Ansichtsbild: |
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Identifikation |
Signatur: | INV-BRI914 |
Signatur Archivplan: | BRI914 |
Titel: | Neue Mühle |
Bezirk: | Zofingen |
Gemeinde: | Brittnau |
Ortsteil / Weiler / Flurname: | Mühle |
Adresse: | Mühleweg |
Versicherungs-Nr.: | 63 |
Parzellen-Nr.: | 1018 |
Koordinate E: | 2638710 |
Koordinate N: | 1234605 |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1894 - 1895 |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | BRI002 |
Nutzung (Stufe 1): | Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Mühle |
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Dokumentation |
Würdigung: | Die 1894/95 vorerst als Flachdachbau errichtete und kurze Zeit später mit einem schwach geneigten Gehrschilddach ausgestattete Neue Mühle ist ein markanter, turmartig aufragender Mauerbau mit grosser Silhouettenwirkung. Seine nüchterne Fassadengestaltung mit streng symmetrischer Fensteranordnung und ohne jeglichen Bauschmuck spiegelt die technisch-industrielle Entwicklung des Mühlengewerbes am Übergang ins 20. Jahrhundert. So ergibt sich ein spannungsvoller Gegensatz zum unmittelbar benachbarten alten Mühlengebäude von 1603 (Kantonales Denkmalschutzobjekt BRI002), das mit seiner gedrungenen Gestalt und der spätgotisch-frühbarocken Formensprache eine deutlich andere Zeitepoche repräsentiert. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Eine Mühle wird in Brittnau erstmals 1386 urkundlich erwähnt [1]. Ältester bestehender Bauzeuge ist das denkmalgeschützte alte Mühlengebäude von 1603, das vom bekannten Zofinger Werkmeister Antoni Stab für Johann Jacob Bader und Anna Kuntz errichtet wurde (Kantonales Denkmalschutzobjekt BRI002). 1823 gelangte der Mühlenbetrieb in die Hände der Gebrüder Samuel und Albrecht Ringier aus Zofingen. Nach diversen Handänderungen ging er dann 1893 an Gottlieb Wächter (1832-1904) über, welcher langjähriger Pächter der oberen Mühle in Zofingen gewesen war. Da die alte Mühle nur mangelhaft eingerichtet war, entschloss sich Gottlieb Wächter 1894/95 zur Erstellung eines Neubaus, der in seiner Dimensionierung und der Geschossigkeit den Anforderungen an eine moderne Produktionsanlage entsprechen sollte. Die technischen Einrichtungen lieferte die in Zürich, Barcelona, Marseille und Moskau niedergelassene Firma Daverio, die sich mit einem Musterbetrieb auf dem schweizerischen Markt positionieren wollte. Der mächtige, fünfstöckig aufragende Baukörper kam westlich des frontal auf die alte Mühle zufliessenden Mühlbachs zu stehen; gleichzeitig erfolgte die Erneuerung des Wasserwerks. Eine 1898 durch Gottlieb Wächter erstellte Fotomontage der Mühle Brittnau zeigt das markant aufragenden neuen Mühlengebäude damals noch mit Flachdach (vgl. Fotodokumentation). 1929 fand eine Modernisierung der Mühle mit Einbau einer Francis-Turbine statt, womit die Leistungsfähigkeit auf rund 200 Zentner Mahlgut pro 24 Stunden gesteigert werden konnte. Möglicherweise erhielt das Gebäude damals sein heutiges, schwach geneigtes Gehrschilddach. 1963/64 erfolgte der Bau eines Mehlsilos mit 300 Tonnen und eines Getreidesilos mit 1000 Tonnen Fassungsvermögen; 1972 wurde die Vermahlungsanlage umgebaut. Überragt wird die Neue Mühle heute von einem parallel gestellten Mehlsilobau mit rückwärtigem Bürotrakt von 1985/86. Im Rahmen eines Überbauungsplanes im Mühlenareal sollen die diversen Ökonomiegebäude und jüngeren Annexbauten des Mühlenkomplexes entfernt und durch eine Mehrfamilienhaus-Überbauung ersetzt werden. Erhalten bleiben das alte Mühlengebäude von 1603 (Kantonales Denkmalschutzobjekt BRI002) und der Kernbau der Neuen Mühle von 1894/95 (Bauinventarobjekt BRI914). |
Beschreibung: | Das Mühlengebäude von 1894/95 ist ein schlanker, fünfgeschossig aufragender Mauerbau, der ursprünglich ein Flachdach trug, aber schon kurze Zeit nach seiner Erstellung das heute bestehende, mittelsteile Rafendach mit Gehrschild erhielt. Der straff gegliederte Gewerbebau ist mit 5 x 3 Fensterachsen besetzt und weist darüber hinaus keinerlei Gliederungselemente auf. Die mit Ladenfalz und Blockbank versehenen Fenstergewände sind in Sandstein gehauen. Das durch überhohe Rechteckfenster gekennzeichnete erste Obergeschoss enthielt ursprünglich den Walzenstuhl, die eigentliche Vermahlungsanlage, welche dann 1972 ins zweite Obergeschoss versetzt wurde. Zwei kräftige hölzerne Stützenreihen mit längsgerichteten Doppelunterzügen auf gusseisernen Konsolen teilen die Produktionshallen in drei Schiffe. Wegen des Einbaus einer neuen, stark vibrierenden Sichteranlage im vierten Obergeschoss mussten die Balkenlagen hier mit Stahlträgern verstärkt und zusätzlich im Mauerwerk verankert werden. Mit dem Einbau neuer Silos wurden die Nutzlasten im Gebäude teilweise erheblich vergrössert, was eine Verstärkungen des Tragsystems durch zusätzliche Unterzüge notwendig machte. Die technikgeschichtlich wertvolle Mahleinrichtung ist heute nur noch in Restbeständen vorhanden. Die Nord- und Westseite des Mühlenbaus ist mit grossvolumigen Silobauten verstellt. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A. |
Anmerkungen: | [1] Zur Geschichte der Mühle vgl. Buchmüller 1987; Brüschweiler/Buchmüller 1994, 176-177; Brack/Buchmüller 1978, S. 58-59. |
Literatur: | - Kurt Buchmüller/Christian Lerch-Baumgartner, Brittnauer Dorfgeschichte im Blickpunkt von einst und jetzt, Brittnau 2007. - Roman W. Brüschweiler/Kurt Buchmüller, 1100 Jahre Brittnau, Jubiläumsschrift, Brittnau 1994. - Kurt Buchmüller, 600 Jahre Mühle Brittnau und 92 Jahre Mühle Wächter, in: Brittnauer Blättli Nr. 26, 1987, S. 37-44. - Alfred Brack/Kurt Buchmüller, 150 Jahre Sparkasse Mättenwil 1828–1978, Brittnau 1978. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937. - Staatsarchiv Aargau; Wasserwerksplan |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31614 |
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