INV-BEW913 Wallenschwil 18a,b,c, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BEW913
Signatur Archivplan:BEW913
Titel:Wallenschwil 18a,b,c
Bezirk:Muri
Gemeinde:Beinwil (AG, Freiamt)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wallenschwil
Adresse:Wallenschwil 18a,b,c
Versicherungs-Nr.:258 A, B, C
Parzellen-Nr.:278, 277, 274
Koordinate E:2670289
Koordinate N:1232301

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bauernhauszeile

Dokumentation

Würdigung:In unmittelbarer Nachbarschaft zur St. Laurentius-Kapelle (Kantonales Denkmalschutzobjekt BEW005) gelegenes dreiteiliges Bauernhaus wohl aus dem 18. Jahrhundert. Der langgestreckte, in traditioneller Ständerbauweise errichtete Baukörper ist aus einem ehemaligen Strohdachhaus hervorgegangen. Die engräumige Aufteilung in zeitweise bis zu fünf Wohnparteien bezeugt die kleinbäuerlich-gewerbliche Ausrichtung der Bewohnerschaft. Trotz diverser baulicher Veränderungen hat das Gebäude seinen geschichtlichen Zeugenwert und seine ortsbauliche Bedeutung im Zentrum des Weilers Wallenschwil bewahrt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das nördlich der denkmalgeschützten Laurentiuskapelle (1745) stehende bäuerliche Mehrfamilienhaus dürfte zumindest ins 18. Jh. zurückreichen. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1828 wird es unter der damaligen Nummer 183 als "Wohnhaus von Holz mit Tremkellern und Strohdach" aufgeführt [1]. Nicht weniger als fünf Eigentümer mit dem Familiennamen Hauwyler (Huwyler) teilten sich zu jener Zeit das Gebäude, wobei drei Hausherren je einen Viertel und die beiden übrigen je einen Achtel Anteil besassen. Die Aufsplitterung des Besitzes wie auch die beigefügten Berufsbezeichnungen wie Schneider und Holzhändler machen die kleinbäuerlich-gewerbliche Ausrichtung der Bewohner deutlich. Zur Hofanlage gehörten früher noch eine freistehende Stallscheune sowie ein Speicher und ein Brennereigebäude, welche allesamt aber aus dem heutigen Dorfbild verschwunden sind. Die historischen Verhältnisse der ländlichen Kleinsiedlung Wallenschwil sind auf der Michaeliskarte von 1840 anschaulich dargestellt (vgl. Fotodokumentation). Schön ersichtlich ist darauf der ausnehmend langgestreckte Baukörper nördlich der Laurentiuskapelle.
Gemäss Brandkataster fand 1901 der Umbau des Strohdachhauses in ein ziegelgedecktes Gebäude statt, was wohl mit grösseren Eingriffen namentlich im Dachbereich verbunden war. Zu diesem Zeitpunkt umfasste die Liegenschaft nun drei quer zum First aufgeteilte Wohnungen, wie dies den heutigen Verhältnissen entspricht. Die mittlere Wohnung befand sich lange Zeit in Besitz der Einwohnergemeinde Beinwil, welche hier das Wallenschwiler Armenhaus eingerichtet hatte [2].
Die im Laufe seines langjährigen Bestehens stattgefundenen baulichen Veränderungen sind nicht abschliessend geklärt. Das heutige Fassadenbild mit axial gesetzten Einzelfenstern dürfte aus dem späteren 19. Jh. stammen. In jüngerer Zeit wurden die Aussenwände des nördlichen Hausteils mit einer unvorteilhaften Chaletverschalung versehen. 2007 erfuhr der mittlere Hausteil einen Ausbau des Dachgeschosses mit entsprechenden Dachaufbauten [3].
Beschreibung:Der langgestreckte, West-Ost-gerichtete Baukörper ist seit der Umdeckung auf Ziegel mit einem mittelsteilen, geraden Satteldach ausgestattet. Über einem verputzten Mauersockel, der mehrere Kellerräume mit Balkendecken enthält, erhebt er sich als zweigeschossiger Ständerbau. Die heutige Fassadengestaltung mit axialer Befensterung und fassadenbündig eingefügten Kanthölzern (Flecklingen) verweist auf eine Überprägung wohl im späteren 19. Jh. Im Obergeschoss teils noch sichtbare verblattete Kopfhölzer, die zur Aussteifung des Ständergefüges dienen, deuten indessen auf ursprüngliche Wandfüllungen aus Bohlenbrettern hin. Der teilweise in Fachwerk erstellte östliche Hausteil wurde nach einer wärmetechnischen Sanierung mit einer waagrechten Chaletverschalung ausgestattet.
Der Zugang zum westlichen Hausteil befindet sich auf der Stirnseite, während die beiden anderen Wohnungen von der nördlichen Traufseite her erschlossen sind. Die Hausteile weisen ein gängiges Nutzungsmuster mit jeweils nach Süden ausgerichteten Wohnräumen (Stube und Nebenstube) sowie Küche und Kammern im nördlichen Bereich auf (Inneres gemäss Bauernhausforschung 1987).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Beinwil/Freiamt 1988, S. 90 (No 183); Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0474-0477: Brandkataster Beinwil Freiamt 1850-1938.
[2] Per Dekret des Grossen Rates wurden die Armen- und Ortsbürgergüter aller fünf ehemaligen Dörfer Beinwil, Brunnwil, Wallenschwil, Wiggwil und Winterschwil auf den 1.1.1900 zur neuen Ortsbürgergemeinde Beinwil (Freiamt) verschmolzen.
[3] Gemeindearchiv Beinwil Freiamt, Baugesuchsakten.
Literatur:- Beinwil Freiamt – Zeitbilder einer Landgemeinde, Aarau 1988 (Hrsg. Einwohnergemeinde Beinwil/Freiamt).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0474-0477: Brandkataster Beinwil Freiamt 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Beinwil/Freiamt, VIII-4/23.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30012
 

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