Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-BEW914 |
Signatur Archivplan: | BEW914 |
Titel: | Wallenschwil 14 |
Bezirk: | Muri |
Gemeinde: | Beinwil (AG, Freiamt) |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Wallenschwil |
Adresse: | Wallenschwil 14 |
Versicherungs-Nr.: | 268, 269 |
Parzellen-Nr.: | 256 |
Koordinate E: | 2670260 |
Koordinate N: | 1232165 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 17th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Würdigung: | Am südlichen Ortsrand des Weilers Wallenschwil gelegener bäuerlicher Vielzweckbau wohl noch aus dem 17. Jahrhundert, der in traditioneller Ständerbauweise mit auffallend mächtigem eichenen Schwellenkranz errichtet wurde. Das ehemalige Strohdachhaus besass bis zu seiner Umdeckung 1903 ein für diesen Haustyp charakteristisches Vollwalmdach, wie dies auf einer historischen Fotoaufnahme noch dargestellt ist. Obschon das Gebäude im Laufe der Zeit zahlreiche bauliche Veränderungen erfahren hat, kommt ihm als seltener Vertreter des Strohdachhauses im Oberen Freiamt dennoch ein erheblicher bautypologischer Zeugenwert zu. Von nutzungsgeschichtlicher Bedeutung ist die innere Raumstruktur mit Hocheinfahrt und über den Wohnteil sich ausdehnendem Heuraum. Im Vorfeld grösserer baulicher Veränderungen sind bauarchäologische Untersuchungen mit dendrochronologischer Datierung zur Klärung der interessanten, weit zurückreichenden Baugeschichte vorzunehmen. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Anhand der auffallend kräftigen eichenen Schwellen und den breiten verblatteten Kopfhölzern im Bereich des Dachfusses ist ein Baujahr des Gebäudes noch im 17. Jh. zu vermuten. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1828 wird es als "Wohnhaus mit Scheune und Stall und Tremkeller, von Holz mit Strohdach" aufgeführt [1]. Zur Hofanlage gehörten noch ein Speicher und ein später abgebrochenes Dörrhaus. Eigentümer waren zu dieser Zeit die Gebrüder Burkart, welche sich zwei Wohnungen teilten. In der Folge gelangte die Liegenschaft an die Familien Huwiler und Nietlispach, später ging sie an die Familien Weber und Wey über. Auf einer Fotografie aus der Zeit um 1900 präsentiert sich das altehrwürdige Gebäude noch mit dem strohgedeckten Vollwalmdach, unter dessen ausladendem Vorschermen giebelseitig eine Obergeschosslaube und ein doppelgeschossiger Anbau Platz fanden [2]. 1903 erhielt das Gebäude anlässlich der Umdeckung auf Ziegel ein Giebeldach und eine stirnseitige Hocheinfahrt, welche die Bewirtschaftung des Dachraums wesentlich erleichterte. 1978 hat man den Wohnteil einer umfassenden Innenrenovation mit Ausbau des Obergeschosses in einen Altenwohnteil unterzogen, was zu unschönen Veränderungen der nordseitigen Befensterung führte [3]. Anlässlich einer jüngeren energetischen Sanierung wurden die Fassaden mit einer Bretterverschalung abgedeckt, sodass die historische Ständerkonstruktion heute nicht mehr sichtbar ist. |
Beschreibung: | Der längliche Baukörper steht mit Firstrichtung Nordwest-Südost am südlichen Rand des kleinen Weilers Wallenschwil im leicht ansteigenden Gelände. Der talseitig ausgerichtete Wohnteil weist einen kräftigen Mauersockel mit mehreren Tremkellern auf, welche über einen ebenerdigen stirnseitigen Ausseneingang erschlossen sind. Darüber erhebt sich eine zweigeschossige Ständerkonstruktion, deren Eck- und Wandständer in einen ausserordentlich mächtigen eichenen Schwellenkranz eingelassen sind. Zur Versteifung des Ständergerüsts dienen breite verblattete Kopfhölzer, die auf älteren Fotoaufnahmen im Bereich des Obergeschosses noch gut erkennbar sind (vgl. Bilddokumentation). Die ursprünglichen Bohlenfüllungen wurden im Verlauf des 19. Jh. mehrheitlich durch dickere und daher besser isolierende Kantholzwandungen ersetzt; damit einher ging der Wechsel von der ursprünglichen Reihenbefensterung zu axial gesetzten Einzelfenstern (Fensterformat heute teilweise verändert). An der südseitigen Stubenfront weisen durchlaufende Brüstungsbalken im Erdgeschoss auf ein altes Reihenfenster hin (ganze Wandkonstruktion heute durch die moderne Fassadenverkleidung abgedeckt). Der bäuerliche Vielzweckbau zeigt eine typische Nutzungsabfolge von Wohnteil, Tenn, Stall und Futtertenn (Mittertennhaus). Die grosse Bedeutung der Viehzucht und Graswirtschaft in der Region bezeugt die stirnseitige Hocheinfahrt in den Heuraum, welcher sich über die gesamte Gebäudelänge und somit auch über den Wohnteil erstreckt. Hausinneres anlässlich der Renovation von 1978 erheblich verändert (gemäss Bauernhausforschung 1987). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0474-0477: Brandkataster Beinwil Freiamt 1850-1938. [2] Fotografie in Beinwil/Freiamt 1988, S. 91. [3] Angaben gemäss Bauernhausforschung 1987. |
Literatur: | - Beinwil Freiamt – Zeitbilder einer Landgemeinde, Aarau 1988 (Hrsg. Einwohnergemeinde Beinwil/Freiamt). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0474-0477: Brandkataster Beinwil Freiamt 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Beinwil/Freiamt, VIII-4/26. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30018 |
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