INV-BOT905 Weiermattstrasse 66, 1840 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BOT905
Signatur Archivplan:BOT905
Titel:Weiermattstrasse 66
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Bottenwil
Adresse:Weiermattstrasse 66
Versicherungs-Nr.:66
Parzellen-Nr.:274
Koordinate E:2643030
Koordinate N:1237276
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2643030&y=1237276

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1840
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:BOT904
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Um 1840 errichteter, giebelbetontes Bauernhaus, das sein bernisches Gepräge mit mächtigem Gehrschilddach und Ründe vermutlich durch einen Umbau im früheren 20. Jahrhundert erhielt. Der Wohnteil wie auch der Ökonomieteil, der zum Ersatz durch einen Neubau vorgesehen ist, sind am Äusseren im wesentlichen intakt erhalten, während das Innere weitgehend erneuert ist. Zusammen mit seinem Nachbarhaus Weiermattstrasse 66 (Bauinventarobjekt BOT905) bildet das Gebäude an der quer durch das Uerkental führenden Strasse eine kleine Baugruppe, der in der sonst unverbauten Talsohle eine prägende Bedeutung für das Ortsbild zukommt [1].
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der bäuerliche Vielzweckbau ist auf der Michaeliskarte um 1840 bereits als bestehend eingetragen. Nach seinen Bauformen wie auch nach Ausweis der ursprünglichen Versicherungsnummer muss er wohl nur kurz zuvor entstanden sein. Bauherr war vielleicht schon Moritz Fretz, in dessen Eigentum sich die Liegenschaft zum Zeitpunkt des ersten verfügbaren Brandkatastereintrags von 1850 befand. Dort wird das Gebäude beschrieben als „Wohnhaus mit Bäckerei, Schreinerwerkstatt, von Mauer, Wickel, Holz, 2 Stock hoch, gewölbter u. Tremkeller, Ziegeldach“ [2]. 1897 ging die Liegenschaft an Arnold Hunziker über. 1919 soll ein Umbau mit Erneuerung des Ökonomieteils und des gesamten Daches vorgenommen worden sein [3].
2003 wurde der Wohnteils durchgreifend umgebaut, wobei das Innere in der Raumstruktur starke Veränderungen erfuhr, das äussere Erscheinungsbild aber weitgehend gewahrt blieb [4]. 2014 wurde ein Projekt bewilligt, welches den Abbruch und Neubau des Ökonomietrakts vorsieht, bislang aber nicht ausgeführt wurde.
Beschreibung:Der giebelbetonte bäuerliche Vielzweckbau ist in der Talsohne der Uerke mit seiner Stirnseite an die Strasse nach Wittwil gestellt, wo er zusammen mit dem Nachbarhaus Weiermattstrasse 67 (BauinventarobjektBOT904) eine markante kleine Baugruppe bildet. Der zweigeschossige Wohnteil, der sein bernisches Gepräge wohl erst mit dem Umbau von 1919 erhalten hat, liegt zusammen mit dem rückwärtig anstossenden Ökonomietrakt unter einem mächtigen Gehrschilddach mit Giebelründe. Er ist stirnseitig mit vier gleichmässig verteilten Fensterachsen versehen, während die spärlicher befensterten Traufseiten unregelmässiger gestaltet sind. Das Erdgeschoss zeigt stichbogige Sandsteingewände aus der Bauzeit, das Obergeschoss hingegen durchgehend rechteckige Zementgewände mit Blockbänken wohl aus der Umbauphase des frühen 20. Jh. Aus dieser Zeit stammt auch der Besenwurf-Verputz mit den geometrisch verzierten Ecklisenen, denen rautenförmige Schmuckmotive in den Fensterbrüstungen der Stirnseite antworten. Von den beidseitigen Trauflauben existiert heute nur noch die östliche. Die westliche war bis zum Umbau von 2004 über eine Aussentreppe zugänglich und diente als Zugang zur Obergeschosswohnung. Der Hauseingang liegt an der östlichen Traufseite und wird über eine kurze Freitreppe erreicht, unter welcher der Zugang zu einem Gewölbekeller liegt.
Der zum Ersatz durch einen Neubau vorgesehene Ökonomieteil zeigt sich im wesentlichen noch in den Formen des frühen 20. Jh. Er besitzt zeittypisch gestaltete, zweifarbig in Sichtbackstein aufgemauerte Stallwände; darüber erhebt sich die in Gerüstbauweise mit Verbretterung erstellte Heubühnenwand. Die nördliche Giebelwand ist bis zur Traufe gemauert. An der östlichen Traufseite liegt eine Hocheinfahrt, deren Einfahrtöffnung von einem Quergiebelaufbau abgeschlossen wird. Die Auffahrtrampe ist in einem weiten Bogen von der Strasse hochgeführt. Über der westlichen Traufseite des Ökonomieteils erhebt sich eine Aufzugsöffnung mit kleinerem Giebelaufbau.
Das Hausinnere ist seit dem Umbau 2004 vollständig erneuert und in seiner Raumstruktur verändert. Ein noch in den 1990er Jahren vorhandener grüner Kachelofen mit zweistufiger Ofenbank aus dem 19.Jh. ist wohl verschwunden (Inneres gemäss Baueingabeplänen 2003/04).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. die Würdigung im ISOS: „Die unverbaute Talsohle ist wesentlicher Bestandteil für die charakteristische, räumliche Wechselbeziehung der am Hangfuss gelegenen Altbebauung. Die als Querriegel mitten in der Talsohle liegenden Bauernhöfe (Baugruppe 0.3) bilden im Bezugsfeld ein zusätzliches Spannungselement.“
[2] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0609-0611, Brandkataster Gemeinde Bottenwil, 1850-1938.
[3] Gemäss Kurzinventar 1991.
[4] Umbaupläne im Bauarchiv der Gemeinde.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0609-0611, Brandkataster Gemeinde Bottenwil, 1850-1938.
- Gemeinde Bottenwil, Bauarchiv: Umbau 2004.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31242
 

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