INV-BOT903 Winkelstrasse 81, 1842 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BOT903
Signatur Archivplan:BOT903
Titel:Winkelstrasse 81
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Bottenwil
Adresse:Winkelstrasse 81
Versicherungs-Nr.:81
Parzellen-Nr.:21
Koordinate E:2642973
Koordinate N:1237402
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2642973&y=1237402

Chronologie

Entstehungszeitraum:1842
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang, erneuert)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Biedermeier

Dokumentation

Inschriften:„GP BL 1842“ (Schlussstein Hauseingang, Jahrzahl erneuert)
Würdigung:Bäuerlicher Vielzweckbau bernischer Prägung, der wohl 1842 errichtet wurde. Während Stichbogenfenster und Gehrschilddach mit Ründegiebel noch spätbarocke Formen zeigen, wie sie regional auch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch verbreitet waren, entspricht die streng axiale Gliederung des Wohnteils zeittypischen biedermeierlichen Mustern. In der Ansicht von der Hauptstrasse im Wesentlichen intakt erhalten, besitzt das Gebäude durch seine prominente Lage an einer Strassenverzweigung erheblichen Situationswert im Ortsbild von Bottenwil. Der einfach gestaltete Ökonomieteil hat im Lauf der Zeit verschiedene Veränderungen und Erweiterungen erfahren.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine allerdings nachträglich angebrachte Jahrzahl am strassenseitigen Hauseingang datiert das Gebäude in das Jahr 1842. Dies scheint nach den noch spätbarocken Formen der Stichbogenfenster und des Daches möglich, wenn auch eher spät. Eine Bestätigung für ein solches Baujahr bildet aber der Umstand, dass das Gebäude auf der Michaeliskarte um 1840 noch nicht erscheint [1]. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1850 wird es als „Wohnhaus samt Scheune von Mauer, Rieg, Holz u. Wickel, gew. Keller u. Tremkeller, Ziegeldach“, im Eigentum des Johannes Basler, beschrieben [1]. 1933 ging die Liegenschaft an Emil Fretz, Küfermeister, über. Zu diesem Zeitpunkt oder vielleicht schon etwas früher entstand der Werkstattanbau für die Küferei an der nordöstlichen Stirnseite der Ökonomie.
Im Lauf des 20. Jh. wurde der Stall neu aufgemauert, 1982 die Scheune über den Bereich der ehemaligen Küferwerkstatt verlängert. 1985 erfolgte ein Dachausbau über dem Wohnteil. 2002 ersetzte man die bergseitige Obergeschosslaube durch einen neuen Treppenaufgang [2]
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau ist firstparallel zur Hauptstrasse in die Abzweigung der Winkelstrasse gestellt. Nach dem im bernischen Einflussgebiet gebräuchlichen Typus ist der Wohnteil giebelbetont als Kopfbau ausgebildet und wird von einem mächtigen, fast unmerklich geknickten Gehrschilddach mit Ründe abgeschlossen; rückwärtig schliesst unter durchgehendem First der Ökonomieteil an. Während sich die Stirnfront zur Strassengabelung wendet, liegt der ursprüngliche Hauseingang längsseitig zur Hauptstrasse. Der vorwiegend gemauerte, zweigeschossige Baukörper erhebt sich über einem Kellersockel und wird an den Gebäudekanten von sandsteinernen Eckquadern gefasst. Er ist stirnseitig mit zwei und traufseitig vier Fensterachsen in zeittypisch biedermeierlicher Weise streng gegliedert. Die aus Sandsteinern gearbeiteten Fenstergewände besitzen noch spätbarock geprägte, stichbogige Form, wie dies regional in der ersten Hälfte des 19. Jh. durchaus noch anzutreffen ist. Der Hauseingang liegt in der dem Tenn benachbarten Achse und besitzt im Gegensatz zu den Fenstern ein reich profiliertes Rechteckgewände mit geradem Sturz und wuchtigem Schlussstein. Darauf sind die Initialen „GP BL“ (?) eingeritzt, ergänzt durch die in jüngerer Zeit erneuerte oder neu angebrachte Jahrzahl 1842. Die hangseitige Trauffassade besass ursprünglich eine durchgehende Obergeschosslaube, die 2002 beseitigt und durch einen stark auffallenden Treppenaufgang mit verglastem Windfang im Obergeschoss ersetzt wurde. Unter der Treppe befindet sich der Abgang zu einem quer unter dem Wohnteil gelegenen Gewölbekeller. Das Dach ist seit längerem mit Falzziegeln eingedeckt.
Der Ökonomieteil zeigt sich insgesamt etwas stärker verändert. Dem ursprünglichen Zustand entsprechen die Tenntore mit Rahmenwerk und die als Ständerkonstruktion mit vertikaler Bretterverschalung erstellte Hebühnenwand. Das Futtertenn besitzt eine Decke aus weitgehend rohen Tannenstämmen. Der Stallbereich wurde im Lauf des 20. Jh. aufgemauert. Der rückwärtige Bereich an der nordöstlichen Stirnseite ist eine Verlängerung von 1982, welche einen ursprünglich eingeschossigen Werkstattanbau miteinbezieht. An die nordwestliche Traufseite des Ökonomieteils schliessen ein quergiebliger Wagenschopf und ein Scheunenanbau unter Schleppdach an (beide nicht Bestandteil des Schutzumfangs).
Der Wohnteil wird im Erdgeschoss über einen durchlaufenden Quergang neben dem Tenn erschlossen, mit Eingängen in die rückwärtige Küche und die in der Südostecke gelegene Stube. Das heute über den hangseitigen Aussenaufgang erschlossene Obergeschoss war ursprünglich über eine Treppe aus der Küche zu erreichen. Reste der originalen Ausstattung haben sich mit stehendem Brettertäfer mit Deckleisten, Sichtbalkendecken mit eingeschobenen Bretterböden und einem alten Eisenofen im Erdgeschoss erhalten. Im 1985 vollständig ausgebauten und über Dachflächenfenster belichteten Dachgeschoss ist überdies eine Rauchkammer erhalten. Das Obergeschoss ist gänzlich modernisiert (Inneres gemäss Kurzinventar 1991).
Stirnseitig und entlang der Strasse zieht sich ein etwa zwei Meter vorspringender, gemauerter Sockel um den Wohnteil. Der stirnseitige Garten wirkt heute durch einem Kleinbau und weitere Objekte eher unruhig.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0609-0611, Brandkataster Gemeinde Bottenwil, 1850-1938.
[2] Umbaupläne im Baugesuchsarchiv.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0609-0611, Brandkataster Gemeinde Bottenwil, 1850-1938.
- Gemeinde Bottenwil, Bauarchiv: Umbauten 1982, 1985, 2002.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31230
 

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