Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1800 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Das kurz nach 1800 für die bekannte Hafnerfamilie Notter errichtete Wohnhaus ist ein in Mischbauweise aus Stein und Fachwerk erstellter Putzbau mit Gehrschilddach und stirnseitigen Klebdächern. Ein wichtiges Zeugnis der ländlichen Wohnkultur stellt die gut erhaltene Stubeneinrichtung mit gefeldertem Wand- und Deckentäfer, Rahmentür mit geschweiften Beschlägen sowie Herrgottswinkel dar. Der bauzeitliche Hafner Notter-Ofen zeigt grün-schwarz patronierte Nelkenmuster sowie blumengeschmückte Eck- und Frieskacheln. Die Hafnerwerkstatt war im Sockelgeschoss des Hauses eingerichtet. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Haus der Familie Notter steht als Einzelhof auf dem Hügelrücken südwestlich der historischen Dorfanlage. Auf der Michaeliskarte von 1840 ist das Wohnhaus mit seiner quergestellten Scheune bereits verzeichnet, sein Baujahr dürfte im frühen 19. Jh. liegen. Gemäss Brandkataster von 1850 gehörte das "zweistöckige Wohnhaus mit gewölbtem Keller und Hafnereiwerkstätte nebst Schopf und Schweineställen, von Stein und Holz, mit Ziegeldach" dem Boswiler Hafner Josef Notter [1]. Die Nottersche Hafnereiwerkstatt befand sich samt Brennofen im Sockelgeschoss, von den betreffenden Einrichtungen ist allerdings nichts mehr vorhanden [2]. 1935 wurde die Gebäudehülle saniert. Der ehemalige Schopfanbau im Querfirst birgt heute eine zweite Wohnung. |
Beschreibung: | Im unverbauten Kulturland tritt das Haus als wuchtiger Baukörper mit hohem Sockelgeschoss unter geknicktem Gehrschilddach markant in Erscheinung. Ein Laubengang erstreckt sich über die gesamte östliche, talseitigeTrauffront. Bergseitig weist das Gebäude einen Quergiebelanbau auf, welcher als Schopf erstellt und später zu Wohnraum umgenutzt wurde. Die Fassaden des Hauptbaus bestehen mehrheitlich aus verputztem Bruchsteinmauerwerk, zu einem kleineren Teil aus Fachwerk. Die an der südlichen Stubenfront in vier Achsen regelmässig angeordneten Rechteckfenster weisen gefalzte hölzerne Rahmungen auf. An der zweiachsigen Nordfassade bewahren sie teils noch die bauzeitlichen Kreuzsprossenfenster. Der Hauseingang befindet sich an der östlichen, talseitigen Traufseite und ist über eine Treppe mit Teillaube zugänglich. Ein Quergang trennt das südliche Vorderhaus mit Stube und Nebenstube vom nordseitigen Hinterhaus. Die Stube bewahrt mit dem gestemmten Wand- und Deckentäfer, der zweifeldrigen Füllungstür mit geschweiften Beschlägen sowie einem Herrgottswinkel samt Votivkästchen mit Heiligenfigürchen wesentliche Teile ihrer ländlich-bäuerlichen Ausstattung. Der bauzeitliche Kastenofen aus der hauseigenen Werkstatt der Familie Notter zeigt eine grün-schwarze Schablonenmalerei mit charakteristischem Nelkenmotiv. Die Lisenen- und Frieskacheln sind mit für Notteröfen typischen buntfarbigen Blumenmalereien versehen (Inneres gemäss Kurzinventar 2001). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0488-0490: Brandkataster Gemeinde Boswil 1850-1938. [2] Zu den Hafner Notter vgl. Kretz 1991, S. 114-117. |
Literatur: | - Franz Kretz, Boswil, Freiamt im Spiegel der Vergangenheit, Villmergen 1991. |
Quellen: | - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Boswil, VIII-8/29. - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0488-0490: Brandkataster Gemeinde Boswil 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31080 |
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