INV-BUS907 Lenzburgerstrasse 18, 1893 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-BUS907
Signatur Archivplan:BUS907
Titel:Lenzburgerstrasse 18
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Buchs (AG)
Ortsteil / Weiler / Flurname:Ausserdorf
Adresse:Lenzburgerstrasse 18
Versicherungs-Nr.:95
Parzellen-Nr.:459
Koordinate E:2648318
Koordinate N:1248989

Chronologie

Entstehungszeitraum:1893
Grundlage Datierung:Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau
Epoche / Baustil (Stufe 3):Spätklassizismus

Dokumentation

Inschriften:"1893" (Türsturz Hauseingang)
Würdigung:Bäuerlicher Vielzweckbau in spätklassizistischen Formen, der 1893 anstelle eines Vorgängerbaus für Samuel Rohr errichtet wurde. Dem weitgehend noch im Originalzustand erhaltenen Gebäude kommt mit seinen zeittypisch schlichten, aber gepflegten Bauformen und der praktisch vollständig erhaltenen Innenausstattung erheblicher Zeugenwert für das landwirtschaftliche Bauen in der Zeit um 1900 zu. Zusammen mit dem umgebenden Baumbestand und dem benachbarten, bereits zum Vorgängerbau gehörenden Blockbauspeicher aus dem 17. Jahrhundert (Kantonales Denkmalschutzobjekt BUS001) bildet es ein prägendes Element der Lenzburgerstrasse ausserhalb des alten Dorfkerns.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude wurde gemäss Angabe im Brandkataster 1893 für Samuel Rohr, Sekretär, erstellt und als «Wohnhaus mit Scheune von Stein & Rieg u. Laube von Holz, mit gewölbtem Keller, Harte Bedachung» eingetragen [1]. Der Neubau ersetzte einen Vorgängerbau, von dem man laut mündlicher Überlieferung den Gewölbekeller übernahm [2] und zu dem auch der Speicher auf demselben Grundstück (Vers.-Nr. 94, Kantonales Denkmalschutzobjekt BUS001) gehörte. Seit seiner Fertigstellung hat das Gebäude kaum Veränderungen erfahren.
Beschreibung:Der bäuerliche Vielzweckbau ist ausserhalb des Dorfkerns mit seinem langgestreckten Baukörper schräg zur Lenzburgerstrasse gestellt, wo er von einem mächtigen, alten Baumbestand umgeben ist. Er fällt durch seine einfachen, aber gepflegten spätklassizistischen Formen und seine stattlichen Dimensionen auf. Der westlich angelegte, zweigeschossige Wohnteil ist als verputzter Mauerbau errichtet; daran schliesst unter durchgehendem, geradem Satteldach die in Mischbauweise erstellte Ökonomie an, die nach dem Schema des Mittertennhauses in der Nutzungsabfolge Tenn-Stall-Futtertenn gegliedert ist. Der Wohnteil ist mit zeittypischem Besenwurf verputzt. An den Gebäudekanten wird er von einer Putz-Eckquaderung gefasst, die sich in Form einer glatt verputzten Rahmung im Giebel fortsetzt. Die nach Norden zur Strasse orientierte, traufseitige Stubenfront ist mit vier, die Stirnseite mit zwei Achsen grossformatiger Einzelfenster streng regelmässig gegliedert. Die Rechtecköffnungen werden von gefalzten Sandsteingewänden gerahmt, deren Fensterbänke mit profilierten Konsolen verziert sind. Erhalten sind auch die bauzeitlichen Fenster samt Vorfenstern in klassizistischer Sechserteilung sowie die hölzernen Jalousieläden. Der dem Tenn benachbarte Hauseingang wird von einem Rechteckgewände mit profilierter Verdachung und der eingemeisselten Jahrzahl «1893» gerahmt. Er besitzt eine gefelderte Haustür mit schmiedeeiserner Vergitterung und wird über ein kurzes, dreistufiges Treppenpodest erreicht. Die dorfeinwärts gerichtete Stirnseite zeigt als Akzent im Giebel ein Rundbogenfenster mit betontem Schlussstein, das von einem kleinen Okulus (Rundfensterchen) überhöht wird. Beschnitzte Büge stützen hier die Pfettenköpfe des Satteldachs. Über die lediglich dreiachsig befensterte rückwärtige Trauffassade zieht sich eine wohl seit jeher bretterverschalte Obergeschosslaube, die ebenfalls von drei axial bezogenen Einzelfenstern belichtet wird.
Der Ökonomieteil besitzt eine aus grossen Bruchsteinen aufgemauerte Stirnseite, während die Stallwände in zeittypischer Manier aus Kalksandsteinen bestehen. Der Oberbau ist als Gerüstbau ausgeführt, dessen luftdurchlässige vertikale Verbretterung unten zierförmig ausgesägt ist. Erhalten sind am Stall, Tenn und Futtertenn noch durchgehend die ursprünglichen Türen und Tore mit rautenförmiger Aufdoppelung. Das Dach zeigt noch die ursprüngliche Eindeckung mit einfach verlegten Biberschwanzziegeln. Vor dem Ökonomieteil ist es beidseitig zu einem knappen Vorschermen herabgezogen. An die Stirnseite schliesst ein Remisenanbau an.
Das Hausinnere ist in zwei gleichartige Geschosswohnungen geteilt, die eine für ein Bauernhaus ausgesprochen stattliche Geschosshöhe aufweisen. Sie zeigen nach verbreitetem Muster einen vierteiligen Grundriss mit Stube und Nebenkammer im – hier nach Norden zur Strasse hin orientierten – Vorderhaus sowie Küche und Kammer im Hinterhaus. Die Erschliessung erfolgt über einen im Erdgeschoss durchlaufenden Quergang mit parallelem Treppenlauf im hinteren Bereich sowie einen rückwärtigen Stichgang im Obergeschoss. Der Abort liegt an ursprünglicher Stelle auf der rückwärtigen Obergeschosslaube. Die gepflegte bauzeitliche Ausstattung ist praktisch durchgehend intakt erhalten. Der Gang ist mit altrosa gestrichenem Rupfen bespannt, der von einer grünen Randleiste abgeschlossen wird. Die Erdgeschosswohnung besitzt in Stube und Kammer crèmefarbenes gestemmtes Täfer und einen schönen, olivgrünen Kachelofen in historistischen Formen. Die Küchenkammer zeigt Krallentäfer. (Obergeschosswohnung nicht gesehen.) Unter Quergang und Küche erstreckt sich ein vom Vorgängerbau übernommener Gewölbekeller, der über eine Innentreppe vom Gang aus erschlossen ist. Das Dachgerüst ist eine Pfetten-Rafenkonstruktion über liegendem Stuhl.
In der unmittelbaren Umgebung des Hauses hat sich ein prächtiger alter Baumbestand erhalten, welcher im Strassenbild der Lenzburgerstrasse markant in Erscheinung tritt. Etwas näher zum Dorfkern hin steht an der Abzweigung des Fabrikwegs von der Lenzburgerstrasse ein bereits zum Vorgängerbau gehörender Blockbau-Speicher, der auf das 17. Jh. zurückgehen dürfte (Kantonales Denkmalschutzobjekt BUS001). Südseitig schliesst das ehemalige Ackerland des Hofes an.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau: ZwA 1936.0001/0200-0202; CA.0001/0009-0010, Brandkataster Gemeinde Buchs, 1805-1847, 1875-1938.
[2] Gemäss Kurzinventar 1996.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau: ZwA 1936.0001/0200-0202; CA.0001/0009-0010, Brandkataster Gemeinde Buchs, 1805-1847, 1875-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32406
 

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