INV-BOT907 Grabenstrasse 57, 1800 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BOT907
Signatur Archivplan:BOT907
Titel:Grabenstrasse 57
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Bottenwil
Adresse:Grabenstrasse 57
Versicherungs-Nr.:57
Parzellen-Nr.:54
Koordinate E:2642689
Koordinate N:1237203
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2642689&y=1237203

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1800
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:In der Zeit um 1800 entstandener, giebelbetonter bäuerlicher Vielzweckbau, der mit seinem schmalen, einraumtiefen Kernbau und dem seitlichen Annex eine interessante, eher ungewöhnliche Raumdisposition aufweist. Während der Anbau 2004 erneuert wurde, hat der Kernbereich sein äusseres Erscheinungsbild sowie wesentliche Teile der Konstruktion und der inneren Raumstruktur bewahrt. An historischer Ausstattung ist ein schöner Jugendstilofen erhalten. In einer Biegung der Grabenstrasse gelegen, kommt dem Gebäude auch ein gewisser Stellenwert im Ortsbild von Bottenwil zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Nach seinen Bauformen mit dem charakteristischen Fluggespärre zu schliessen, dürfte das Gebäude um 1800 entstanden sein. Schon früh, möglicherweise auch von Beginn weg, war der schmale Hauptbaukörper durch einen einseitigen Schleppdachanbau erweitert, der ursprünglich wohl zur gewerblichen Nutzung und als zusätzlicher Wohnraum diente. Im ersten verfügbaren Brandkatastereintrag von 1850 wird das Gebäude als „Wohnhaus samt Scheune u. Bäckerey nebst Anbau, doppelte Schweinestallung, von Mauer, Rieg, Holz, Ziegeldach, 2 gewölbte Keller“ bezeichnet. Damaliger Eigentümer war Johannes Basler, Weibel, von dem die Liegenschaft 1871 an Jakob Basler, Lehrer, überging [1]. Gemäss Brandkataster wurde der Scheunentrakt 1896 verlängert. Anlässlich eines grösseren Umbaus von 2004 hat man den seitlichen Schleppdachanbau entfernt und durch einen holzverschalten Neubau in moderner Formensprache ersetzt.
Beschreibung:Der giebelbetonte bäuerliche Vielzweckbau wendet sich mit seiner Stirnseite auf die Biegung der Grabenstrasse. Der auffallend schmale, hoch aufragende Wohnteil ist als Mischkonstruktion aus Mauerwerk und verputztem Fachwerk aufgeführt und wird von einem geknickten Gehrschilddach mit offenem Fluggespärre abgeschlossen. Über einem hohen Gebäudesockel mit Aussenabgang in den Gewölbekeller tritt die zur Strasse gerichtete Schauseite dreiachsig in Erscheinung. Vermutlich ist hier lediglich die regelmässige Befensterung im Erdgeschoss als bauzeitlich einzustufen. Hier sind die Öffnungen von rechteckigen Sandsteingewänden gerahmt, welche erst nachträglich, beim Anbringen eines neuen Fassadenverputzes, mit Holzleisten eingefasst wurden. Demgegenüber dürften die Kunststeingewände der Einzel- und Doppelfenster im Obergeschoss einer späteren Bauphase um 1900 zuzuordnen sein. Das Fluggespärre mit hübsch beschnitzten Pfettenköpfen, Stützbügen Stichbalken und Hängesäulen wiederum ist als bauzeitlich einzustufen.
Der Hauseingang liegt mittig in der nördlichen Trauffassade und besitzt ein rechteckiges Sandsteingewände mit Zierfase sowie ein eichenes Türblatt mit schmiedeeiserner Vergitterung des frühen 20. Jh. Eine offene Holztreppe mit kurzer Eingangslaube, welche mit einer ornamental ausgeschnittenen Bretterbrüstung in der Art des Schweizer Holzstils ausgestattet ist, führt zum Ausseneingang der Obergeschosswohnung.
Die innere Erschliessung erfolgte ursprünglich über einen kleinen Stichgang, in dessen Verlängerung die Küche lag und an den frontseitig die Stube und rückwärtig zwei kleine Kammern anstiessen. Im Gang befand sich ein schmaler interner Kellerabgang, während von der Küche eine einfache Holzstiege hinauf ins Obergeschoss führte. An älteren Ausstattungsteilen sind neben den Deckenbalken und einzelnen Brettertüren im Erdgeschoss noch ein schöner blassgelber Kachelofen mit Jugendstilmotiven aus der Zeit um 1900 erhalten, im Obergeschoss ein etwas jüngerer, brauner Kachelofen mit Heimatstilmotiven.
Die ausgesprochen engen räumlichen Verhältnisse des Kernbaus waren wohl schon früh durch einen südseitigen Schleppdachanbau erweitert, der 2004 durch einen holzverschalten Neubautrakt ersetzt wurde (nicht Bestandteil des Schutzumfangs). Eine rauchgeschwärzte, mit Zierfasen versehene Balkendecke im Inneren verwies auf das hohe Alter dieses Gebäudeteils. Er war an der Stirnseite zweiachsig befenstert und wurde an der südlichen Traufseite von einer Laube abgeschlossen (frühere Verhältnisse gemäss Kurzinventar von 1991).
Der mehrfach veränderte und verlängerte Wirtschaftsteil, der zeitweise auch als Sägerei diente, ruht nach Süden gegen den Bach hin auf einem Mauersockel. Im Dreschtenn, Stall und Futtertenn sind noch Teile der alten Ständerkonstruktion erhalten, und auch das Dachgerüst mit liegendem Stuhl könnte noch den ursprünglichen Verhältnissen entsprechen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0609-0611, Brandkataster Gemeinde Bottenwil, 1850-1938.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0609-0611, Brandkataster Gemeinde Bottenwil, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31254
 

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