INV-BOS931 Altes Zollhaus Weissenbach, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BOS931
Signatur Archivplan:BOS931
Titel:Altes Zollhaus Weissenbach
Bezirk:Muri
Gemeinde:Boswil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wissenbach
Adresse:Weissenbach 298
Versicherungs-Nr.:298 (Wohnhaus), 297 (Waschhaus)
Parzellen-Nr.:2780
Koordinate E:2665514
Koordinate N:1236539
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2665514&y=1236539

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Verkehrs- und Infrastrukturbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Zollhaus

Dokumentation

Inschriften:"1796" (Kirschbaumbuffet)
Würdigung:Typischer Freiämter Ständerbau aus dem späteren 18. Jahrhundert, der nach mündlicher Überlieferung einst als Zollhaus zwischen dem luzernischen Schongauer Amt und den Freiämter Ortschaften Muri und Boswil diente. Das Gebäude ist in seiner Gesamtform mit steilem Satteldach, Gehrschild und Klebdächern gut erhalten und bewahrt als wertvoller Zeuge der ländlichen Wohnkultur in der Stube ein zierbeschnitztes Kirschbaumbuffet von 1796.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Stubenbuffet verweist mit seiner Inschrift "1796 M ST" [Strebel?] wohl auf das Entstehungsjahr und die Bauherrschaft des Hauses. Im Brandkataster von 1850 erscheint das Gebäude als "Wohnhaus mit 4 Trämkellern nebst Schweinestall aus Stein und Holz, mit Ziegeldach." Der zugehörige Kleinbau Vers. Nr. 297 wird als "Waschhaus aus Stein, mit Ziegeldach" bezeichnet [1].
Als äusserlich wahrnehmbare bauliche Veränderung hat das Haus 1936 eine horizontale Bretterverschalung erhalten (gemäss Bauernhausforschung 1992).
Beschreibung:Das parallel zum Hang hart an die Wegbiegung gestellte Wohnhaus ist ein zweigeschossiger Freiämter Ständerbau auf hohem Mauersockel, der das abfallende Terrain ausgleicht. Der kompakte Baukörper trägt ein geknicktes Gehrschilddach, das hangseitig über einen Schopfanbau herabgezogen ist. Die nordwärts blickende Stirnfassade schützen zwei Klebdächlein mit zierbeschnitzten Bügen. Es ist anzunehmen, dass die ursprüngliche Befensterung im 19./20. Jh. zugunsten grösserer Einzelfenster ersetzt worden ist. Ähnlich verhält es sich mit der südlichen Giebelseite, welche zwei mal drei Fenster im Erdgeschoss und zwei Fenstergruppen im Obergeschoss zeigt. Die Giebelfelder bewahren wohl die ursprüngliche Anordnung mit drei kleineren Einzelfenstern.
Der Hauseingang liegt an der östlichen, talwärts gewandten Traufseite und wird mit einem neueren Treppenaufgang erschlossen. Er öffnet sich auf einen kleinen Vorraum, an den die mittig gelegene, L-förmige Küche anschliesst. Vorraum und Küche trennen das nach Süden gerichtete Vorderhaus mit Stube und Nebenstube vom Hinterhaus mit zwei Eckzimmern beidseits des Küchenflügels. Die Stube bewahrt ein Buffet aus Kirschbaumholz, dessen Oberteil eine Reliefschnitzerei mit dem Lothringerkreuz (Kreuz mit doppeltem Querbalken), flankiert von Mond und Sternen, sowie den Initialen "M ST" und der Jahreszahl "1796" zeigt. An einem im Haus befindlichen Tisch ist zudem in einer Kartusche die Jahreszahl "1636" eingeritzt (Inneres gemäss Bauinventar 1992 und Kurzinventar 2000).
Zum Wohnhaus gehört ein früher als Waschhaus genutztes Nebengebäude aus dem frühen 19. Jh. (Vers.-Nr. 297). Das Vollgeschoss besteht aus Bruchsteinmauerwerk, die beiden Giebelfelder zeigen eine schlichte Bretterschalung. An der östlichen Gebäudeecke sind Setzungsrisse im Mauerwerk zu erkennen.

Ergänzungen Innenbegehung vom 17. April 2014:
- Dach: Sparrenkonstruktion mit liegendem (unten) und stehendem Stuhl (oben); Querversteifung duch verblattete Steigbänder; Konstruktion teilweise rauchgeschwärzt.
- Kammer Dachgeschoss: In die Nordwestecke des Dachgeschosses eingebaut eine Vorratskammer mit grob behauenen Bohlenwänden.
- Keller: Trämkeller; gesamte Hausfläche mit Ausnahme der mittig gelegenen Küche unterkellert.
- Ausstattung: Einbaubuffet von 1796 noch vorhanden; brauner Kachelofen aus den 1950er Jahren (keine wesentliche historische Bedeutung); übrige Raumausstattung mit jüngeren Oberflächen (ohne historische Bedeutung).
- Möbel: Runder Tisch mit Jahreszahl "1836" an der Schublade (nicht 1636 wie fälschlicherweise beschrieben).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), besucht, nicht aufgenommen.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0488-0490: Brandkataster Gemeinde Boswil 1850-1938.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Boswil, VIII-8/59, 60.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0488-0490: Brandkataster Gemeinde Boswil 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31116
 

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