Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-BRI913 |
Signatur Archivplan: | BRI913 |
Titel: | Schürbergstrasse 15 |
Bezirk: | Zofingen |
Gemeinde: | Brittnau |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Schürberg |
Adresse: | Schürbergstrasse 15 |
Versicherungs-Nr.: | 255 |
Parzellen-Nr.: | 596 |
Koordinate E: | 2638416 |
Koordinate N: | 1233661 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 18th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Würdigung: | In traditioneller Bohlenständerbauweise errichtetes ehemaliges Strohdachhaus, dessen Kern wohl aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt und das in der Zeit um 1820 eine beidseitige Erweiterung erfahren hat. Nebst Teilen der alten Holzfassade ist insbesondere die russgeschwärzte, in zwei Phasen errichtete Dachkonstruktion von hohem konstruktionsgeschichtlichem und typologischem Interesse. Prominent an einer Strassengabelung gelegen, nimmt der grossvolumige, charakteristisch abgewalmte Baukörper eine prägende Stellung im Ortsteil Schürberg ein. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Infolge des stetigen Bevölkerungswachstums waren der Siedlungsraum und das Kulturland in Brittnau knapp geworden. Aus diesem Grunde bewilligte die Berner Regierung so genannte Allmendeinschläge, das heisst die Errichtung privater Hofstätten auf gemeinschaftlich genutztem, zumeist bewaldetem oder als Viehweide genutztem Gemeindeland. So entstanden ausserhalb der eng begrenzten Dorfsiedlung zahlreiche, zumeist kleinbäuerlich strukturierte Landwirtschaftsbetriebe in der Vorstadt, im Graben, im Geissbach, in der Fennern und ebenso auf dem Schürberg [1]. Gemäss Michaeliskarte umfasste der Ortsteil Schürberg um 1840 bereits rund zwei Dutzend Häuser in lockerer, streusiedlungsartiger Anordnung (vgl. Bilddokumentation). Zumindest zwei davon haben ihre charakteristisch abgewalmte Dachform und Teile der originalen Ständerkonstruktion bewahrt (Schürbergstrasse 15, Bauinventarobjekt BRI913 und Schürbergstrasse 9, Bauinventarobjekt BRI951). Der Ausprägung der Konstruktion nach zu schliessen, dürfte der mittig gelegene Kernbau des hier beschriebenen Gebäudes ins frühe 18.Jh. datieren (heutiger Bereich von Küche, Stube und Tenn). Als zeugnishafter Bestandteil hat sich in der Trennwand zwischen Tenn und Wohnteil eine klassische Hochstudkonstruktion mit mächtigem, bis auf den Schwellenkranz verlaufendem Firstständer erhalten. Ansatzstellen am Dachgebälk bezeugen eine beidseitige Erweiterung des Gebäudes zum bestehenden grossvolumigen Baukörper. Eine überlieferte Jahreszahl 1823 an einem Kellerbalken kann als glaubhafter Hinweis für die Erweiterungsphase dienen (gemäss Kurzinventar von 1997). Die Verlängerung der Dachkonstruktion erfolgte dabei nicht mehr in der klassischen Ausführung mit durchlaufenden Firstständern, sondern in einer reduzierten Form mit strebengestützten Firstsäulen, wie dies bei jüngeren Strohdachhäusern aus der Zeit um 1800 öfters anzutreffen ist [2]. Da die angesetzten Teile des Dachgebälks ebenfalls noch durchgehend rauchgeschwärzt sind, kann davon ausgegangen werden, dass das Haus weiterhin ohne geschlossenen Rauchabzug bestand. Der Einbau eines Kamins erfolgte vermutlich erst 1914, als gemäss Brandkataster die Umdeckung des Hauses von Stroh auf Ziegel vorgenommen wurde. |
Beschreibung: | Der grossvolumige Baukörper liegt prominent in einer Strassengabelung auf der Südseite der Schürbergstrasse. Sowohl der Kernbau aus dem frühen 18. Jh. als auch die beiden stirnseitigen Erweiterungen aus der Zeit um 1820 werden unter einem steilen, einheitlich gestalteten Vollwalmdach zusammengefasst. An der westlichen Schmalseite schliesst ein jüngerer Annexbau aus dem 20. Jh. an, von dem aus heute der Zugang in den Altbau erfolgt (Anbau nicht Teil des Schutzumfangs). Die Grundanlage des ehemaligen Strohdachhauses als Mittertennhaus ist noch gut erkennbar. Im Gegensatz zum Scheunenteil, der im Laufe der Zeit erhebliche Veränderungen an den Aussenwänden erfahren hat, bewahrt der Wohnteil an beiden Längsseiten noch aussagekräftige Teile der zweiphasig erstellten Ständerkonstruktion. Zwar musste die baufällig gewordene erdgeschossige Stubenfront auf der Südseite vor einigen Jahren ersetzt werden. Das Obergeschoss aber zeigt nach wie vor das originale Ständergerüst mit liegenden Bohlenfüllungen, verblatteten Kopfhölzern und durchlaufendem, kräftig profiliertem Brustriegel, wie er wohl auch am ehemaligen Reihenfenster im Erdgeschoss bestand [3]. Besser erhalten ist die hölzerne Wandkonstruktion auf der strassenzugewandten Nordseite, bestehend aus einem Schwellenkranz, zweigeschossig hochgeführten kräftigen Ständern, liegenden Bohlenfüllungen, verblatteten Kopfhölzern und profilierten Brustriegeln. Ein vorstehender Keilladen zeugt von der Existenz eines Bohlenbodens. Die Fassadenpartie des mittigen Kernbaus zeigt bei der Küche und dem neben dem Tenn gelegenen alten Hauseingang eine jüngere Bretterverschalung. Die Obergadenwand über der Küche indessen präsentiert sich noch im ursprünglichen Zustand, mit stehenden Bohlen und ausgesparten schmalen Lüftungsöffnungen, durch die der Rauch des Kochfeuers ins Freie entwich. Von erheblicher konstruktionsgeschichtlicher Bedeutung ist die in zwei Bauphasen entstandene Dachkonstruktion. Über dem mittig gelegenen Kernbau aus dem frühen 18. Jh. erhebt sich eine klassische Hochstudkonstruktion mit durchlaufendem Firstständer in der Trennwand zwischen Wohnteil und Tenn. Bei den beiden stirnseitigen Hauserweiterungen aus der Zeit um 1820 sind die Hochstüde lediglich noch in stark verkürzter Form als Firstsäulen ausgebildet, welche von kräftigen Dreieckstreben gestützt und auf einen dazwischen gespannten Hahnenbalken abgefangen sind. In Längsrichtung erfolgt die Aussteifung des Dachgerüsts allerdings immer noch in herkömmlicher Art mit Firstpfette und Unterfirst. Der Hausgrundriss zeigt eine gängige Vierteilung in Stube und Nebenstube auf der strassenabgewandten Südseite sowie Küche und Küchenkammer nordseitig zur Strasse hin. In den Webkeller unter der Stube gelangte man durch eine mittels Falltür verschliessbare Öffnung im Stubenboden. Das Hausinnere ist unter teilweisem Einbezug der Scheune modernisiert, das Obergeschoss partiell ausgebaut und der Keller betoniert (Inneres gemäss Kurzinventar von 1997). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Zur Entstehung des Ortsteils Schürberg vgl. Buchmüller/Lerch-Baumgartner 2007, S. 186. [2] Eine ähnliche Ausformung zeigen die rauchgeschwärzten Dachkonstruktionen im sogenannten "Webhaus" an der Mättenwilerstrasse 3 sowie in den Bauernhäusern Weierweg 2 (Bauinventarobjekt BRI923), Liebigen 298 (Bauinventarobjekt BRI942) und Schürbergstrasse 9 (Bauinventarobjekt BRI951). Weitere Beispiele finden sich in den umliegenden Gemeinden Strengelbach, Bauernhaus St. Ulrich (Bauinventarobjekt STR913) und Murgenthal, Bauernhaus in Riken (Bauinventarobjekt MUT906; vgl. Räber 2002, S. 104-105). [3] Als Vergleichsbeispiel auf Gemeindegebiet sei das ehemalige Strohdachhaus Weierweg 2 (Bauinventarobjekt BRI923) angeführt. |
Literatur: | - Kurt Buchmüller/Christian Lerch-Baumgartner, Brittnauer Dorfgeschichte im Blickpunkt von einst und jetzt, Brittnau 2007. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31608 |
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