INV-BET908 Niesenbergstrasse 3, 1834 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BET908
Signatur Archivplan:BET908
Titel:Niesenbergstrasse 3
Bezirk:Muri
Gemeinde:Bettwil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Oberdorf
Adresse:Niesenbergstrasse 3
Versicherungs-Nr.:72
Parzellen-Nr.:56
Koordinate E:2662644
Koordinate N:1238263
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2662644&y=1238263

Chronologie

Entstehungszeitraum:1834
Grundlage Datierung:Inschrift (Kachelofen)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:1834 (Kachelofen)
Würdigung:Abseits des Dorfes stehender bäuerlicher Vielzweckbau von 1834, der in regionaltypischer Ständerbauweise errichtet wurde. In der Gesamterscheinung ist er bis heute gut erhalten, obschon im Laufe der Zeit Veränderungen und Erweiterungen am Scheunenteil sowie eine Eternitverschalung des Wohnteils stattgefunden haben. Von besonderer kulturgeschichtlicher Bedeutung ist die aus der Bauzeit stammende biedermeierliche Stubenausstattung mit stattlichem Eckbuffet und Kachelofen mit Hafnerinschrift.

Empfehlung: kommunaler Substanzschutz des Kernbaus von 1834; ohne rückwärtige Anbauten und Nebenbauten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Inschrift am Kachelofen wurde das Haus um 1834 erbaut. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 ist es als "2-stöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller samt Scheune mit Wagenschopf, von Holz, mit Ziegeldach" verzeichnet [1]. Damaliger Eigentümer war Alois Meier; 1862 ging der Hof an die Familie Brunner über, 1910 an Andreas Keusch und 1916 an den in Bettwil tätigen Lehrer Xaver Schifferli. 1924 gelangte er an Albrecht Probst, dessen Nachkommen die Liegenschaft heute noch besitzen.
Im Verlauf des 20. Jh. wurde der Scheunenteil mehrfach umgebaut und vergrössert. 1958 erhielten die hölzernen Aussenwände des Wohnteils eine Eternitverschalung. 1977 erfolgte ein neuerlicher Umbau des Scheunentrakts, welcher durch eine Inschrift am Jochbalken des Tenntors bezeugt ist. 1999 baute man im Obergeschoss eine zweite Wohnung ein, und in der unteren Stube wurde die Decke erneuert [2].
Beschreibung:Nördlich abgesetzt von der geschlossenen Dorfsiedlung, ist der lang gestreckte Baukörper mit Firstrichtung West-Ost giebelständig an die Niesenbergstrasse gestellt. Unter dem durchlaufenden, leicht geknickten Satteldach reihen sich der westseitige Wohnteil und ein ostseitig anschliessender ausgedehnter Ökonomietrakt in der Nutzungsabfolge Tenn, Futtertenn, Stall und Remise (Mittertennhaus). Der Wohnteil ist leicht abgewalmt und in regionaltypischer Art mit einem strinseitigen Klebdach auf Höhe der Dachtraufe versehen. Die an der südlichen Eingangsfront mit sechs und stirnseitig mit drei Fensterachsen regelmässig gegliederten Fassaden sind seit 1958 mit einer Eternitverschalung abgedeckt.
Zum südseitigen Hauseingang führt eine sorgfältig gestaltete Freitreppe aus gerundeten Muschelkalkstufen. Die innere Raumorganisation mit tennseitig durchlaufendem Quergang und vierteilig angeordneten Räumen – mit Stube und Nebenstube im Vorderhaus sowie Küche und Hinterstube (heute Bad/Waschküche) im Hinterhaus – entspricht einem gängigen Schema. Die untere Stube bewahrt ein wertvolles biedermeierliches Interieur, bestehend aus einem stattlichen Eckbuffet aus Kirschbaumholz und einem Kastenofen mit Sitzkunst aus grünen Füll- und weissen Frieskacheln, aus der Werkstatt der Hafner Notter in Boswil. In den Ofenkörper eingelassen ist eine in Ritzdekor gestaltete Zierkachel mit Pflanzenmotiven und der Inschrift : "Von Mir Joseph / Notter Haffner / in Bosswil / 1834".
Am Scheunentrakt ist das grossflächige Tenntor in traditioneller Holzbauweise erneuert worden. am Jochbalken findet sich die in Grossbuchstaben eingekerbte Inschrift "19 Glück und Unglück trag in Ruh + alles geht vorüber und auch du 77".
Südseitig dem Wohnhaus vorgelagert ist ein bäuerlicher Nutzgarten mit hölzerner Umfriedung, Kieswegen und Gemüsebeeten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Bettwil 4227-3.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0484-0487: Brandkataster Gemeinde Bettwil, 1850-1938.
[2] Zur jüngeren Bau- und Besitzergeschichte vgl. Materialien Bauernhausforschung: Bettwil AG 155b1 (1963); mündliche Auskunft Fam. Probst (2016).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0484-0487: Brandkataster Gemeinde Bettwil, 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar 1989, Bettwil VIII-7/13.
- Materialien Bauernhausforschung: Bettwil AG 155b1 (1963).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=29916
 

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