INV-BOS930 Weissenbach 291, 1838 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BOS930
Signatur Archivplan:BOS930
Titel:Weissenbach 291
Bezirk:Muri
Gemeinde:Boswil
Ortsteil / Weiler / Flurname:Wissenbach
Adresse:Weissenbach 291
Versicherungs-Nr.:291
Parzellen-Nr.:2782
Koordinate E:2665565
Koordinate N:1236534
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2665565&y=1236534

Chronologie

Entstehungszeitraum:1838
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Autorschaft:Johann Pankraz Keusch (1786-1865)
Würdigung:Nach Plänen des Boswiler Baumeisters Johann Pankranz Keusch errichtetes biedermeierliches Wohnhaus von 1838, das früher durch eine Hochbrücke mit dem unmittelbar benachbarten Mühlen-Hauptgebäude (Bauinventarobjekt BOS929) verbunden war. In Abstimmung an die abfallende Geländesituation erhebt sich der schmale, zweigeschossige Putzbau auf einem hohen Mauersockel mit Gewölbekeller. Das Wohngebäude ist prägender Bestandteil eines intakten bäuerlich-gewerblichen Ensembles zu dem nebst dem Mühlengebäude und der Säge (kantonales Denkmalschutzobjekt BOS024) noch eine freistehende Stallscheune und verschiedene landwirtschaftliche Nebengebäude gehören.
Bau- und Nutzungsgeschichte:1838, also unmittelbar nach Fertigstellung der Sägemühle 1836/37, liess Müller Strebel durch den bekannten Boswiler Baumeister Johann Pankranz Keusch (1786-1865) ein neues Wohnhaus errichten [1]. Im Brandkataster von 1850 ist das Gebäude als "zweistöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller und Laube, aus Stein und "Wickel" [Fachwerk mit Lehmrutenfüllung], unter Ziegeldach" verzeichnet [2]. 1918 übernahm Johann Köchli die bäuerliche Liegenschaft mit der bereits stillgelegten Getreidemühle und der noch bis 1953 bestehenden Bäckerei.
Der 1861 im Zusammenhang mit der Erneuerung der Wasserrechtskonzessionen erstellte Situationsplan des Mühlenkomplexes gibt die Gesamtsituation anschaulich wieder [2]. Neben der Mühle und dem durch eine Hochbrücke verbundenen Wohnhaus bestanden noch ein kleines, südwärts gelegenes Waschhaus und eine Remise vor dem Hauptgebäude, welche heute beide nicht mehr existieren. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite sind die grosse, heute noch bestehende Scheune und die Säge eingezeichnet. Der Bachlauf führte eingedohlt zwischen Wohnhaus und Hauptgebäude hindurch.
Der oben erwähnte Verbindungsgang zwischen Wohnhaus und Mühlen-Hauptgebäude ist anlässlich der 2006 erfolgten Gesamtrenovation der Mühle (Bauinventarobjekt BOS929) entfernt worden.
Beschreibung:Der schmale, zweigeschossige Baukörper zeigt mit seiner axialen Fassadengliederung, den gekuppelten Rundbogenfensterchen im Giebelfeld und dem geraden, nur knapp vorspringenden Satteldach charakteristische Züge des spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauens. Die Stellung im abfallenden Hang gegenüber dem Hauptgebäude ist geschickt ausgenutzt, indem der Baukörper auf einen hohen Mauersockel gestellt wurde. Dieser enthält einen Gewölbekeller, welcher ebenerdig durch ein breites Rechteckportal zugänglich ist und über schmale, querliegende Wandöffnungen belichtet wird.
Die Aussenwände des Oberbaus sind teils in Bruchsteinmauerwerk, teils in Fachwerk aufgeführt und flächig verputzt. Jeweils drei gleichmässig angeordnete, schlichte Rechteckfenster mit hölzernen Rahmungen gliedern die Trauffassaden, während die Stirnseiten zweiachsig ausgebildet sind. An den paarweise angeordneten Giebelfenstern sind die runden Oberlichter mit radialen Blenden aus Holz geschmückt. Die Vordachuntersicht ist umlaufend verschalt.
Der über eine schlichte Aussentreppe erschlossene Hauseingang liegt in der Nordostecke des Hauses. Über einen kleinen Vorraum gelangt man in die schmale, längliche Küche, wo sich auch der Treppenaufgang ins Obergeschoss befindet. Den grösseren Teil des Hausgrundrisses nehmen die nach Südosten gerichtete Stube und die anschliessende Nebenstube ein. Als wertvolles Ausstattungsstück hat sich in der Stube ein grüner Kastenofen erhalten, dessen weissgrundige Zierkacheln charakteristische Vasen- und Girlandenmotive sowie Sinnsprüche des bekannten Aarauer Ofenmalers Johann Heinrich Egli zeigen. Das Obergeschoss enthält ein grosses und zwei kleinere Zimmer (Inneres gemäss Bauernhausforschung 1987).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), besucht, nicht aufgenommen.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, Depositum Keusch. Unter "Kostenberechungen und ausgeführte Arbeiten" erscheint unter Weissenbach das Haus Müller Strebel mit der Jahrzahl 1838.- Von Keusch sind in Boswil weiter das denkmalgeschützte Wohnhaus am Kirchweg 8 von 1829-32 samt Stallscheune (Kantonales Denkmalschutzobjekt BOS020 und BOS021) sowie die Wohnhäuser für Joseph Ammann und Schlosser Ammann bekannt (vgl. Kretz 1991, S. 177).
[2] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0488-0490: Brandkataster Gemeinde Boswil 1850-1938.
[3] Staatsarchiv Aargau, Unterlagen zu den Wasserwerken Nrn. 615/616 von Getreidemühle und Sägemühle Weissenbach (Gde. Boswil), im Besitz von Joseph Leonz Strebel, Grossrat.
Literatur:- Franz Kretz, Boswil, Freiamt im Spiegel der Vergangenheit, Villmergen 1991.
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar Boswil, VIII-8, 57.
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0488-0490: Brandkataster Gemeinde Boswil 1850-1938.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31110
 

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