INV-DIN909 Gasthof zum Bären mit Saalbau, 1834 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-DIN909
Signatur Archivplan:DIN909
Titel:Gasthof zum Bären mit Saalbau
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Dintikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Langelen
Adresse:Dorfstrasse 57, 59
Versicherungs-Nr.:12 (Gasthof), 13 (Saalbau)
Parzellen-Nr.:605
Koordinate E:2659762
Koordinate N:1246662

Chronologie

Entstehungszeitraum:1834
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:DIN911A
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Gasthaus, Gasthof

Dokumentation

Inschriften:1834 (Hauseingang)
Würdigung:In Form eines bäuerlichen Vielzweckbaus erstelltes Gasthaus von 1834, das als stattlicher, spätklassizistisch-biedermeierlicher Mauerbau mit zeittypischer axialer Befensterung in Erscheinung tritt. Der alte Wohnteil mit Gaststube besticht durch eine aufwendig gestaltete Eingangspartie mit symmetrischer Treppenanlage, Brunnen und altem Baumbestand. Im Zusammenspiel mit dem 1864 hinzugefügten Nebengebäude mit Tanzsaal und Verbindungslaube sowie dem strassenseitig vorgelagerten Garten ergibt sich eine harmonische ländlich-gewerbliche Baugruppe an einem historisch bedeutsamen Kreuzungspunkt zweier alter Landstrassen.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Inschrift am Hauseingang wurde der Gasthof zum Bären 1834 erstellt. Er befindet sich an strategisch günstiger Lage in der Langelen, wo sich die Alte Villmergerstrasse mit der Strasse nach Dottikon kreuzt. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird das Gebäude als "2-stöckiges Wohnhaus samt Scheuer und Remise, von Stein und Riegel, mit drei gewölbten Kellern unter Ziegeldach" beschrieben [1]. Eigentümer war Rudolf Marti, von dem die Liegenschaft 1853 an Samuel Zobrist und bereits 1863 an Johannes Meier überging. Letzterer liess 1864 das östlich benachbarte Nebengebäude erstellen, welches im Brandkataster als "Ökonomiegebäude, 2 Stock hoch, von Stein und Holz, mit Tanzsaal, Verbindungslaube, Holzschopf und Schweineställen" eingetragen wurde. Häufige Besitzerwechsel kennzeichnen die Geschichte des "Bären" im ausgehenden 19. Jh., was auf nicht allzu stabile wirtschaftliche Verhältnisse schliessen lässt. Auf einer Postkartenansicht um 1900 wird der "Bären" allerdings als stattlicher Gasthof mit Scheunentrakt und gepflegtem vorgelagertem Garten dargestellt (vgl. Bilddokumentation).
Im Verlauf des 20. Jh. wurden verschiedene Umbauten und Umnutzungen namentlich im ehemaligen Scheunenteil vorgenommen. Um 1990 hat man Gästezimmer und Sanitärräume in das Nebengebäude Vers.-Nr. 13 eingebaut. In jüngerer Zeit hat eine Fassadenrenovation stattgefunden [2].
Beschreibung:Das Gasthaus zum Bären und das mit einem hölzernen Laubengang verbundene Nebengebäude nehmen eine markante Stellung an der Kreuzung der Langelenstrasse (Alte Villmergerstrasse) mit der Dorfstrasse ein. Der Hauptbau von 1834 (Vers.-Nr. 12) ist ein länglicher, mit Firstrichtung Südost-Nordwest stirnseitig zur Kreuzung ausgerichteter gemauerter Baukörper unter mittelsteilem, nur knapp vorspringendem Satteldach. Ursprünglich als bäuerlicher Vielzweckbau mit zeittypischen Korbbogenportalen am Scheunenteil konzipiert, sind Tenn und Stall schon seit längerer Zeit in die Nutzung der Gastwirtschaft einbezogen (Saaleinbau) und die charakteristischen Toröffnungen entsprechend vermauert. Vermutlich zum originalen Baubestand gehören die über der ehemaligen Ökonomie angelegten Wohnräume, welche als Gästezimmer genutzt wurden.
Der alte Wohnteil mit den Räumen der Gastwirtschaft zeigt eine zeittypische biedermeierliche Achsenbildung. An der südöstlichen, zur Strassenkreuzung gerichteten Stirnfront wird die optische Wirkung durch einen jüngeren Schleppdachanbau und eine vorgelagerte Terrasse (Gartenwirtschaft) etwas verwischt. Eindrücklicher kommt die südwestliche, zur Langelenstrasse orientierte Eingangsseite zur Geltung. Der um einige Stufen über das Strassenniveau angehobene Baukörper tritt hier mit fünf Fensterachsen vollkommen symmetrisch in Erscheinung. Das stattliche Eingangsportal liegt in der durch einen Zwerchgiebel überhöhten Mittelachse. Es zeichnet sich durch ein klassizistisches Türgewände mit profilierter Gesimsbekrönung und einer geschweiften Hausteinbrüstung zum darüber liegenden Fenster aus. Im unteren Bereich des Brüstungsfeldes steht als Relief das Baudatum 1834 geschrieben. Das zweiflüglige Türblatt besitzt noch die originalen Messingbeschläge, der Hauptflügel erhielt nachträglich eine Lichtöffnung mit gusseisernem Gitter. Zwei stattliche Platanen beschatten den aufwendig gestalteten Zugang, der als vierläufige Treppe mit Stufen aus Muschelkalk und schmiedeeisernem Geländer um einen vorgelagerten Brunnen herumgeführt ist (Bauinventarobjekt DIN911A). Auch zum Hintereingang führt eine doppelläufige Muschelkalktreppe, darunter befindet sich der mit einer Falltür gesicherte Kellerabgang. Ein auffallend hoher Gewölbekeller nimmt die gesamte westliche Hälfte des Hausgrundrisses ein; ein zweiter, kleinerer mit quadratischer Grundfläche befindet sich im südöstlichen Bereich. Die Innenräume weisen keine nennenswerte historische Ausstattung mehr auf (Inneres gemäss Kurzinventar von 1996). An der Südostfassade hing ein Wirtshausschild mit Bärenmotiv, befestigt an einem geschweiften schmiedeeisernen Träger mit Raubvogelkopf (gemäss Kurzinventar von 1996; heute nicht mehr vorhanden).

Das über einen verschalten hölzernen Laubengang mit dem Hauptbau verbundene Nebengebäude von 1864 (Vers.-Nr. 13) ist ein spätbiedermeierlicher Mauerbau mit schwach geneigtem, geradem Giebeldach. Den ehemaligen Tanzsaal im Obergeschoss belichten an der Längsseite vier und an der Schmalseite zwei Achsen von Rechteckfenstern, die durch geschlossene Rundbogenfelder optisch hervorgehoben sind. Das originelle Fenstermotiv erscheint auch am hölzernen Laubengang, der von feingliedrigen Stützen getragen wird. Im ehemaligen Tanzhaus sind heute Wohnungen und ein Ladenlokal eingerichtet.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Dintikon, 4194-3.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0387-0389, Brandkataster Gemeinde Dintikon, 1850-1938.
[2] Bauakten im Bauarchiv der Gemeinde Dintikon.
Literatur:- Dintikon, gestern heute morgen, Dintikon 1993.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0387-0389, Brandkataster Gemeinde Dintikon, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32712
 

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