INV-BIH903 Hinterreistrasse 4, 1815 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BIH903
Signatur Archivplan:BIH903
Titel:Hinterreistrasse 4
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Birrhard
Adresse:Hinterreistrasse 4
Versicherungs-Nr.:45
Parzellen-Nr.:82
Koordinate E:2660769
Koordinate N:1254462
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2660769&y=1254462

Chronologie

Entstehungszeitraum:1815
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"18 MWL 15" (Hauseingang)
Würdigung:Stattliches gemauertes Bauernhaus von 1815, dessen intakt erhaltener Wohnteil regelmässig angeordnete Fensterachsen mit spätbarocken Segmentbögen zeigt. Inschriften am Haustürsturz und an der aufwändig gestalteten Stubendecke geben Hinweise auf die Entstehungszeit und die Bauherrschaft. Der grosszügig dimensionierte Baukörper ist ein wertvoller lokalgeschichtlicher Zeuge, welcher auf die Bautradition der ländlichen Oberschicht im frühen 19. Jahrhundert verweist. Das einstmals exponiert am nördlichen Dorfrand stehende markante Gebäude hat durch die Ausweitung des Industrieareals etwas von seinem Situationswert eingebüsst.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Inschrift "18 MWL 15" am strassenseitigen Haustürsturz weist auf das Baujahr des Hauses im frühen 19. Jh. hin. Die Initialen "MW", welche sich im Mittelfeld der Stubendecke wiederholen (ergänzt durch "SAO"), könnten auf Moritz Wüst als Bauherrn hinweisen [1]. Im Brandkataster von 1828 wird das Gebäude als zweistöckiges Wohnhaus aus Stein mit Ziegeldach, samt Scheune mit Tenn, Futtertenn und Stall sowie gewölbtem Keller aufgeführt. Eigentümer war zu jener Zeit Hans Jakob Wüst. Das grosse Volumen und stattliche Erscheinungsbild des Hauses spiegelt sich in einem hohen Versicherungswert von 4500 Fr. [2].
Beschreibung:Der traufständig an die Hinterreistrasse gestellte grossvolumige Baukörper gliedert sich unter dem geknickten Steilgiebeldach in einen grosszügigen gemauerten Wohnteil auf der Südseite und einen nördlich anschliessenden, in Mischbauweise aus Bruchsteinmauerwerk, Holz und Backstein erstellten Scheunentrakt. Der Wohnteil aus verputztem Bruchsteinmauerwerk ist zweigeschossig aufgeführt und weist mit seinen sieben Fensterachsen an der ostseitigen Hauptfront geradezu herrschaftliche Züge auf. Die Stirnseite ist ebenfalls regelmässig in drei Achsen gegliedert. Die mit Ladenfalz und kantigen Gesimsen ausgestatteten Fenstergewände aus Muschelkalk zeigen in ihrer stichbogigen Form noch Anklänge an den Spätbarock. Über einige erneuerte Treppenstufen gelangt man zum scheunenseitig gelegenen Hauseingang, welcher am Sturz eine gerahmte Inschrift mit den skulptierten Initialen "M W L" und dem Baudatum 1815 aufweist (Türflügel erneuert). Der Fassadenputz mit den grauen Eckquadern dürfte aus dem frühen 20. Jh. stammen.
Das Innere zeigt eine grosszügige Raumgliederung mit durchlaufendem Hausgang und vierteiligem Grundriss mit Stube/Nebenstube auf der Strassenseite sowie Küche/Kammer im rückwärtigen Bereich. An wertvoller historischer Ausstattung hat sich in der Stube eine Täferdecke mit ausgespartem Mittelfeld erhalten. Als Intarsie eingelassen ist hier eine hübsche Rosette, begleitet von den Initialen "MW SAO" (MW= Moritz Wüst?) [3].
Nördlich an den Wohnteil schliesst unter durchlaufendem First ein grosszügiger Scheunentrakt mit Tenn, Futtertenn und Stall an. Die massive Giebelmauer mit spärlich eingefügten Rechteckfenstern und einer Lünette im Giebelfeld dürfte aus der Bauzeit des Hauses stammen. Hingegen wurde die traufseitige Stallmauer vermutlich im frühen 20. Jh. mit zweifarbigem Sichtbackstein und Zementgewänden an Tür und Fenstern neu gestaltet. Die darüber liegende Heubühnenwand besteht aus einem Ständergerüst mit vertikaler Bretterschalung. Rückwärtig schliessen an den Hauptbaukörper diverse jüngere Annexbauten unter Schlepp- und Quergiebeldächern an.
Anmerkungen:[1] Wüst 1991, S. 11.
[2] Staatsarchiv Aargau, Birrhard, Akten Bezirksamt, Brandkataster 1828.
[3] Hausinneres gemäss Kurzinventar von 1999; Wüst 1991, S. 11. Nach Auskunft der Eigentümerin, Frau Mary Widmer, ist die Stubendecke noch vorhanden (2011).
Literatur:- Albert Wüst. Dorfchronik Birrhard, 1991.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Birrhard, Akten Bezirksamt: Brandkataster 1828, 1875.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0120: Brandkataster Gemeinde Birrhard 1899.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30330
 

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