INV-BRI940 Speicher Liebigen, 1829 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRI940
Signatur Archivplan:BRI940
Titel:Speicher Liebigen
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Brittnau
Ortsteil / Weiler / Flurname:Liebigen
Adresse:Pfaffhauserstrasse 308
Versicherungs-Nr.:308
Parzellen-Nr.:1573
Koordinate E:2637220
Koordinate N:1232259

Chronologie

Entstehungszeitraum:1829
Grundlage Datierung:Inschrift (Speichereingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Inschriften:1829 (unterer Speichereingang)
Würdigung:Intakt erhaltener Speicher von 1829, der als Bohlenständerbau mit umlaufendem Laubenkranz und Giebellauben aufgeführt und mit einem Gehrschilddach versehen ist. Das Gebäude besticht durch seine ungewöhnlich grosszügigen Dimensionen und die schlichte klassizistische Formgebung, für die auch der zurückhaltend angebrachte Bauschmuck charakteristisch ist. Es ist Teil einer historischen Hofanlage, zu der ein stärker verändertes ehemaliges Strohdachhaus und ein rekonstruiertes Stöckli gehören (Bauernhaus und Stöckli nicht Teil des Schutzumfangs). Aufgrund seiner Hanglage kommt dem dreiteiligen Ensemble eine überaus prägende Wirkung im Landschaftsbild zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Inschrift am unteren Eingang wurde das Speichergebäude 1829 erbaut. Mit dem zugehörigen Hauptgebäude, einem stärker veränderten ehemaligen Strohdachhaus wohl aus dem 17./18. Jh. (Vers.-Nr. 306) sowie einem Stöckli von 1811 (Vers.-Nr. 309; nach einem Sturmschaden von 1996 weitgehend rekonstruiert) bildet es eine stimmige Baugruppe südlich der Pfaffnauerstrasse. Diese ist seit dem 18. Jh. als Bestandteil des aus vier Gehöften bestehenden Weilers Unterliebigen urkundlich bezeugt [1].
Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "Speicher mit 2 Stockwerken von Holz unter Ziegeldach", in Besitz von Jakob Kunz, aufgeführt [2]. 1893 ging die Liegenschaft an Johann Flückiger und 1898 an Jakob Kohler über. Bis zum heutigen Tag befindet sich der Betrieb in den Händen von dessen Nachkommen.
1994 erfuhr der Speicher eine fachgerechte Renovation, bei der das Gehäuse ins Lot gestellt, das Dach neu gelattet und mit alten Biberschwanzziegeln eingedeckt sowie die witterungsausgesetzte Laubenkonstruktion samt Verschalung erneuert wurde [3].
Beschreibung:Die südlich der Pfaffnauerstrasse im ansteigenden Gelände stehende Baugruppe setzt sich aus dem firstparallel zum Hang gestellten Bauernhaus (Vers.-Nr. 306) sowie zwei talseitig vorgesetzten Nebenbauten, dem Stöckli von 1811 (Vers.-.Nr. 309) und dem hier beschriebenen Speicher von 1829 (Vers.-Nr. 308), zusammen. Die beiden Nebenbauten stehend rechtwinklig zum Hauptbau, die Schaugiebelseite hangabwärts zur Strasse gewandt.
Beim ehemaligen Kornspeicher handelt es sich um einen aussergewöhnlich grosszügigen, im abfallenden Terrain dreigeschossig aufragenden Baukörper. Er ruht unter einem mittelsteilen, geraden Satteldach mit Gehrschild und stirnseitigen Vordächern, welche die umlaufende Obergeschosslaube wie auch die Giebellaube beschirmen. Das aus drei übereinanderliegenden Speicherräumen bestehende Gehäuse ist als Ständerkonstruktion mit Schwellenkranz, verblatteten Kopfhölzern und liegend eingenuteten Bohlen ausgebildet. Das Auflager für die Lauben bilden Bundbalkenvorstösse, die von zierbeschnitzten Bügen gestützt werden. Die Laubengänge der hangseitigen, zum Hauptgebäude gerichteten Eingangsfront sind besonders grosszügig ausgebildet, da sich hier die Treppenaufgänge zu den Speicherräumen befinden.
Sämtliche Türgewände sind mit einem profilierten Sturzholz ausgestattet. Der untere Eingang erfährt durch die Verwendung von Eichenholz und die eingekerbte Jahreszahl 1829 am Sturz eine besondere Auszeichnung. Das oberste Geschoss ist hangabwärts nach Norden mit einer zusätzlichen Türöffnung versehen, welche zur Erschliessung der Giebellaube dient. Erhalten geblieben sind die originalen Speichertüren, welche als Brettertüren mit aufgedoppeltem Rahmenwerk gestaltet sind. Der erdgeschossige Speicherraum bewahrt die alten, wandfest eingebauten Kornbehälter, welche zur Lagerung der verschiedenen Getreidesorten dienten.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte von Unterliebigen vgl. Brack/Buchmüller 1978, S.76-77.
[2] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
[3] Gemäss Angabe des Eigentümers.
Literatur:- Alfred Brack/Kurt Buchmüller, 150 Jahre Sparkasse Mättenwil 1828–1978, Brittnau 1978.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31782
 

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