Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-BEW907 |
Signatur Archivplan: | BEW907 |
Titel: | Unterdorf 17 |
Bezirk: | Muri |
Gemeinde: | Beinwil (AG, Freiamt) |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Beinwil, Unterdorf |
Adresse: | Unterdorf 17 |
Versicherungs-Nr.: | 172 |
Parzellen-Nr.: | 668 |
Koordinate E: | 2668675 |
Koordinate N: | 1231645 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1846 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Hauseingang) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus mit Gewerbelokal |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1846 (Hauseingang) |
Würdigung: | 1846 vermutlich anstelle eines Vorgängerbaus errichtetes bäuerlich-gewerbliches Wohnhaus, das sein äusseres Erscheinungsbild, die innere Raumordnung und Teile der historischen Ausstattung bewahrt hat. Das prominent im Beinwiler Unterdorf stehende Gebäude präsentiert sich als wuchtiger dreigeschossiger Mauerbau biedermeierlicher Prägung, mit zeittypisch straffer Fassadengliederung und nur knapp vorspringendem, geradem Satteldach. Den Hauptakzent des giebelbetonten Hauses setzt der zentral platzierte Haupteingang im Sockelgeschoss, dessen sorgfältig gearbeitetes Türgewände am Sturz eine wappengeschmückte Bauinschrift trägt. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Eine Türsturzinschrift mit der Jahreszahl 1846, dem Familienwappen Küng und den darin eingelassenen Initialen "JK" verweist auf den Bau des Wohnhauses durch Angehörige der Familie Küng. Als Vorgängerbau dürfte ein im Lagerbuch von 1828 als "Wohnhaus, worin eine Hufschmiede, von Stein und Holz mit Ziegeldach" beschriebenes Gebäude zu identifizieren sein, welches sich im Besitz von Josef Küng, Schmied, befand [1]. Teil dieses älteren Gebäudekomplexes war wohl die westlich an das heutige Wohnhaus anschliessende Scheune Vers.-Nr. 173, deren auffällig steiles Dach einst mit Stroh eingedeckt war (Scheune heute stark erneuert; nicht Teil des Schutzumfangs). Auf besagten Josef Küng dürften sich die erwähnten Initialen "JK" am Hauseingang beziehen. Im Brandkataster von 1850 wird er denn auch als Eigentümer der Liegenschaft bezeichnet, welche 1890 an Adolf Küng, ebenfalls Schmied, und 1925 an Landwirt Burkard Küng überging [2]. Gemäss mündlicher Überlieferung war die Schmiedewerkstatt von Jakob und Adolf Küng in einem Nachbargebäude eingerichtet. Möglicherweise aber wurde früher auch das Sockelgeschoss des Hauses gewerblich genutzt; als Indiz hierfür können die für Kellerräume ungewöhnlich grossen Fensterformate an der strassenseitigen Stirnfront angeführt werden. In der Grundanlage ist das Gebäude weitgehend noch im ursprünglichen Zustand erhalten. Ein jüngerer baulicher Eingriff stellt der zusätzliche Hauseingang auf der südlichen Traufseite dar. Zurzeit ist eine Renovation des Gebäudes, verbunden mit einer Umnutzung zu einem Zweifamilienhaus, geplant. |
Beschreibung: | Bezogen auf die alte, vor der Sanierung von 1968 bestehende Strassenführung im Unterdorf, befand sich das Haus exakt im Blickfeld des von Osten ins Dorf führenden Fahrwegs. Das hart an die Strasse gesetzte Gebäude erhebt sich als stattlicher, giebelbetonter Mauerbau spätklassizistisch-biedermeierlicher Prägung. Prägende Merkmale sind die zeittypisch straffe, axiale Fassadengliederung und das mittelsteile, nur knapp vorspringende Satteldach. Die zur Strasse gerichtete Schaufront mit insgesamt fünf Fensterachsen tritt aufgrund der Geländesituation dreigeschossig, mit vollständig freiliegendem Sockelgeschoss, in Erscheinung. Hier führt der zentral gesetzte Hauseingang ebenerdig in die ehemaligen Keller- und Gewerberäume. Das aufwändig gearbeitete Portal weist ein gestuftes Sandsteingewände mit klassizistisch profilierter Verdachung auf. Am Sturz trägt es das Baudatum 1846 nebst dem reliefierten, farbig gefassten Küng-Wappen mit den Initialen "JK". Ebenfalls noch in die Bauzeit weist das zweiflüglige Türblatt mit Pilaster-Rahmung und profilierten Füllungen. Ein weiteres zeittypisches Gestaltungselement bildet das sorgfältig gearbeitete Zwillingsfenster im Giebelfeld, das mit Jalousieläden ausgestattet ist und von halbkreisförmigen Lüftungsöffnungen bekrönt wird. Ebenso wie die strassenseitige Schaufront tritt auch die nach Süden zum Dorf gerichtete Trauffassade dreigeschossig in Erscheinung, was dem ansonsten schlicht gehaltenen Gebäude eine gewisse Monumentalität verleiht. Mit Ausnahme eines nachträglich ausgebrochenen Nebeneingangs ist sie mit drei Fensterachsen in streng symmetrischer Anordnung besetzt. Im Unterschied zur Südseite ist die hangseitige Nordfassade lediglich mit zwei Vollgeschossen über dem halbgeschossig aus dem Terrain aufragenden Kellersockel mit charakteristischen breitrechteckigen Lüftungsöffnungen ausgebildet. Mit Ausnahme eines nachträglich veränderten Küchenfensters bewahrt das Haus rundum die originalen hochrechteckigen Fensteröffnungen mit Gewänden aus Sandstein (Verglasung erneuert). Das Hausinnere zeigt auf allen Geschossen ein identisches Grundrissmuster mit firstparallelem Mittelgang und beidseits angeordneten Räumen. Durch den strassenseitigen Hauptzugang betritt man ein voll ausgebildetes Sockelgeschoss, das nordseitig einen halb ins Terrain eingetieften, nur intern zugänglichen Gewölbekeller enthält. Gegen Süden schliessen zwei ebenerdige Räume an, die früher vermutlich Gewerbezwecken dienten. Ein zusätzlicher, tiefer liegender Kellerraum in der Südwestecke des Hauses (heute mit Betondecke) könnte noch vom Vorgängerbau stammen (vgl. Baugeschichte). Das über eine gewundene hölzerne Treppe erreichbare erste Wohngeschoss hat Küche und Essstube auf der Nordseite sowie zwei Wohnräume auf der Südseite angeordnet. Eine ähnliche Raumteilung findet sich auch im zweiten Wohngeschoss, welches Schlaf- und früher wohl auch Vorratsräume enthielt. Im Dachgeschoss hat sich eine alte Räucherkammer erhalten. An bauzeitlicher Ausstattung haben sich nebst der hölzernen Wangentreppe vereinzelte gefelderte Wand- und Deckentäfer in schlichter Ausführung sowie ein sorgfältig gearbeitetes gestemmtes Türblatt am Stubeneingang erhalten. Ein brauner Heimatstil-Kachelofen mit Sitzkunst wie auch ein zweiter Ofen mit grünen, glatten Kacheln dürften aus dem 20. Jh. stammen. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Beinwil Freiamt 1988, S. 87, Haus No 32. [2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0474-0477: Brandkataster Beinwil Freiamt 1850-1938. |
Literatur: | - Beinwil Freiamt – Zeitbilder einer Landgemeinde, Aarau 1988 (Hrsg. Einwohnergemeinde Beinwil/Freiamt). - Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 99. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0474-0477: Brandkataster Beinwil Freiamt 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Beinwil/Freiamt, VIII-4/10. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=29976 |
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