INV-BIH902 Gasthof zur Sonne, 1820 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BIH902
Signatur Archivplan:BIH902
Titel:Gasthof zur Sonne
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Birrhard
Adresse:Dorfstrasse 51
Versicherungs-Nr.:33
Parzellen-Nr.:126
Koordinate E:2660847
Koordinate N:1254153
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2660847&y=1254153

Chronologie

Entstehungszeitraum:1820
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof

Dokumentation

Inschriften:"IAM 1820" (Hauseingang)
Würdigung:1820 für den damaligen Gemeindeamman Jakob Abraham Marti errichtetes stattliches Wohnhaus, in dem eine Pintenwirtschaft und ab 1892 eine Taverne betrieben wurde. Der stattliche, ortsbildprägende Mauerbau mit Gehrschilddach und Giebelbogen ("Ründi") zeigt am Wohnteil ein weitgehend intaktes, durch stichbogige Tür- und Fensterformen spätbarock geprägtes Erscheinungsbild. Die vormals reiche Ausstattung der Gasträume mit Wand- und Deckentäfer, Türblättern aus Nussbaumholz und Kachelofen mit bemaltem Zierfries ist zum Teil bereits verlorengegangen oder aber durch das aktuelle Umbauvorhaben gefährdet. Das für die Gemeinde wichtige Gebäude ist als bau- und gewerbegeschichtlicher Zeuge in Frage gestellt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Inschrift "IAM 1820" am nördlichen Hauseingang verweist auf das Erstellungsjahr und den Bauherrn des Hauses (IAM = Jakob Abraham Marti). Jakob Abraham Marti amtete 1816-31 als Gemeindeammann und führte bis zu seinem Tod 1841 eine Pintenwirtschaft im Haus. Bis zur Fertigstellung des Schulhauses 1828 (Bauinventarobjekt BIH901) unterrichtete Johannes Wüst die Schulkinder von Birrhard im Hinterzimmer des Wirtshauses. Unter Johann Jakob Wüst wurde die "Pintenwirtschaft Wüst" 1892 in eine Taverne mit dem Wirtshausschild "zur Sonne" umgewandelt. 1949 übernahm die Familie Schwaller den Wirtsbetrieb auf der "Sonne" und führte ihn über zwei Generationen fort [1].
Zurzeit steht das ehemalige Gasthaus leer. Sein Fortbestand als historischer Bauzeuge ist durch ein Bauprojekt in Frage gestellt.
Beschreibung:Das ehemalige Gasthaus "Sonne" erhebt sich in leicht erhöhter, gut einsehbarer Lage westlich der Dorfstrasse und setzt im Ortsbild von Birrhard einen überaus wichtigen Akzent. Der markante, breitbehäbige Baukörper mit Gehrschilddach und verschaltem Giebelbogen ("Ründi") blickt mit seiner Stirnfront nach Osten auf den Reusslauf. Grosszügig bemessene Stichbogenfenster mit gefalzten Gewänden aus Muschelkalk und kräftig profilierten Gesimsen verleihen dem zweigeschossigen Mauerbau ein spätbarockes Gepräge. Die als Hauptfront ausgebildete südliche Trauffassade zählt sechs streng symmetrisch angeordnete Fensterachsen, während die Stirnseite und die nordseitige Trauffassade mit je drei Achsen in weniger gleichmässiger Anordnung versehen sind. Die Türgewände sind ebenfalls stichbogig ausgeschnitten, das nördliche trägt am Schlussstein die Initialen "IAM" des Bauherrn Jakob Abraham Marti und das Baudatum 1820. Die originalen Türblätter aus Nussbaumholz zeigen eine zeittypische Vierteilung und bewahren die ursprünglichen Beschläge. Das Tavernenschild ist kürzlich entfernt worden.
Von den beiden traufseitigen Hauseingängen gelangt man in einen entlang dem Tenn geführten Quergang mit Treppenhaus neben der nordseitig gelegenen Küche. Die südliche Hausseite gliedert sich in Stube und Nebenstube, die durch eine Täferwand mit hochklappbarem Oberteil voneinander getrennt sind [2]. Die ursprüngliche Raumausstattung mit sorgfältig gestaltetem Wand- und Deckentäfer sowie Türblättern aus Nussbaumholz ist nur teilweise noch vorhanden. Ein grüner Kastenofen mit weissgrundigem, blau bemaltem Zierfries wohl aus der Hand des Aarauer Ofenmalers Johann Heinrich Egli, mit Blumengehängen zwischen erbaulichen Spruchblättern und biedermeierlichen Emblemen, ist schon vor längerer Zeit abgegangen [3].
Westseitig schliesst an das Wohnhaus unter niedrigerem First ein geräumiger Scheunentrakt an, welcher mehrfach verändert und für die Belange der Gastwirtschaft umgenutzt worden ist.
Anmerkungen:[1] Geschichtliches nach Schwager 1993, S. 117-124; Wüst 1991, S. 107-108.
[2] Innere Verhältnisse gemäss Kurzinventar von 1995. Vgl. auch Abbildung in Schwager 1993, S. 119. Von der Innenausstattung ist in der Zwischenzeit vieles entfernt worden.
[3] Abbildung in Wüst 1991, S. 107; Stettler/Maurer 1953, S. 250.
Literatur:- Albert Wüst. Dorfchronik Birrhard, 1991, S. 107-108.
- Walter Schwager, ... und immer, immer wieder geht die "Sonne" auf, in: Brugger Neujahrsblätter 103 (1993), S.117-124.
- Michael Stettler, Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 2, Basel 1953, S. 250, 251.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30324
 

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