INV-BRI926 Schulhaus Mättenwil, 1902 (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRI926
Signatur Archivplan:BRI926
Titel:Schulhaus Mättenwil
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Brittnau
Ortsteil / Weiler / Flurname:Mättenwil
Adresse:Bögligasse 345
Versicherungs-Nr.:345
Parzellen-Nr.:1373
Koordinate E:2636041
Koordinate N:1233419

Chronologie

Entstehungszeitraum:1902
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Dokumentation

Würdigung:Das 1902 fertiggestellte Schulhaus von Mättenwil, welches markant auf einer Geländekuppe nördlich des Weilers thront, ist ein zweckmässiger zweigeschossiger Mauerbau mit schlichtem Satteldach, Glockentürmchen und rückwärtigem Treppenhausanbau. Mit seiner streng symmetrischen, axialen Fassadengestaltung ist es für seine Zeit sehr traditionell gehalten, und so handelt es sich um einen sehr späten Vertreter des spätklassizistischen Schulhausbaus im Bezirk Zofingen. Dem bis 2002 als Schule genutzten Gebäude kommt eine erhebliche architekturhistorische und lokalgeschichtliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:In der Zeit um 1900 waren die beiden alten Schulhäuser von Brittnau und Mättenwil aufgrund der gestiegenen Schülerzahlen stark überfüllt, weshalb sich die Erstellung neuer Schulbauten aufdrängte. In Mättenwil sollte zuerst das Alte Schulhaus von 1795 (Bauinventarobjekt BRI927) umgebaut werden. Im Juni 1897 beschloss die Gemeindeversammlung jedoch einen Neubau. Der Bauplatz nördlich des Ortskerns von Mättenwil konnte von Friedrich Kunz erworben werden. Die Ausführung des mit 66'500 Franken veranschlagten Gebäudes wurde an ortsansässige Handwerker vergeben. 1902 konnte das neue Schulgebäude mit einem Kinderfest eingeweiht werden [1].
Das Raumprogramm sah im Untergeschoss die Heizung, einen Kohlekeller und ein Badezimmer vor, im Erdgeschoss ein Arbeitsschulzimmer sowie eine Wohnung und im Obergeschoss zwei Unterrichtsräume. Ein im Dachgeschoss geplanter Saal von 20 x 11 Metern wurde nicht ausgeführt. Der Glockengalgen auf dem Dachfirst wurde 1946 durch den heutigen Dachreiter ersetzt (Jahreszahl auf der Windfahne), und am Zwerchgiebel der Hauptfassade montierte man eine neue Schulhausuhr.
2002 musste der Schulbetrieb in Mättenwil wegen zu geringen Schülerzahlen aufgegeben werden. Im leerstehenden Schulhaus führte die Vereinigung "Pro Mättenwil" zunächst kulturelle Veranstaltungen durch. 2008 wurde per Urnenabstimmung ein Verkauf des Schulhauses knapp abgelehnt. In der Folge wurde eine Sanierung des Gebäudes vorgenommen und dieses zur privaten Zwecken vermietet.
Beschreibung:Das längs zur Bögligasse gestellte, mit der Eingangsfront nach Osten blickende Schulhaus ist ein spätklassizistischer Mauerbau unter einem ungebrochenen Satteldach, das von einem nachträglich umgestalteten Glockentürmchen mit kupferverkleideter Spitzhaube bekrönt wird. Den grosszügigen zweigeschossigen Baukörper gliedern 7 auf 4 streng symmetrisch gesetzte Fensterachsen. Die vom Haupteingang besetzte Mittelachse der Vorderfront wird von einem Zwerchgiebel mit Zwillingsfenster und einer Uhr (anstelle eines kreisrunden Lichts) überhöht. Ein profilierter Dreieckgiebel bekrönt das mit einem auffallend hohen Oberlicht versehene Portal, das wie die grosszügigen rechteckigen Fensteröffnungen über Zementgussgewände verfügt.
Der rückwärtige Walmdachrisalit nimmt das original erhaltene Treppenhaus samt den Toiletten auf. Die interne Erschliessung erfolgt auf beiden Geschossen über einen mittigen Quergang, an den zu beiden Seiten die Schulräume anschliessen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte des Schulhauses Mättenwil Brüschweiler/Buchmüller 1994, S.74-75; Buchmüller/Lerch-Baumgartner 2007, S. 202-205; Hasler 2008, S. 45-46.
Literatur:- Kurt Buchmüller/Christian Lerch-Baumgartner, Brittnauer Dorfgeschichte im Blickpunkt von einst und jetzt, Brittnau 2007.
- Roman W. Brüschweiler/Kurt Buchmüller, 1100 Jahre Brittnau, Jubiläumsschrift, Brittnau 1994.
- Ruedi Hasler, Schulhausbau auf dem Lande. Ein Text- und Bilderbuch mit Beispielen aus dem Bezirk Zofingen (Zeitraum 1803-2008), MAS Denkmalpflege und Umnutzung, Fachhochschule Burgdorf 2008 (Bibliothek Kantonale Denkmalpflege).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31698
 

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