INV-BRI932 Stöckli Bösenwil, 1778 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRI932
Signatur Archivplan:BRI932
Titel:Stöckli Bösenwil
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Brittnau
Ortsteil / Weiler / Flurname:Bösenwil
Adresse:Bösenwil 390
Versicherungs-Nr.:390
Parzellen-Nr.:184
Koordinate E:2635971
Koordinate N:1234139

Chronologie

Entstehungszeitraum:1778
Grundlage Datierung:Inschrift (Hafnerinschrift Feuerwand)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Stöckli

Dokumentation

Inschriften:1778 (Hafnerinschrift Feuerwand)
Würdigung:Aus einem massiv gemauerten Sockelgeschoss und einem Oberbau aus Fachwerk bestehendes Stöckli von 1778, welches zu einer alten Hofanlage mit ehemaligem Strohdachhaus gehört. Das als Schmiedewerkstatt mit darüber liegender Kleinwohnung genutzte Nebengebäude hat 2007/08 einen tiefgreifenden Umbau erfahren, bei dem der gesamte Fachwerkteil mitsamt den Deckenbalkenlagen und der Dachkonstruktion unter Verwendung einzelner alter Hölzer wesensgleich erneuert wurde. Als wertvolles historisches Ausstattungselement blieb ein grüner Kachelofen mit Sitzkunst und alter Feuerwand erhalten; darin eingelassen ist eine Ofenkachel mit der Inschrift des Zofinger Hafnermeisters Samuel Haller. Das Stöckligebäude bildet mit dem umfassend erneuerten ehemaligen Strohdachhaus (nicht Teil des Schutzumfangs) eine harmonisch in die Kulturlandschaft eingebettete Baugruppe.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss einer Hafnerinschrift in der Feuerwand dürfte das Stöckli 1778, wohl gleichzeitig mit dem zugehörigen Hauptgebäude, einem ehemals strohgedeckten Bauernhaus (Bösenwil 391), entstanden sein. Im Brandkataster von 1850 ist es als "Wohnhaus mit 2 Stok, unten Mauer, oben Rigel, unten Schmiedewerkstatt und Kohlenmagazin, oben eine Behausung, unter Ziegeldach", in den Händen von Melchior Rudolf Städeli, verzeichnet [1].
2007/08 fand eine umfassende Erneuerung des seit längerer Zeit leerstehenden Kleinbaus statt. Dabei wurden diverse störende Anbauten entfernt. Der aus behauenen Sandsteinen gefügte Sockelbereich, welcher die Schmiedewerkstatt enthielt, konnte in der originalen Ausprägung erhalten werden. Demgegenüber wurde der gesamte Fachwerk-Oberbau mitsamt den Deckenbalkenlagen und der Dachkonstruktion in gleicher Form – unter Verwendung einzelner älterer Bauteile – erneuert. Von der historischen Ausstattung verblieben ist der grüne Kachelofen mit der Hafnerinschrift.
Beschreibung:Das östlich des Oberen Geissbachwegs in Bösenwil gelegene Gehöft besteht aus einem ehemaligen Strohdachhaus, das 2013/14 unter Erhalt von Teilen der Hochstudkonstruktion vollständig erneuert wurde (Vers.-Nr. 391), sowie dem hier besprochenen, im rechten Winkel dazu stehenden Stöckligebäude (Vers.-Nr. 390). Der über annähernd quadratischem Grundriss erstellte Baukörper ist im Sockelgeschoss massiv gemauert. Ein ebenerdiger stirnseitiger Eingang mit kräftigem eichenem Türgewände führt in die ehemalige Schmiedewerkstatt (heute zu Wohnraum umfunktioniert). Eine breitrechteckige, ebenfalls mit Eichenholz gerahmte Öffnung an der Südfassade, ehemals mit aufklappbarem Brettladen, zeugt von der gewerblichen Nutzung des Raumes.
Das vollständig erneuerte Fachwerk-Obergeschoss, welches eine Kleinwohnung enthält, ist über einen Laubengang mit stirnseitiger Treppe erschlossen. Vom alten Hauseingang verblieben ist das sorgfältig profilierte Sturzholz mit feinen Zierfasen.
Der vierteilige Wohnungsgrundriss mit Küche, Stube und zwei kleinen Kammern ist heute nur noch in Ansätzen zu erkennen. Vom alten Stöcklibau übernommen wurde der mit Eisenbändern verstärkte grüne Kachelofen mit kräftiger Sockelplatte und balusterartigen Ofenfüssen, an den seitlich eine jüngere Sitzkunst anschliesst. Die ebenfalls mit grünen Kacheln verkleidete Feuerwand bewahrt einen reliefierten Kachelfries mit der Signatur des Zofinger Hafners Samuel Haller (1742–1809) und der Jahreszahl 1778 [2]. Übrige Ausstattung erneuert.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
[2] Hafner Samuel Haller (1742–1809), Meister seit dem 25.8.1764. Zu den Zofinger Hafnern vgl. Wyss 1990, S. 67-79.
Literatur:- René Wyss, Ein Handwerk und seine Geschichte, aus der Werkstatt der Zofinger Hafner, in: Zofinger Neujahrsblatt 1990, S. 67-79.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31734
 

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