INV-DIN910 Langelenstrasse 10, 1820 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-DIN910
Signatur Archivplan:DIN910
Titel:Langelenstrasse 10
Bezirk:Lenzburg
Gemeinde:Dintikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Langelen
Adresse:Langelenstrasse 10
Versicherungs-Nr.:21
Parzellen-Nr.:612
Koordinate E:2660025
Koordinate N:1246362

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1820
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Spätklassizistisch-biedermeierliches Bauernhaus aus der Zeit um 1820, dessen gemauerter Wohnteil sein äusseres Erscheinungsbild mit zeittypisch strenger Achsenbildung wie auch die innere Raumordnung und Teile der historischen Ausstattung bewahrt hat. Das Gebäude nimmt eine verkehrsgeschichtlich interessante Stellung an der Einmündung des vom Dorfzentrum her führenden Altwegs in die Alte Villmergerstrasse (heute Langelenstrasse) ein. Der Landwirtschaftsbetrieb hat in jüngerer Zeit eine umfangreiche rückwärtige Stallerweiterung erfahren (nicht Teil des Schutzumfangs).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Gebäude ist auf der Michaeliskarte von 1840 bereits eingezeichnet; damals stand es noch weitab von der übrigen dörflichen Bebauung, bei der Einmündung des "Alten Wegs" in die Alte Villmergerstrasse (heute Langelenstrasse). Anhand seines biedermeierlichen Erscheinungsbildes dürfte der bäuerliche Vielzweckbau kurz zuvor, wohl in den 1820er Jahren entstanden sein. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 wird es als "2-stöckiges Wohnhaus samt Scheune und Schopf, von Stein und Holz, mit zwei gewölbten Kellern unter Ziegeldach" aufgeführt [1]. Damaliger Eigentümer war Holzhändler Christian Galliker, von dem die Liegenschaft 1855 an Anna Meier-Setz überging. Bis 1935 blieb der Hof in den Händen der alteingesessenen Dintiker Familie Setz, die damals den Seckelmeister der Gemeinde stellte. Früher soll hier eine Eigengewächswirtschaft bestanden haben (gemäss Kurzinventar von 1996).
Beschreibung:Das langgestreckte Gebäude erhebt sich in traufständiger Ausrichtung zur Langelenstrasse. Es ist als stattlicher spätklassizistisch-biedermeierlicher Vielzweckbau konzipiert, der Wohnteil, Tenn, Stall und Wagenremise unter einem durchlaufenden, ungeknickten Giebeldach mit teils ausladendem Dachschermen vereint. Der Scheunentrakt, der wohl erst nachträglich um eine Wagenremise erweitert wurde, zeigt eine gängige Mischkonstruktion aus steinernen und hölzernen Bauteilen (Stallteil in jüngerer Zeit mit Backsteinen aufgemauert). Das grossflächige Tenntor mit stichbogigem Jochbalken dürfte noch aus der Bauzeit des Hauses stammen.
Der zweigeschossige gemauerte Wohnteil zeigt an der strassenseitigen Trauffassade eine symmetrische fünfachsige Gliederung. In die Mittelachse eingebunden ist der Hauseingang, der über eine sorgfältig gearbeitete Freitreppe mit Stufen aus Muschelkalk erreichbar ist. Die südöstliche Giebelfront belichten drei Fensterachsen, ebenso die Hausrückseite, welche mit einer offenen Laube versehen ist. Das Türgericht mit klassizistisch profiliertem Gesims und störendem Schutzdach ist aus Muschelkalk gehauen, gleiches gilt für die mit Blockbänken und Ladenfalz versehenen rechteckigen Fenstergewände.
Das Hausinnere zeigt einen bei stattlicheren Bauernhäusern öfters anzutreffenden Grundriss mit quer zum First verlaufendem Mittelgang und beidseits anschliessenden Wohnräumen. Dabei nehmen die Stube und ein Zimmer die südwestliche Strassenseite ein, während sich auf der Hausrückseite die Küche und eine zusätzliche Kammer befinden. Neben der Küche führt eine Treppe ins Obergeschoss, dessen Zimmer über einen Stichgang erschlossen sind. Im Gang findet sich noch der originale Bodenbelag aus Muschelkalkplatten, in den Wohnräumen schlichtes Feldertäfer wohl ebenfalls aus der Bauzeit des Hauses. Die untere Stube bewahrt einen biedermeierlichen Kachelofen samt Sitzkunst, mit blaugrünen Füll- und weissen Frieskacheln. (Hausinneres gemäss Kurzinventar von 1996). Unter der rückwärtigen Haustür befindet sich der äussere Zugang zu zwei tonnengewölbten Kellern. Der grössere erstreckt sich in Längsrichtung unter dem Vorderhaus, der kleinere Mostkeller unter dem rückwärtigen Zimmer. Eine zweiflüglige Brettertür mit sorgfältig profilierten, rautenförmig aufgedoppelten Eichenriemen stammt angeblich von einem anderen Ort und wurde hier in Zweitverwendung eingebaut.
Der strassenseitige Vorplatz zum Hauseingang ist von einer niedrigen Umfassungsmauer aus sorgsam gefügten Steinquadern eingefasst und mit Kopfsteinpflaster belegt. Neben dem Zugang steht ein Brunnentrog mit erneuertem Stock; darunter soll sich ein Sodbrunnen befinden (gemäss Kurzinventar von 1996).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0387-0389, Brandkataster Gemeinde Dintikon, 1850-1938.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau; CA.0001/0387-0389, Brandkataster Gemeinde Dintikon, 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32718
 

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