Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1899 - 1901 |
Grundlage Datierung: | Literatur |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Schulhaus |
Epoche / Baustil (Stufe 3): | Historismus |
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Dokumentation |
Autorschaft: | Ernst Hünerwadel/A. Stamm |
Würdigung: | Das 1901 als Landwirtschaftliche Winterschule errichtete Schulgebäude ist ein schlossartiger Mauerbau, der im Sinn des Historismus Bauformen unterschiedlicher Herkunft kombiniert. Das markante, hoch aufragende Gebäude ist ein wichtiger Zeuge von Bruggs Entwicklung zum Schulstandort. Das repräsentative Gebäude nimmt eine exponierte Stellung im Bereich westlich der Vorstadt ein. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Ab 1887 führte die Stadt Brugg eine kantonale landwirtschaftliche Winterschule im ehemaligen Schützenhaus (Bauinventarobjekt BRU905). 1894 sollte die Ausbildung nicht nur Landwirten, sondern allen interessierten Bürgern zugänglich gemacht werden. Darüber hinaus wollte man auch Absolventen aus den Kantonen Solothurn, Baselland, Thurgau und Schaffhausen aufnehmen. Deshalb entschied sich der Kanton 1897 für einen Neubau. Da es sich um eine Internatsschule handelte, war ein Standort ausserhalb der Stadt möglich. Der 1899 mit der Ausarbeitung eines Projektes betraute kantonale Hochbaumeister Ernst Hünerwadel musste die Entwurfsarbeiten wegen Arbeitsüberlastung dem Aarauer Architekten A. Stamm übertragen. Dessen Vorprojekt überarbeite Hünerwadel schliesslich Ende des Jahres. Die Ausführung übertrug man der Baufirma Gottlieb Belart, die Kosten des Baus kamen auf 259'000 Franken zu stehen. 1916 wurde südlich des Gebäudes ein "Warmhaus" für die Zentralheizung hinzugefügt. Ebenso erhielten Nordportal und Osteingang auf Holzbügen abgestützte Vordächer. In neuester Zeit fügte man über dem westlichen Eingang ein Glasdach auf einer Stahlkonstruktion hinzu. Die Landwirtschaftliche Winterschule war am 4. November 1901 eröffnet worden. Ende der 1950er-Jahre übersiedelte sie nach Gränichen; stattdessen wurde im Gebäude eine Frauenschule für Handarbeitslehrerinnen, Hauswirtschaftslehrerinnen und Kindergärtnerinnen eingerichtet. Damit beherbergte das Schulhaus die erste Ausbildungsmöglichkeit für Kindergärtnerinnen im Kanton Aargau. 1973 wurden die drei Lehrgänge als "Kantonales Seminar Brugg" zusammengefasst. Anfang 2006 nahm die Berufsfachschule Gesundheit und Soziales ihren Betrieb auf. |
Beschreibung: | Der Altbau der heutigen Berufsfachschule Gesundheit und Soziales zeigt einen stark gegliederten Baukörper, wie er typischerweise an den schweizweit zahlreichen Schulhausneubauten der Zeit um 1900 zu finden ist. Das an erhöhter Lage an der Baslerstrasse zwischen Brugg und Umiken stehende Gebäude teilt sich in einen längs zur Strasse stehenden Mitteltrakt mit turmbekrönten Treppenhausrisalit und zwei quer dazu angeordneten Flügelbauten. Letztere springen risalitartig über die Flucht des Mitteltrakts vor. Die Dachlandschaft mit ihren zahlreichen kleinen Gauben, den drei freistehenden Treppengiebeln, der Firstzier und den Schablonenmalereien mit vegetabilen Motiven an der Dachuntersicht des Treppenhausrisalits unterstreicht die malerische Erscheinung des schlossartigen Gebäudes. Auf der Südseite sind die Quergiebel der Flügelbauten mit auf Bügen abgestützten Giebelründen unter Krüppelwalmen versehen. Die Fassaden des hoch aufragenden Mauerbaus werden von quadrierten Ecklisenen gegliedert. Im als Gebäudesockel ausgebildeten, mit einem Gurtgesimse abgetrennten Erd- und Untergeschoss verjüngen sich die Eckquader strebepfeilartig und sind bossiert. An den Flügeln und am Treppenhausrisalit wird das Gebäude zusätzlich von durchgehenden, unverputzten und gefugten Hausteinpartien gegliedert. Die hohen Fenster mit ihren grossen Flächen sind durch die Anforderungen eines modernen Lehrbetriebes bedingt. Gleichzeitig sind sie im Dachstock der Flügelbauten als dreiteilige Staffelfenster ausgeführt oder verfügen über Schlusssteine, die Gewände sind gekehlt. Neben diesen Anklängen an mittelalterliche Formensprache finden sich zeittypische, in Backstein ausgeführte Überfangbögen. Das mächtige, in Granit gehauene Stichbogenportal enthält ein üppig beschnitztes Türblatt, dessen reiche, schmiedeeiserne Türlichtgitter barockisierend gehalten sind. Im Inneren hat sich aus der Bauzeit der auf Eisenträgern lastende, breite Treppenaufgang mit Granitstufen und einem Schmiedeeisengeländer erhalten. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Literatur: | - Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. d. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 76. - Max Banholzer / Paul Bieger, Alt Brugg, Brugg 1984. - Max Baumann et al., Brugg erleben. Schlaglichter auf die Brugger Geschichte, Baden 2005. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=31920 |
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