INV-BOT904 Weiermattstrasse 67, 1836 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BOT904
Signatur Archivplan:BOT904
Titel:Weiermattstrasse 67
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Bottenwil
Adresse:Weiermattstrasse 67
Versicherungs-Nr.:67
Parzellen-Nr.:277
Koordinate E:2642998
Koordinate N:1237285
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2642998&y=1237285

Chronologie

Entstehungszeitraum:1836
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:BOT905
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Gut erhaltener bäuerlicher Vielzweckbau, der 1836 wohl für Johann Heinrich Fretz erstellt wurde. Der äusserlich intakte und in der inneren Raumstruktur teilweise erhaltene Wohnteil ist ein stattlicher Mauerbau mit hochragendem Krüppelwalmdach und stirnseitigem Fusswalm, dessen Gebäudekanten von Putzlisenen aus dem frühen 20. Jahrhundert gefasst sind. Daran schliesst unter leicht niedrigerem First der ehemalige Ökonomieteil mit Tenn und Stall an, welcher anlässlich eines Umbau 2001-03 allerdings stark verändert und zu einer offenen Remise umfunktioniert wurde (nicht Bestandteil des Schutzumfangs). Zusammen mit der Nachbarliegenschaft Weiermattstrasse 66 (Bauinventarobjekt BOT905) bildet das Gebäude an der quer durch das Uerkental führenden Strasse eine kleine Baugruppe, die in der sonst unverbauten Talsohle eine prägende ortsbauliche Wirkung entfaltet [1].
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Jahrzahl am Schlussstein des Hauseingangs wurde der bäuerliche Vielzweckbau 1836 errichtet. Bauherr war wahrscheinlich bereits Johann Heinrich Fretz, der im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1850 als Eigentümer erscheint und dessen Initialen „HF“ am Türsturz noch knapp erahnbar sind. 1860 ging die Liegenschaft an Heinrich Hunziker über, in dessen Familie sie in der Folge verblieb [2].
Die früher ebenfalls am Hauseingang angebrachte Jahrzahl 1911 mit Initialen „AH“ bezog sich wohl auf eine Aussenrenovation. 2001-03 erfolgte ein grösserer Umbau, bei dem der Wohnteil unter Wahrung seiner äusseren Erscheinung und teilweise der Raumstruktur im Inneren erneuert wurde. Grössere Eingriffe erfuhr der ehemalige Scheunentrakt, der unter Ausbruch der gesamten Binnenstruktur zu einer offenen Fahrzeugremise umgestaltet wurde. An der Hausrückseite entstand gleichzeitig ein Annexbau für die Heizung [3].
Beschreibung:Der Vielzweckbau ist in der Talsohle quer zum Lauf der Uerke in traufständiger Lage an die Strasse nach Wittwil gestellt, wo er mit der Nachbarliegenschaft Weiermattstrasse 66 (Bauinventarobjekt BOT905) eine kleine, markante Baugruppe bildet. Er besteht aus einem höheren Wohnteil und einem heute stark veränderten, etwas niedrigeren Scheunentrakt. Der intakt erhaltene zweigeschossige Wohnteil ist massiv gemauert und wird von einem steilen Dach mit Krüppelwalm und stirnseitigem Fusswalm abgeschlossen. Wie an der unverputzten scheunenseitigen Giebelmauer zu erkennen ist, besteht das Mauerwerk aus grossen Sandsteinblöcken, die vermutlich vom Staffelbacher Steinbruch stammen. Wohl wegen des hohen Grundwasserspiegels in der Nähe des Baches weist das Gebäude ein ausgeprägtes Sockelgeschoss auf, welches zwei Gewölbekeller enthält. Die Stirnseite des zweigeschossigen Oberbaus wird von zwei, die traufseitige Strassenfront von fünf nicht ganz regelmässig verteilten Fensterachsen gegliedert, in denen Rechteckgewände aus Sandstein sitzen. Der strassenzugewandte Hauseingang liegt seitlich verschoben zur Scheune hin und ist über eine zweiläufige Freitreppe erreichbar. Am Schlussstein findet sich die Jahreszahl 1836; darunter sind die später ausgemörtelten und mit einer mittlerweile wieder entfernten Jahreszahl 1911 übermalten Initialen „HF“ (für Heinrich Fretz) noch knapp erkennbar. Gleichzeitig mit der Inschrift 1911 sind wohl auch die ebenfalls aufgemalten und mittlerweile wieder entfernten Initialen „AH“ (wohl für Arnold Hunziker) zu beiden Seiten des Schlusssteins entstanden. Der zeittypische Besenwurf-Verputz mitsamt den im Rautenmuster verzierten Ecklisenen dürfte ebenfalls von der Renovation von 1911 stammen. Die rückwärtige Traufseite besitzt eine offene Obergeschosslaube jüngeren Datums. Die alte Eindeckung mit Biberschwanzziegeln wurde anlässlich des letzten Umbaus durch Falzziegel ersetzt.
Das Hausinnere zeigt eine vornehmlich bei stattlicheren Häusern bekannte Raumstruktur. Der seitlich versetzte traufseitige Hauseingang öffnet sich in einen quer zum First durchlaufenden Korridor. Linker Hand waren in einer ursprünglichen Viererteilung die Stube und Nebenstube auf der südgerichteten Strassenseite sowie die Küche und eine Kammer auf der nördlichen Hausrückseite angelegt (südseitige und nordseitige Räume heute zusammengelegt). Rechter Hand zur Scheune hin schloss eine zusätzliche schmale Raumschicht mit ursprünglich zwei Kammern an. Das Obergeschoss ist in der Raumstruktur stärker verändert. An nennenswerter historischer Ausstattung war bis zum Umbau in der oberen Stube ein Kachelofen mit der Jahreszahl 1842 vorhanden, während im Erdgeschoss ein 1911 datierter, brauner Kachelofen stand (Hausinneres nicht gesehen; Angaben gemäss Kurzinventar von 1991 und Umbauplänen 2001).
Der Ökonomieteil (nicht Bestandteil des Schutzumfangs) war ursprünglich wohl ganz in Gerüstbauweise erstellt und wurde später im Stallbereich nachträglich mit Sichtbacksteinen aufgemauert (gemäss Kurzinventar 1991). Beim Umbau von 2001-03 wurden die Traufwände wie auch die Binnenstruktur vollständig beseitigt, um eine offene Einstellhalle für Landwirtschaftsfahrzeuge zu schaffen. Von der historischen Bausubstanz geblieben sind die massive Stirnmauer und der gesamte Dachbereich mit Gehrschild, Vorbühne und bretterverschaltem Giebelfeld, während die Traufseite heute durch eine blosse Blache geschlossen wird.
Vor dem Haus steht quer zur Strasse ein wohl aus dessen Entstehungszeit stammender Laufbunnen mit langgestrecktem Sandsteintrog und schmalseitig aufgestelltem, von einem eichelförmigen Aufsatz abgeschlossenen Stock. Vom ehemaligen Bauerngarten ist ein einfacher Eisenzaun erhalten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. die Würdigung im ISOS: „Die unverbaute Talsohle ist wesentlicher Bestandteil für die charakteristische, räumliche Wechselbeziehung der am Hangfuss gelegenen Altbebauung. Die als Querriegel mitten in der Talsohle liegenden Bauernhöfe (Baugruppe 0.3) bilden im Bezugsfeld ein zusätzliches Spannungselement.“
[2] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0609-0611, Brandkataster Gemeinde Bottenwil, 1850-1938.
[3] Umbaupläne im Baugesuchsarchiv.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0609-0611, Brandkataster Gemeinde Bottenwil, 1850-1938.
- Gemeinde Bottenwil, Bauarchiv: Umbau 2001-03.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31236
 

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