Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1759 - 1760 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Gasthaus, Gasthof |
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Dokumentation |
Würdigung: | Das einst bedeutende Gasthaus zum Löwen mit angeschlossener mit Bäckerei und Krämerladen war bis zum Bau der Schule (Bauinventarobjekt BOS901) das markanteste Haus am nördlichen Dorfeingang. Der kompakte, breitgelagerte Mauerbau von 1759 bildet mit der zugehörigen Scheune und den ehemaligen Stallungen einen hübschen Hof. Auf der Südseite steht ein Saalannex von 1910. Der Hauptbau stellt trotz tiefgreifender Veränderungen weiterhin ein markantes Element der historischen Bebauung an der Zentralstrasse dar. Als alte Taverne kommt ihm auch lokalgeschichtliche Bedeutung zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der "Löwen", die zweite Taverne in Boswil nach dem alteingesessenen "Sternen" (Denkmalschutzobjekt BOS013), erhielt das Tavernenrecht um 1724, hatte aber gegen die renommierte Konkurrenz von Anfang an einen schweren Stand [1]. Um die Jahrhundertmitte stand der damalige Löwenwirt bereits fünf Jahre nach dem Erwerb des Gasthofs vor dem Ruin und musste die Taverne unter grossem Verlust wieder abtreten. Unter Franz Mäder brannte der Gasthof 1759 ab und wurde daraufhin am heutigen Standort neu errichtet. Die Vergabe von Bauholz war nämlich an die Bedingung geknüpft, dass auf der Brandruine kein neuer Bau mehr entstehen dürfe. Der Aufschwung kam im frühen 19. Jh., als sich die Gewerbefreiheit durchsetzte. 1809 nahm der Rottenschwiler Altgemeindeammann Joseph Trottmann das Wirtshaus zu Lehen. 5 Jahre später erwarb er das Tavernenrecht, das Ökonomiegebäude, das zugehörige Land sowie die Bäckerei und den Krämerladen, die inzwischen dem Löwen angegliedert worden waren. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. wurde der "Löwen" von der Familie Keller geführt. Kurz nach dem Erwerb des Gasthauses durch Joseph Hürter liess dieser 1910/11 den Saalbau erstellen, der von Gemeinde und Vereinen bald rege genutzt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Betrieb um eine Metzgerei ergänzt. Danach mehrten sich die Handwechsel und das Gebäude wurde durch kleinere und grössere Umbauten grundlegend verändert. So fehlt heute der Haupteingang mit Freitreppe und an die rückwärtige Ostseite wurde ein doppelgeschossiger Flachdachanbau mit Küche und Sanitäreinrichtungen gerückt. Der voluminöse Saalbau von 1910 unter Mansarddach hat seine einstige architektonische Qualität eingebüsst. Die zugehörige Scheune bewahrt Teile der Umfassungsmauern wie auch das hölzerne Dachgerüst mit liegendem Dachstuhl. |
Beschreibung: | Das Gasthaus zum Löwen steht am nördlichen Dorfeingang, wo gemäss Michaeliskarte von 1840 die von Wohlen und Bünzen her kommenden Strassen zusammentrafen. Der breitgelagerte traufständige Mauerbau erhebt sich über einem hohen Kellersockel und wird mit einem geknickten Gehrschilddach geschützt. Stirnseitige Klebdächer scheiden die Giebelfelder aus. Das Kellergeschoss, dessen Tür- und Fensteröffnungen wohl im 20. Jh. erneuert wurden, ist mittels eines umlaufenden Gurtgesimses abgesetzt. Es enthielt früher wohl die Gewerberäume mit der Bäckerei. Der Saalanbau von 1910 schliesst übereck an die südliche Giebelfront an. Der Hauseingang dürfte ursprünglich in der Mitte der fünfachsigen Strassenfassade gelegen haben. An seiner Stelle prangt heute ein Blumenfenstererkerli im Landistil. Die gefalzten rechteckigen Fenstergewände aus Muschelkalkstein werden teilweise von einer dicken Putzschicht verdeckt. Erhalten hat sich das Wirtshausschild in Gestalt eines schablonenartig ausgeschnittenen Löwen an einem spätbarocken schmiedeeisernen Aushänger. Hausinneres mit Gaststube modernisiert. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A. |
Anmerkungen: | [1] Zur Geschichte des Gasthofs "Löwen" vgl. Kretz 1991, S. 124-125. |
Literatur: | - Franz Kretz, Boswil, Freiamt im Spiegel der Vergangenheit, Villmergen 1991. - Georg Germann, Die Kunstdenkmäler des des Kantons Aargau, Bd. 5, S. 108. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Boswil, VIII-8/31. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0488-0490: Brandkataster Gemeinde Boswil 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=30990 |
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