Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1838 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Kachelofen) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Inschriften: | Ofenkachelinschrift |
Würdigung: | Stattlicher, in Mischbauweise erstellter bäuerlicher Vielzweckbau von 1838, dessen Wohnteil sich durch eine zeittypische Fassadengestaltung mit regelmässigen Fensterachsen auszeichnet. Aus der Bauzeit des Hauses stammt ein wertvoller Hafner Notter-Ofen mit originellem Ofenspruch und Bauherreninschrift Peter Keusch. Die von der Hauptstrasse leicht zurückversetzte Hofanlage mit Nebengebäuden, gepflegtem Hausgarten und einer mächtigen Linde ist prägender Bestandteil in der Nahumgebung der Pfarrkirche (Kantonales Denkmalschutzobjekt BOS001). |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Einer Kachelofeninschrift ist zu entnehmen, dass das Gebäude 1838 für Peter Keusch errichtet wurde. Im Brandkataster von 1850 ist es als "zweistöckiges Wohnhaus mit zwei gewölbten Kellern nebst Scheune und Schweinestall aus Stein, Wickel (Fachwerk) und Holz, unter Ziegeldach" eingetragen [1]. Im letzten Viertel des 19. Jh. teilten sich vermutlich vier Gebrüder Keusch die Liegenschaft, 1885 wurde der Grundriss des Wohnteils durch den Einbau einer zweiten Wohnung verändert. In den 1990er Jahren fand eine Dachsanierung statt. Im Nutzgarten vor dem Haus stand bis vor kurzem die denkmalgeschützte St. Martinsstatue, eine Brunnenfigur des 17. Jh. aus dem Kloster Muri [2]. |
Beschreibung: | Der langgestreckte Vielzweckbau gliedert sich unter dem durchgezogenen, geraden Satteldach (Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl) in Wohnteil, Futtertenn, Stall, und Tenn. Die verputzten Fassaden am zweigeschossigen Wohnteil sind vermutlich als Fachwerkkonstruktion mit Bruchsteinfüllungen aufgeführt. An der strassenseitigen Trauffront ist das Haus fünfachsig, an der Giebelseite dreiachsig gegliedert. Die regelmässig angelegten Fensteröffnungen weisen hölzerne Rahmen mit fein profilierten Gesimsen sowie eine Verglasung mit Holzsprossen und den zugehörigen Vorfenstern auf. Das südwestlich zum Kirchhügel orientierte Giebelfeld des Wohnteils trägt über dem Klebdach eine Holzschindelverkleidung. Der nordöstlich an den Wohnteil anschliessende Ökonomietrakt ist als schlichte Gerüstkonstruktion mit vertikaler Bretterschalung ausgebildet. Über eine einläufige Freitreppe gelangt man an der strassenseitigen Trauffront zum ökonomieseitig gelegenen alten Hauseingang. Ein zweiter, stirnseitiger Zugang dürfte anlässlich der Hausteilung 1885 hinzugekommen sein. Das Hausinnere hat im Laufe der Zeit diverse Grundrissänderungen erfahren. An wertvoller historischer Ausstattung erhalten ist ein mit buntfarbigen Blumenmotiven geschmückter Hafner Notter-Ofen aus dem Jahr 1838. Die originelle Kachelinschrift lautet: "Der Ofen ist ein guter gespan / im Sumer küöl im Winter warm / Der ofen ist eine schöne Sach / wen man vil brod darin macht / Es hat gäben hür vil Wein / dar kann man lustig der / bey sein / Der / Ofen gehört mir Peter Keüsch / Linten Amt in Boswyl / 1838". Ein Herrgottswinkel mit Muttergottesfigur zeugt von der Volksfrömmigkeit der Bewohner. Unter dem Wohnteil erstrecken sich zwei firstparallele Gewölbekeller, die durch einen gewölbten Mittelgang miteinander verbunden sind (Hausinneres gemäss Bauernhausforschung 1989). Zur intakt erhaltenen Hofanlage gehört nebst weiteren Nebenbauten ein nordwestlich des Hauses gelegenes freistehendes Waschhaus. Es handelt sich um einen kompakten eingeschossigen Kleinbau aus massivem Bruchsteinmauerwerk. Eine halbkreisförmige Lüftungsöffnung (Lünette) im Giebelfeld verweist auf seine biedermeierliche Entstehungszeit in der ersten Hälfte des 19. Jh. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. - ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, 4228-8. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0488-0490: Brandkataster Gemeinde Boswil 1850-1938. [2] 2009 wurde die Martinsstatue ins Klosterareal Muri zurückgeführt. Nach einer Restaurierung ist sie nun Bestandteil des Martinsbrunnens auf dem Klosterhofareal (Kantonales Denkmalschutzobjekt MUR020). |
Literatur: | - Franz Kretz, Boswil, Freiamt im Spiegel der Vergangenheit, Villmergen 1991, S. 114 ff. (zur Hafnerwerkstatt Notter). - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 242. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Boswil, VIII-8/17. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0488-0490: Brandkataster Gemeinde Boswil 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31020 |
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