Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 18th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1819 (Haustür) |
Würdigung: | Mehrfach verändertes ehemaliges Strohdachhaus, das im Wohnbereich Teile der ursprünglichen dreiraumtiefen Nutzungsanlage und als wertvolle Ausstattungselemente eine kunstvoll beschnitzte Haustür von 1819 sowie einen grünen Kachelofen aus dem 19. Jahrhundert bewahrt hat. Als prägender Bestandteil der zeilenförmig angelegten historischen Bebauung um den zentralen Kirchenbezirk (mit Kirche, Pfarrhaus und Pfrundscheune als kantonalen Denkmalschutzobjekten) kommt dem lang gestreckten Baukörper eine erhebliche Bedeutung für das Ortsbild zu. Prägender Bestandteil der Anlage ist ein hart an der Strasse stehendes ehemaliges Waschhaus (Vers.-Nr. 55).
Empfehlung: kommunaler Substanzschutz des Wohnteils und Volumenschutz des Ökonomieteils mit entsprechenden Gestaltungsvorschriften Dorfzone. Waschhaus als Teil des Schutzumfangs. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Am Türsturz des Eingangs befand sich früher die Jahreszahl 1819, welche sich auf den Bau des Hauses oder aber auf einen grösseren Umbau beziehen dürfte. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 ist von einem "2-stöckigen Wohnhaus mit Tremkellern, Scheune und Schweineställen, von Stein und Holz unter Strohdach", in den Händen der Gebrüder Wiss, die Rede [1]. Der im Hausinnern noch erkennbare dreiraumtiefe Grundriss mit zentraler Rauchküche und stockartig gemauertem rückwärtigem Teil entspricht einem Nutzungsmuster, welches früher namentlich bei älteren Strohdachhäusern verbreitet war. Auf der Michaeliskarte von 1840 ist die zeilenartige Bebauung beidseits des alten Kirchenbezirks mit grossvolumigen Baukörpern bereits erkennbar, was auf eine weit zurückreichende Siedlungsanlage schliessen lässt. Die Umdeckung von Stroh auf Ziegel erfolgte beim vorliegenden Gebäude 1895, wobei die Dachkonstruktion damals vollständig erneuert wurde (ungeknicktes Pfetten-Rafendach mit liegendem Stuhl). Der Ökonomietrakt ist im 19. und 20. Jh. verschiedentlich verändert und vermutlich auch erweitert worden. 1996 wurde im Wohnteil ein grösserer Umbau vorgenommen. Dabei hat man namentlich im Erdgeschoss durch Entfernung von Zwischenwänden einen zusammenhängenden Wohn- und Essbereich geschaffen. Im rückwärtigen Hausbereich wurden die alten Deckenbalkenlagen wie auch das massive Mauerwerk durch neue Konstruktionen ersetzt [2]. |
Beschreibung: | Der behäbige, langgestreckte Baukörper ist, um Gartentiefe zurückversetzt, mit Firstrichtung West-Ost an die Schulhausstrasse gestellt. Zusammen mit dem Bauernhaus Schulhausstrasse 9 (Bauinventarobjekt BET913) und einer weiteren, stärker erneuerten Liegenschaft ist es Teil einer Zeile von traufständigen Bauten, welche die nördliche Begrenzung des intakten Kirchhofareals mit Kirche, Pfarrhaus und Pfarrscheune bildet (Kantonale Denkmalschutzobjekte BET001, 002,011). Der Wohnteil wird nord- und westseitig von verputzten Bruchsteinmauern geschützt, wobei die Stirnmauer über die südliche Trauffassade vorkragt (rückwärtige Mauerteile anlässlich des Umbaus von 1996 durch neue Konstruktion ersetzt). Die südliche, zur Strasse gerichtete Eingangsfront zeigt in der Anordnung noch eine Einzelbefensterung aus dem 19. Jh.; der früher bestehende Holzschindelschirm hat 1996 einem Fassadenputz Platz gemacht. Aus der Bauphase von 1819 erhalten ist ein kunstvoll beschnitztes Empire-Türblatt am strassenseitigen Haupteingang (profilierter Türrahmen entfernt; Messingbeschläge ersetzt). Im erheblich umgebauten Hausinnern ist die dreiraumtiefe Grundanlage mit zentraler, ehemals zweigeschossig offener Rauchküche in Teilen noch nachvollziehbar. An historischer Ausstattung hat sich ein grüner Kachelofen mit seitlicher Sitzkunst aus dem 19. Jh. erhalten. Hingegen wurde ein spätbarockes Einbaubuffet aus Kirschbaumholz anlässlich des Umbaus von 1996 entfernt. Der Keller mit Balkendecke unter der ehemaligen Nebenstube erhielt eine Betondecke.
Der südseitige Hausvorplatz mit ehemaligem Bauerngarten ist heute zu einem grossen Autoabstellplatz umfunktioniert. Unmittelbar an der Strasse steht ein kleines Waschhaus (Vers.-Nr. 55) als kompakter Mauerbau unter steilem, nur knapp vorspringendem Giebeldach (jüngeres Garagentor). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0484-0487: Brandkataster Gemeinde Bettwil, 1850-1938. [2] Gemeindearchiv Bettwil, Baugesuchsakten. |
Literatur: | - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1: Freiamt und Grafschaft Baden, Basel 1996, S. 161 (Abb. 240). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0484-0487: Brandkataster Gemeinde Bettwil, 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar 1989, Bettwil VIII-7/7. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=29880 |
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