INV-DIN907 Ammerswilerstrasse 5, 1798 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-DIN907
Signatur Archivplan:DIN907
Titel:Ammerswilerstrasse 5
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Dintikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Unterdorf
Adresse:Ammerswilerstrasse 5
Versicherungs-Nr.:26
Parzellen-Nr.:77
Koordinate E:2659621
Koordinate N:1246327

Chronologie

Entstehungszeitraum:1798
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"HS 1798" (Hauseingang)
Würdigung:Im Kern wohl von 1798 stammendes Bauernhaus, das um 1850 eine biedermeierliche Überprägung mit Erneuerung von Giebelfeld und Dach erfahren hat. Der massiv gemauerte, mit kräftigen Tür- und Fenstergewänden aus Muschelkalk sowie einem markanten Korbbogenportal ausgestattete Baukörper hat zur Strasse hin sein zeittypisches Erscheinungsbild weitgehend bewahrt. Hingegen ist die innere Raumstruktur mitsamt der historischen Ausstattung einem tiefgreifenden Umbau von 2013 zum Opfer gefallen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Auf der Michaeliskarte von 1840 ist an gleicher Stelle schon ein Baukörper eingezeichnet. Dies stimmt mit den kräftigen, spätbarock geprägten Fenstergewänden in den beiden Hauptgeschossen und der Inschrift "HS 1798" am Hauseingang überein. Im Brandkatastereintrag von 1850 aber wird ein Neubau eines "2-stöckigen Wohnhauses samt Scheune, mit gewölbtem Keller, von Mauer und Holz unter Ziegeldach", mit Bauherr Samuel Wagner, erwähnt [1].Tatsächlich aber dürfte es sich damals um einen grösseren Umbau gehandelt haben, bei dem das Haus seine bestehende Form mit geraden Dachflächen und filigran wirkender Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl erhielt. Das gesamte Giebelfeld mit den hölzernen, schlanker ausgebildeten Fenstergewänden und der Lünette dürfte ebenfalls aus der Mitte des 19. Jh. stammen.
Ein jüngerer baulicher Eingriff fand 2013 statt, bei dem das ehemalige Bauernhaus in ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohnungen umgestaltet wurde. Die Umfassungsmauern mitsamt den Tür- und Fenstergewänden sowie das charakteristische Korbbogenportal beim ehemaligen Tenn wurden dabei in ihrer Substanz erhalten. Demgegenüber ist die gesamte innere Raumstruktur mit Binnenwänden und Deckenbalkenlagen verloren gegangen. Das gleiche gilt für die historische Ausstattung, welche vorwiegend noch in den beiden Stuben vorhanden gewesen war (vgl. Kurzinventar von 1996). Der Ökonomieteil hat eine rückwärtige Erweiterung und umfassende Neugestaltung zu Wohnraum, Erschliessungszone (im Tenn) und Garagen (ehemaliger Stallbereich) erfahren [2].
Beschreibung:Das traufständig an der Ammerswilerstrasse stehende längliche Gebäude markiert den nördlichen Ortseingang im Unterdorf und ist damit wichtiger Bestandteil des Ortsbildes. Unter geradem Satteldach geborgen, ist es bis auf Traufhöhe als verputztes Bruchsteinmauerwerk aufgeführt. Der ebenfalls verputzte Fachwerkgiebel dürfte mitsamt der Dachkonstruktion (Pfettenrafendach mit liegendem Stuhl und auf Firstsäulen abgestützter Firstpfette) einer Umbauphase Mitte des 19. Jh. entstammen. Strassenseitig bewahrt der ehemalige Scheunentrakt ein korbbogiges Tenntor, welches ein Leitmotiv des gemauerten Juragiebelhauses bildet. Der weit ausladende Dachschermen ist auf eine von langen Bügen getragene Flugpfette abgestützt.
Die nach Süden orientierte Schaugiebelseite des Wohnteils verfügt über drei Fensterachsen in seitlich leicht versetzter Anordnung, die strassenseitige Trauffassade nebst dem tennseitigen Hauseingang lediglich über deren zwei. Mit Ausnahme der holzgerahmten Giebellichter sind sämtliche Tür- und Fensteröffnungen mit kräftigen, sorgfältig gearbeiteten Gewänden aus Muschelkalk gerahmt. Die Fenstergewände verfügen über einen Ladenfalz und über kantig profilierte Gesimse, die stilistisch noch dem Spätbarock zuzurechnen sind [2]. Der Schlussstein des ebenso wuchtigen Türgerichts trägt die Initialen "HS" (nicht gedeutet) nebst der Jahreszahl "1798".
Das Hausinnere wurde beim Umbau von 2013 vollständig modernisiert. Verloren gegangen ist dabei die innere Raumordnung und ebenso die biedermeierliche Ausstattung, welche aus grünen Kachelöfen, gestemmten Türen und Feldertäfer bestand (vgl. Kurzinventar von 1996). Unter der südlichen Haushälfte erstreckt sich über die gesamte Haustiefe ein tonnengewölbter Keller mit Aussenzugang von der Strasse her.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0387-0389, Brandkataster Gemeinde Dintikon, 1850-1938.
[2] Umbaupläne im Bauarchiv der Gemeinde Dintikon.
[3] Ähnliche Fensterformen finden sich am Alten Schulhaus von 1802 (Bauinventarobjekt DIN901).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0387-0389, Brandkataster Gemeinde Dintikon, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32700
 

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