Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-BEW927 |
Signatur Archivplan: | BEW927 |
Titel: | Winterschwil 6 |
Bezirk: | Muri |
Gemeinde: | Beinwil (AG, Freiamt) |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Winterschwil |
Adresse: | Winterschwil 6 |
Versicherungs-Nr.: | 218 |
Parzellen-Nr.: | 691 |
Koordinate E: | 2668279 |
Koordinate N: | 1232515 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1855 |
Grundlage Datierung: | Brandkataster |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Inschriften: | 1855 (Kachelofen) |
Würdigung: | Bäuerliches Wohnhaus von 1855, das eine zentrale, platzdefinierende Stellung im ISOS-national geprägten Ortsbild des Weilers Winterschwil einnimmt. Das in jüngerer Zeit rücksichtsvoll renovierte Gebäude präsentiert sich als biedermeierlich geprägter Ständerbau mit charakteristisch straffer, streng axialer Fassadengliederung. Der ehemalige Schopfanbau ist im gleichen Volumen und in gleicher Materialisierung erneuert und zu Wohnzwecken umgenutzt worden (Schopfanbau nicht Teil des Schutzumfangs). |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Eine Jahrzahlinschrift 1855 am Kachelofen verweist auf den Bau des Hauses. Der entsprechende Eintrag im Brandkataster erfolgte 1857 als "Wohnhaus von Holz mit gewölbtem Keller und Ziegeldach". Damaliger Eigentümer der Liegenschaft und somit Bauherr des Hauses war Jakob Leonz Melliger [1]. Dieser ist schon als Besitzer eines strohgedeckten Vorgängerbaus verzeichnet, welcher an der gleichen Stelle stand. Zur Hofanlage gehören eine grossvolumige Scheune von 1838 (Vers.-Nr. 217) sowie ein kleineres Ökonomiegebäude von 1907 (Vers.-Nr. 286) [2]. 1998 erfuhr das Wohnhaus eine sorgfältige Gesamtrenovation, wobei eine Eternitverkleidung aus der Zeit um 1900 durch eine traditionelle Holzverschindelung ersetzt wurde. Im Innern wurde eine Modernisierung unter teilweisem Erhalt der alten Raumstruktur und von Teilen der historischen Ausstattung vorgenommen. Den quergiebligen Schopfanbau hat man durch einen wesensgleichen Neubau ersetzt und zu Wohnzwecken umgenutzt [3]. |
Beschreibung: | Das unmittelbar an der Strasse stehende Wohnhaus bildet die östliche Begrenzung des kleinen, zentral gelegenen Dorfplatzes von Winterschwil, welcher eine Wegkapelle (Kantonales Denkmalschutzobjekt BEW008) und einen Brunnen (Bauinventarobjekt BEW940D) aufnimmt. Der kompakte zweigeschossige Baukörper ist als Ständerkonstruktion errichtet und seit der Renovation von 1998 wiederum mit einem Holzschindelschirm verkleidet. In der Tradition des ländlichen Biedermeiers ist er streng symmetrisch von Einzelfenstern gegliedert und mit einem geraden, nur knapp vorspringenden Satteldach sowie einem stirnseitigen Klebdach besetzt. Am gemauerten Gebäudesockel übernehmen die Kellerfensterchen die straffe Axialität der Wohngeschosse. Die nach Süden zur Strasse gerichtete Stubenfront ist vierachsig ausgebildet, während die westliche Eingangsfront und die Nordfassade je drei Fensterachsen zählen. Der traufseitige Hauseingang ist leicht aus der Mittelachse verschoben, sodass das südseitige Vorderhaus etwas mehr Fläche besitzt als das nordseitige Hinterhaus. Die Erschliessung erfolgt über eine sorgfältig gearbeitete doppelläufige Treppe mit Muschelkalkstufen und filigranem schmiedeeisernem Geländer. In regionaltypischer Weise wird die Tür von schmalen, vergitterten Gangfensterchen flankiert. Das fein beschnitzte Biedermeier-Türblatt stammt noch aus der Erbauungszeit des Hauses. Das Innere zeigt eine gängige Raumteilung mit quer zum First verlaufendem Mittelgang und je zwei seitlich anschliessenden Räumen. Dabei nehmen die Hauptwohnräume Stube und Nebenstube (heute zusammengelegt) den südlichen, etwas grösseren Hausteil ein, während sich Küche und Esszimmer im rückwärtigen Teil befinden. Das gleiche Grundrissmuster wiederholt sich im Obergeschoss mit beidseits angeordneten Schlafräumen sowie im Untergeschoss, wo über den Mittelgang zwei Gewölbekeller betreten werden. An historischer Ausstattung hat sich ein grüner Kachelofen mit der Inschrift "Hafner Notter in Boswyl 1855" erhalten (Inneres nicht gesehen; Angaben gemäss Bauernhausforschung 1987). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. - ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Beinwil 4224-20. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0474-0477: Brandkataster Beinwil Freiamt 1850-1938. [2] Zur Entwicklung des Baubestandes im Weiler Winterschwil vgl. Räber 1996, S,. 48-50. [3] Gemeindearchiv Beinwil/Freiamt, Baugesuchsakten von 1998. |
Literatur: | - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1: Freiamt und Grafschaft Baden, Basel 1996, S. 296 (Abb. 569). - Walter Blaser, Bauernhausformen im Kanton Aargau, 1974, S. 149-161. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0474-0477: Brandkataster Beinwil Freiamt 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Beinwil/Freiamt, VIII-4/51. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30096 |
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