INV-BEN903 Dorfstrasse 33, 1803 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BEN903
Signatur Archivplan:BEN903
Titel:Dorfstrasse 33
Bezirk:Muri
Gemeinde:Merenschwand
Ehem. Gemeinde:Benzenschwil (bis 31.12.2011)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Benzenschwil
Adresse:Dorfstrasse 33
Versicherungs-Nr.:1527
Parzellen-Nr.:2081
Koordinate E:2670134
Koordinate N:1233401
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2670134&y=1233401

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1803
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:"1803" (Fassade, seit den 1990er Jahren, vorher: "1891")
Würdigung:Das wohl kurz nach 1800 entstandene bäuerliche Wohnhaus folgt in seiner Gesamterscheinung mit steilem, geknicktem Giebeldach und stirnseitigen Klebdächern den charakteristischen Formen des Freiämter oder Innerschweizer Hauses. Mit dem Schindelschirm und den wohl gleichzeitig angebrachten Zierelementen des Schweizer Holzstils zeigt es die Spuren einer sehr gepflegten, zeittypischen Fassadenerneuerung des späten 19. Jahrhunderts. Am Äusseren intakt erhalten und gut gepflegt, besitzt das Gebäude einen erheblichen baugeschichtlichen Zeugenwert. Mit seiner prominenten Lage an einer Strassengabelung im Zentrum des alten Dorfkerns von Benzenschwil besitzt es zudem einen erheblichen Situationswert.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Mit grosser Wahrscheinlichkeit datiert das Wohnhaus aus der Zeit unmittelbar nach den grossen Dorfbränden vom Dezember 1799 und vom April 1803, als 13 bzw. 19 Haushaltungen ihr Obdach verloren. Die Jahrzahl 1803 am Schindelschirm wurde anlässlich der jüngsten Renovation angebracht; ursprünglich lautete sie auf 1891 (vgl. historische Aufnahmen) und bezog sich auf die damals erfolgte Fassadengestaltung in den Formen des Schweizer Holzstils. 1979 wurde das Hausinnere vollständig modernisiert [1]. In den 1990er Jahren erfolgte eine sorgfältige Aussenrenovation.
Beschreibung:Das in einer Strassengabelung gelegene, freistehende bäuerliche Wohnhaus präsentiert sich als intakter Freiämter Ständerbau. Es wurde in der für die Hauslandschaft charakteristischen Getrenntbauweise errichtet, wobei die zugehörige, ebenfalls freistehende Stallscheune seit langem nicht mehr existiert. Die beiden Wohngeschosse des Hauses erheben sich über einem niedrigen Mauersockel von annähernd quadratischem Grundriss; ein Sparrendach mit Aufschieblingen auf stehendem Stuhl, das heute unregelmässig geknickt ist, schliesst den Bau ab. Beide Stirnseiten zeigen jeweils ein Klebdach an der Basis des Giebelfelds. Im Jahr 1891 wurden die Fassaden in zeittypischer Weise mit Holzschindeln verrandet, wie die frühere Jahrzahlinschrift am Schindelschirm dokumentierte; die heute sichtbare Jahrzahl 1803 bezieht sich auf das vermutete Entstehungsjahr des Hauses. Die zur Strasse gewandte nördliche Giebelseite ist mit vier, in der Mitte etwas weiter gestellten Fensterachsen regelmässig gegliedert, während die zum Garten gerichtete Südseite eine unregelmässige, in jüngerer Zeit teilweise veränderte Befensterung zeigt.
An der östlichen Traufseite besitzt das Haus eine für die Freiämter und Innerschweizer Hauslandschaft charakteristische Obergeschosslaube, die von zierbeschnitzten Bügen gestützt wird. Die Laubenverschalung und die hübsche Sägezier der Traufbretter, die sich beide an den Formen des sogenannten Schweizer Holzstils orientieren, sind wohl gleichzeitig mit der Verschindelung entstanden. An ihrer Schmalseite ist die Laube, wie bei diesem Haustypus gelegentlich zu beobachten, mit einem Jalousieladen verschlossen, wodurch sie in der Giebelansicht des Hauses geschlossener in Erscheinung tritt (Jalousieladen beim Umbau der 1990er Jahre vergrössert). Die von der Laube geschützte Obergeschossfront wurde nicht verkleidet, weshalb hier die ursprüngliche Ständerkonstruktion mit verblatteten Kopfhölzern und liegend eingenuteten Bohlenfüllungen gut einsehbar ist. Bei der Renovation der 1990er Jahre wurde das Dach über der Laube leicht angehoben, wodurch heute der Knick auf dieser Seite des Hauses etwas höher liegt. An der Westseite besitzt das Haus einen Schopfanbau, der nachträglich, aber sicherlich schon früh in charakteristischer Weise unter abgeschlepptem Dach an das Wohnhaus angefügt wurde. Im Dach sitzt eine jüngere Schleppgaube.
Der traufseitig unter der Obergeschosslaube gelegene Hauseingang erschliesst einen Mittelgang, an den südlich Stube und Nebenstube gelagert sind, nördlich die Küche und ein weiteres Zimmer. Das Innere wurde 1979 erneuert.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Benzenschwil VIII-5/3.
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 385 (Abb. 699).
- Dominik Sauerländer, Geschichte des Amtes Merenschwand. Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte einer Luzerner Landvogtei von den Anfängen bis zum Jahre 1798, Baden 1999, S. 82 (histor. Fotografie).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Benzenschwil VIII-5/3.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=29502
 

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