INV-BEW916 Wiggwil 12a, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BEW916
Signatur Archivplan:BEW916
Titel:Wiggwil 12a
Bezirk:Muri
Gemeinde:Beinwil (AG, Freiamt)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wiggwil
Adresse:Wiggwil 12a
Versicherungs-Nr.:86 B
Parzellen-Nr.:838
Koordinate E:2668427
Koordinate N:1230459

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bauernhauszeile

Dokumentation

Würdigung:Gut erhaltener Teil eines ehemals schindelgedeckten Tätschhauses wohl aus dem 17. Jahrhundert, das im oberen Ortsteil von Wiggwil zu den charakteristischen Elementen der traufständigen, gassenähnlich verdichteten Bebauung entlang des Sembachs gehört. Der mit traditionellen Rundholzschindeln verkleidete Ständerbau weist ein für diese Bauform kennzeichnendes, schwach geneigtes Giebeldach auf. Mit den typenähnlichen Nachbarhäusern Wiggwil 8 und Wiggwil 6 (Bauinventarobjekte BEW917 und BEW942) gehört es zum ältesten Baubestand des Weilers Wiggwil und ist somit von grossem baugeschichtlichen und typologischen Zeugenwert. Prägende Stellung im ISOS-national eingestuften Ortsbild von Wiggwil.
Die westlich anschliessenden, im Laufe der Zeit stärker veränderten Hausteile Wiggwil 12b und 12c sind nicht Teil des Schutzumfangs. Ebenfalls nicht zum Schutzumfang gehört die nordseitig im rechten Winkel anschliessende ehemalige Scheune (Vers. Nr. 87), welche in jüngerer Zeit eine umfassende Erneuerung erfahren hat.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1828 wird das Gebäude als "Doppelwohnhaus von Holz, mit Tremkellern und Schindeldach" aufgeführt [1]. Die untere, östliche Hälfte (heute Wiggwil 12a; Vers.-Nr.86B) befand sich in den Händen von Leonz Akli und ging 1832 an Jakob Leonz Kreyenbühl über, welcher damals schon den westlichen, oberen Hausteil (heute Wiggwil 12b; Vers.-Nr. 86A) besass. Die Eigentümer des Hauses teilten sich eine rechtwinklig nach Norden anschliessende Scheune mit steilem, strohgedecktem Satteldach (Vers.-Nr. 87; heute tiefgreifend erneuert).
In der Folge fanden 1872 eine teilweise Umdeckung vom Schindelbelag auf Ziegel und wohl auch Fassadenveränderungen statt. So wird die Liegenschaft im Brandkataster von 1875 als "Wohnhaus von Stein, Riegel, Holz, mit 2/3 Hartbedachung [Ziegel] und 1/3 Weichbedachung [Schindeln] beschrieben. Vermutlich 1889 erfolgte eine erste Erweiterung des westlichen Wohnteils, später dann eine weitere hangseitige Verlängerung zu den heutigen Verhältnissen mit insgesamt drei reihenhausartig angelegten Wohnteilen. Im Laufe des 19. Jh. fanden auch viele Eigentümerwechsel statt, wobei die Geschlechter Bucher, Trottmann, Rothenbühler und Marti aufgeführt sind.
Als einziger Teil des alten Gebäudekomplexes hat der schmale östliche Hausteil Wiggwil 12a (Vers.-Nr. 86B) sein ursprüngliches Erscheinungsbild und wesentlicheTeile der Grundkonstruktion bewahrt. In jüngerer Zeit hat man ihn einer sanften Renovation unterzogen.
Beschreibung:Das bergseitig mehrfach erweiterte ehemalige Doppelwohnhaus ist mit Firstrichtung Ost-West traufständig an die dem Bachlauf folgende Dorfstrasse gestellt. Den östlichen, talseitigen Auftakt bildet der schmale, gut erhaltene Hausteil Wiggwil 12a (Vers.-Nr. 86 B). Über einem hohen Mauersockel mit ebenerdigem Kellereingang erhebt er sich als zweigeschossiger Ständerbau mit axial gesetzten Einzelfenstern. Die Fassaden sind in für das Oberfreiamt gängiger Machart mit hölzernen Rundschnittschindeln verkleidet. Der Baukörper schliesst mit einem für Tätschhäuser charakteristischen, schwach geneigten Giebeldach, wobei die alte, stuhllose Firstständerkonstruktion wohl nur in diesem besser erhaltenen Hausteil noch vorhanden ist [2]. Die stirnseitige Obergeschosslaube ist unter einem Klebdach geborgen und schützt ihrerseits den giebelseitigen Hauseingang. Der ausgesprochen schmale Wohnteil dürfte ein minimales Raumprogramm mit südseitiger Stube und rückwärtig gelegener Küche aufweisen, welches erst in jüngerer Zeit zur Scheune hin erweitert wurde (Hausinneres nicht gesehen).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Beinwil Freiamt 1988, S. 90 (No 167A,B); Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0474-0477: Brandkataster Beinwil Freiamt 1850-1938.
[2] Zum Tätschhaus, das im Freiamt zusammen mit dem steilgiebligen Strohdachhaus die älteste Hausgeneration darstellt, siehe Pius Räber 1996, S. 269 ff.
Literatur:- Beinwil Freiamt – Zeitbilder einer Landgemeinde, Aarau 1988 (Hrsg. Einwohnergemeinde Beinwil/Freiamt).
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1: Freiamt und Grafschaft Baden, Basel 1996, S. 177 (Abb. 299).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0474-0477: Brandkataster Beinwil Freiamt 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Beinwil/Freiamt, VIII-4/27.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30030
 

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