INV-BRI941 Speicher Pfaffnauerstrasse, 18. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BRI941
Signatur Archivplan:BRI941
Titel:Speicher Pfaffnauerstrasse
Bezirk:Zofingen
Gemeinde:Brittnau
Ortsteil / Weiler / Flurname:Liebigen
Adresse:bei Pfaffhauserstrasse 303
Versicherungs-Nr.:1340
Parzellen-Nr.:424
Koordinate E:2637259
Koordinate N:1232347

Chronologie

Entstehungszeitraum:18th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Speicher

Dokumentation

Würdigung:Vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammender Speicher mit Gewölbekeller, der innerhalb des Grundstückes versetzt und wieder instand gestellt wurde. Der kleinformatige, schlicht gestaltete Bohlenständerbau stellt eine in der Region verbreitete typologische Besonderheit mit nur einem Vollgeschoss und einem mittels stirnseitigem Laubenaufgang erschlossenen Dachgeschoss dar. Als authentischem Bestandteil eines prominenten ehemaligen Bauerngehöfts, zu dem ein stattliches gemauertes Wohnhaus und eine auf der anderen Strassenseite stehende Scheune gehören (Wohnhaus und Scheune nicht Teil des Schutzumfangs), kommt ihm auch eine lokalgeschichtliche und situative Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Anhand seiner formalen Ausgestaltung ist der Kleinbau ins frühere 18. Jh. einzuschätzen. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird er als "Speicher von Holz, mit Ziegel- und Schindeldach und gewölbtem Keller" verzeichnet [1]. Damaliger Eigentümer war Johann Jakob Wälchli, dem auch das unmittelbar an der Strasse stehende stattliche Wohnhaus (Vers.-Nr. 303) und die gegenüber liegende freistehende Scheune (Vers.-Nr. 304) gehörte [2]. Früher befand sich der Speicher auf der gegenüberliegenden Strassenseite, im rückwärtigen Bereich der Scheune (vgl. Michaeliskarte von 1840 in der Bilddokumentation).
Bei der Versetzung mussten etliche Teile des bis dahin stark vernachlässigten Kleinbaus ersetzt werden (Schwellen, Laube mit Aussentreppe, Dach). Am neuen Standort stellte man das Gebäude auf Mauerzungen, die einen tonnengewölbten Keller flankieren. Das Kellergewölbe errichtete man mit Bruchsteinmaterial vom Keller am alten Standort.
Beschreibung:Der Speicher ist ein eineinhalbgeschossiger Bohlenständerbau mit geknicktem Giebeldach, das auf der Eingangsseite über die stirnseitige Laubenfront vorgezogen und mit einem Gehrschild ausgestattet ist. Das Gehäuse ist auf eichene Unterzüge gestellt, welche den Mauerzungen aufliegen. Die solide Basis der Konstruktion bildet ein Schwellenkranz, in den die Eck- und Wandständer eingezapft sind. Über Eck mit den Ständern und dem horizontal abschliessenden Bundbalken verblattete Kopfhölzer tragen zur Aussteifung des Gehäuses bei. Die Wandfüllungen bestehen aus liegend eingenuteten Bohlen. Die stirnseitig angeordneten Speichereingänge sind über die Giebellaube erreichbar. Der untere Eingang bewahrt das originale eichene Türgericht mit einem kräftig profilierten Sturzholz. Ebenfalls aus der Erbauungszeit stammen die Türblätter, welche als Bretterkonstruktion mit breitem aufgedoppeltem Rahmenwerk ausgebildet sind. Die rückwärtige Speicherwand schützt ein auf Traufhöhe angebrachtes Schutzdach (Fusswalm). Dieses wird von einer Flugpfette gebildet, welche auf den buggestützten Vorstössen der kräftigen Geschossrähme aufliegt.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
[2] Das Wohnhaus (Vers.-Nr. 303) ist ein stattliches spätbarockes Landhaus aus der Zeit um 1800, das einen erheblichen Situationswert entfaltet. In den 1980er Jahren fand eine Aussendämmung der Fassaden mit Erneuerung der Fenstergewände in Kunststein statt. Der ehemalige strassenseitige Haupteingang wurde auf die Hausrückseite verlegt. Im erheblich modernisierten Hausinnern ist keine nennenswerte historische Ausstattung mehr vorhanden. – Die zum Haus gehörende freistehende Scheune von 1869 (Vers.-Nr. 304) steht auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Als historisch wertvoller Gebäudeteil ist die östliche Stirnmauer aus sorgfältig gefügtem Bruchsteinmauerwerk erhalten. Das heute als Lager und Einstellhalle genutzte Gebäude zeigt grosse traufseitige Tordurchbrüche, das Innere ist erheblich verändert.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0913-0916, Brandkataster Gemeinde Brittnau, 1850-1937.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31788
 

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