Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1788 |
Grundlage Datierung: | Inschrift (Giebel, Hafnerinschrift, Biberschwanzziegel) |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Inschriften: | Hausspruch Fassade (1788); Hafnerinschrift ehem. Kachelofen (1788) |
Würdigung: | Stattlicher bäuerlicher Vielzweckbau mit zweigeschossigem Wohnteil aus Sichtfachwerk. Im Giebelfeld haben sich neben den zwei Klebdächern auch die alten Kreuzsprossenfenster mit Schiebeflügeln und ein Hausspruch in aufgemalter Fraktur erhalten, welcher den 7. Juli 1788 als Aufrichtetag nennt. Das weitgehend modernisierte Innere zeigt eine grosszügige, dreiraumtiefe Grundrissanlage mit giebelseitigem Eingang direkt in die Küche. Das von der zeilenförmigen Bebauung des Oberdorfes zurückversetzt im Kulturland stehende Bauernhaus dokumentiert das Aufkommen des Fachwerkbaus gegen Ende des 18. Jahrhunderts in der Region. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Im Brandkataster von 1850 ist das "Balzehuus" von 1788 als "Wohnhaus mit drei Trämkellern nebst Scheune mit Anbau, aus Riegel [Fachwerk], Holz und Stein, mit Ziegeldach" verzeichnet [1]. Das vereinfachte Riegelbild im Erdgeschoss der südlichen Trauffront deutet auf den Einbau von grösseren Einzelfenstern hin, welcher vermutlich 1872 stattgefunden hat, als sich der Brandkatasterwert der Liegenschaft verdoppelte. Die Remise wurde 1925 angebaut, der Stall ist im 20. Jh. ebenfalls erneuert worden. Anlässlich einer Fassadenrestaurierung von 1985 wurde der vormals deckende Verputz entfernt und das Fachwerk freigelegt. Das Hausinnere ist heute weitgehend modernisiert. |
Beschreibung: | Der langgestreckte, unter durchlaufendem Satteldach mit stirnseitigen Klebdächern geborgene bäuerliche Vielzweckbau setzt sich aus Wohnteil, Tenn, Futtertenn, Stall und einer später angefügter Remise zusammen. Am Wohnteil wurde das Fachwerkbild bei der letzten Renovation freigelegt. Es zeigt an der südlichen Traufseite die originale Teilung im Obergeschoss und eine mit zwei Fensterpaaren veränderte Anordnung an der Stubenfront im Erdgeschoss. Der Hauseingang befindet sich zentral an der östlichen, talseitigen Giebelfront. Ehemals führte dieser über eine Aussentreppe direkt in die Küche, welche den mittleren des dreiraumtiefen Erdgeschossgrundrisses einnahm. Im Giebelfeld zwischen den Klebdächern ist folgender Hausspruch zu lesen: "Das Haus / ist Auf / gericht durch / gottes hand vnd / stett All Zeit In / gotes gewalth. gott / Wol Es Behüöten / von Wind vnd Weter / vnd Auch Erhal- / lt vom Feür vnd vngewyter Das / haus Ist Aufge- / Richt dem 7ten Tag Julyus Ao 1788". Daneben haben sich alte Kreuzsprossenfenster mit Schiebeflügeln erhalten. Die verputzten Gefache weisen Tuffsteinfüllungen auf. Im modernisierten Innern sind vom ursprünglichen Stubenofen einzelne grüne Kacheln mit eingeritzten Blumenmotiven erhalten. Die Hafnerinschrift bestätigt das Baudatum am Giebel: "Johan heinrich notter / Hafner in Bosswill / 17 Anno 88". Weitere Datierungen fanden sich gemäss Bauernhausforschung an einem Biberschwanzziegel (1788) und an einem Eckquader der Stallmauer ("F H, 1814"). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0488-0490: Brandkataster Gemeinde Boswil 1850-1938. |
Literatur: | - Georg Germann, Die Kunstdenkmäler des des Kantons Aargau, Bd. 5, S. 107. - Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 1, Basel 1996, S. 208 (Abb. 372), S. 319 (Abb. 604). |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Boswil, VIII-8/14. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0488-0490: Brandkataster Gemeinde Boswil 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31068 |
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