Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1800 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Charakteristischer Freiämter Ständerbau aus der Zeit um 1800 mit beidseitigen Trauflauben und stirnseitigen Klebdächern. Bis auf die im 19. Jahrhundert eingefügten Kantholzfüllungen im Erdgeschoss zeigt sich das Gebäude noch in der ursprünglichen Gestalt als zweigeschossiger, traufseitig erschlossener Bohlenständerbau mit feingliedrigen Kopfhölzern unter Satteldach mit Gehrschildern. Besonders reizvoll ist die Verbindung zum nebenstehenden Schopf mittels einer gedeckten Holzbrücke. Das Haus gehört zu den besterhaltenen Bauernhäusern in der Gemeinde. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Brandkataster von 1850 vermerkt das Gebäude als "Wohnhaus mit 2 gewölbten Kellern, aus Holz, mit Ziegeldach", im Besitz von Johann Kaspar Keusch, Ammann. Der Schopf mit Schweineställen kam 1865 hinzu. |
Beschreibung: | Der grosszügige zweigeschossige Holzbau trägt ein Krüppelwalmdach mit hoch ansetzendem, fast unmerklichem Knick, das nordseitig von zwei, auf der Südseite von einem Klebdach ergänzt wird. Auf dem verputzten Mauersockel liegt ein Eichenschwellenkranz, in den das Ständergerüst eingezäpft ist; am Obergeschoss sind zu dessen Versteifung über Eck schlanke Kopfhölzer angeblattet. Bei den liegend eingenuteten Bohlenfüllungen, die am Obergeschoss und in den Giebeln noch vorhanden sind, dürfte es sich um die ursprüngliche Wandfüllung handeln. Demgegenüber wurden die erdgeschossigen Kanthölzer ("Flecklinge") wohl im 19. Jh. beim Ersatz der zu vormaligen Reihenbefensterung durch grosse Einzelfenster eingesetzt. Die nach Süden gerichtete Stubenfront präsentierte sich mit durchlaufenden "Fensterwagen" [1]. Die Trauflauben ruhen auf den Balkenvorstössen der Deckenkonstruktion und sind mit einfachen Bügen abgestützt. Der traditionell quer zur Firstrichtung dreigeteilte Grundriss ist in eine südliche und eine nördliche Raumschicht aufgeteilt, zwischen welche sich eine breite ostwestlich durchlaufende Gangzone schiebt. In diesem zentralen Bereich befinden sich Vertikalerschliessung mittels Wangentreppe über alle Geschosse und die Einfeuerungsöffnungen für den Stubenofen; ursprünglich war hier wohl der Standort der Küch. In den südlichen Stuben wurde vom heutigen Besitzer ein Ofen aus Kachelbeständen der Hafnerei Notter eingebaut. An der Lage der Wandständer der Nordfassade ist die Aufteilung der nördlichen Zimmerschicht in drei Räume ablesbar. Der mittlere birgt heute die Küche. Im Obergeschoss liegen gegen Süden hin drei Kammern, welche vom polnischen Künstler Jan January Janczak (*1938) ausgemalt wurden. Das intakt erhaltene Dachgerüst besteht aus stehenden Stuhljochen und darüber angeordneten Dreieckbindern. Nutzungstypologisch interessant ist der zweigeschossige Schopf unter Satteldach neben dem Hauptbau, welcher die Toiletten, die Schweineställe und eine Werkstatt beherbergte. Hauptbau und Nebengebäude sind durch eine kleine Brücke miteinander verbunden. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. - ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, 4228-26. |
Anmerkungen: | [1] Diese sind am denkmalgeschützten Haus Niesenbergstrasse 6 (Kantonales Denkmalschutzobjekt BOS017) aus dem späteren 18. Jh. noch vorhanden. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Boswil, VIII-8/22. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0488-0490: Brandkataster Gemeinde Boswil 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30984 |
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