INV-BRI920 Hardstrasse 14, 1807 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRI920
Signatur Archivplan:BRI920
Titel:Hardstrasse 14
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Brittnau
Ortsteil / Weiler / Flurname:Hard
Adresse:Hardstrasse 14
Versicherungs-Nr.:211
Parzellen-Nr.:1427
Koordinate E:2638059
Koordinate N:1235680

Chronologie

Entstehungszeitraum:1807
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Autorschaft:Samuel Ott, Baumeister
Inschriften:"HW 1807" (Hauseingang)
Würdigung:Stattliches spätbarockes Bauernhaus bernischer Prägung, das sich durch ein elegantes, herrschaftlich anmutendes Mansard-Vollwalmdach auszeichnet. Der gemauerte Wohnteil besticht durch eine intakte spätbarocke Fassadengestaltung mit regelmässig angeordneten Stichbogenfenstern und qualitätvollem Hausteinschmuck, welcher die mittlere Eingangsachse der Strassenfront betont. Auch der Scheunentrakt hat seine bauzeitliche Konstruktion, bestehend aus Bruchsteinmauern und Ständerwerk mit Bohlenfüllungen, in einer selten mehr anzutreffenden Authentizität bewahrt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Eine Inschrift "HW 1807" am Schlussstein des heute nicht mehr benutzten strassenseitigen Hauseingangs gibt einen Hinweis, dass das stattliche Bauernhaus für Hannes Wälchli errichtet wurde. Als Baumeister ist der Brittnauer Samuel Ott zu vermuten, nach dessen Plänen nachweislich auch das Alte Schulhaus in Mättenwil (1795; Bauinventarobjekt BRI927), das Bauernhaus Schär (1799; Bauinventarobjekt BRI904) und Liegenschaft Dorfstrasse 12 (1801; Bauinventarobjekt BRI905) erstellt wurden [1].
Im ersten Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "Wohnhaus und Scheune, 2 Stockwerke, von Mauer und Holz, mit gewölbtem Keller und Ziegeldach" beschrieben. Damaliger Eigentümer war Jakob Wälchli; 1876 ging die Liegenschaft an Friedrich Wälchli, 1908 an Gottfried Plüss und 1924 an Gottfried Brüschweiler über [2].
Beschreibung:Das Bauernhaus ist Bestandteil der kleinen historischen Baugruppe Hard, die einst abseits des Dorfes in der Talebene der Wigger stand (vgl. Michaeliskarte von 1840 in der Bilddokumentation), heute aber teilweise von Neubauten umgeben ist. Der in Nord-Süd-Richtung traufständig an die Strasse gestellte Baukörper präsentiert sich in weitgehend unveränderter Form als bäuerlicher Vielzweckbau (Mittertennhaus). Geborgen ist er unter einem ausladenden Mansard-Vollwalmdach, welches dem bäuerlichen Nutzbau einen herrschaftlichen Anstrich verleiht.
Der südseitige Wohnteil erhebt sich als stattlicher zweigeschossiger Mauerbau über annähernd quadratischem Grundriss. Den zweigeschossigen Baukörper gliedern Ecklisenen aus Sandstein, während die Sockelpartie mit Muschelkalkplatten verkleidet ist. Die in regelmässigen Achsen angeordneten Fenster weisen sorgfältig gearbeitete Sandsteingewände mit Ladenfalz, Stichbogensturz und profilierten Gesimsen auf. Über die östliche, strassenabgewandte Längsseite erstreckt sich eine vermutlich nachträglich mit Fenstern verschlossene Obergeschosslaube, welche auf Holzpfosten abgestützt ist.
Der heute nicht mehr genutzte, stichbogig schliessende Hauseingang an der dreiachsigen Strassenfassade ist leicht aus der Mittelachse verschoben. Am Schlussstein des fein profilierten Gewändes sind die Initialen HW (= Hannes Wälchli) nebst dem Baudatum 1807 zu lesen. Am vierteiligen Türblatt sind die oberen Füllungen durch vergitterte Lichter ersetzt. Eine besondere Ausprägung hat das über dem Eingang angeordnete Fenster erfahren. Sein geohrtes Gewände wird von einem mit Blattgirlanden geschmückten Stichbogensturz bekrönt. Der Schlussstein trägt eine Fratze, den unteren Abschluss bildet die kräftig vorkragende, konsolenverzierte Sohlbank.
Auch die in der Abfolge von Tenn, Stall und Futtertenn angeordnete Scheune bewahrt weitgehend noch ihr bauzeitliches Erscheinungsbild. Der erdgeschossige Stallbereich besteht aus verputztem Mauerwerk mit ausgeprägten Eckquadern aus Muschelkalk, während der Oberbau als Ständerkonstruktion mit verblatteten Kopfhölzern und liegenden Bohlenfüllungen aufgeführt ist. Zierbeschnitzte Büge dienen zur Abstützung der weit vorladenden Dachfläche. Ebenso zum originalen Bestand des Hauses gehören die geschweiften eichenen Jochbalken an den grossflächigen Tenntoren. Einzig der rückwärtige Stallbereich hat eine nachträgliche Aufmauerung mit Kalksandsteinen erfahren.
Das Hausinnere dürfte ein namentlich bei stattlicheren Häusern geläufiges Grundrissmuster mit durchlaufendem mittigem Quergang und beidseits angeordneten Räumen aufweisen. Das Obergeschoss ist ostseitig über eine Aussentreppe und Laube eigenständig erschlossen. Hausinneres nicht gesehen [3].
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Samuel Ott dürfte auch das herrschaftliche Wohnhaus Strählgasse 12 von 1808 (Kantonales Denkmalschutzobjekt BRI003) zuzuschreiben sein.
[2] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
[3] Eine Innenbesichtigung des Hauses war anlässlich der Erstinventarisierung 1997 und wiederum bei der Aktualisierung des Inventars 2019 nicht möglich.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 36.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31650
 

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