INV-DOT901 Röm.-kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist, 1862-1865 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-DOT901
Signatur Archivplan:DOT901
Titel:Röm.-kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Bezirk:Bremgarten
Gemeinde:Dottikon
Ortsteil / Weiler / Flurname:Kirchenbezirk
Adresse:Kirchstrasse 3
Versicherungs-Nr.:80
Parzellen-Nr.:203
Koordinate E:2660582
Koordinate N:1248396

Chronologie

Entstehungszeitraum:1862 - 1865

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:Röm.-kath. Pfarrhaus (DOT902)
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Kirche (röm.-kath.)
Epoche / Baustil (Stufe 3):Neuromanik

Dokumentation

Autorschaft:Robert Moser (1833-1901), Architekt, Baden
Würdigung:Neuromanische Pfarrkirche St. Johannes Baptist, 1862–1865 nach Plänen des bekannten Badener Architekten Robert Moser im Dorfkern erbaut. Die hübsche Nahumgebung mit baumbestandener Terrasse lässt die als Saalbau mit eingezogenem mehreckigem Chor und flankierendem Glockenturm gut zur Geltung kommen. Das Innere birgt eine Ausstattung aus der Zeit der umfassenden Renovation von 1962–1964. Die ortsbildprägende Kirche ist ein wichtiger Bauzeuge des Historismus im Aargau und als Werk Robert Mosers von architekturgeschichtlicher Bedeutung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Dottikon gehörte seit 1531 zum Kirchsprengel Hägglingen. 1867 wurde die Gemeinde zur selbständigen Pfarrei erhoben. Kurz zuvor und wohl im Hinblick auf die zu erwartende Selbständigkeit der Pfarrei entstand die Kirche in den Jahren 1862–1865. Den Entwurf dazu lieferte der erfolgreiche Badener Architekt Robert Moser (1833–1901) [1]. Als die Johannes dem Täufer geweihte Kirche vollendet war, wurde die Agathakapelle abgebrochen, da nun ein neues und grösseres Gotteshaus zur Verfügung stand. Die Agathakapelle stand neben dem Schulhaus von 1817 und bestand aus einem Saal mit eingezogenem Rechteckchor und einem quer zum First des Kirchenschiffs orientierten Käsbissenturm an der Nordseite. 1872 wurde in der Pfarrkirche eine Orgel eingebaut. Auf die Aussenrenovation von 1898–1900 folgte 1912 eine Innenrenovation, wobei die Altäre und die Kanzel aufgefrischt und die dekorative Ausmalung des Kirchenraums erneuert wurde. Gleichzeitig wurden eine neue Orgel und ein neuer Tabernakel eingebaut. Hundert Jahre nach ihrer Erbauung wurde die Kirche 1962–1964 nach Projekt des Badener Architekten Peter Deucher im Sinne der liturgischen Erneuerungsbewegung des II. Vatikanischen Konzils umgebaut und unter Preisgabe der gesamten damaligen Ausstattung modernisiert.
Beschreibung:Mitten im Dorf, im Strassendreieck von Wohlerstrasse, Kirchstrasse und Hendschikerstrasse, steht die Kirche auf einer hangausgleichenden Terrasse mit talseitiger Natursteinmauer zur Kirchstrasse. Auf diese Strasse ist die Eingangsfront an der südwestlichen Schmalseite des nach Nordosten orientierten Longitudinalbaus ausgereichtet. Das als Saal konzipierte Kirchenschiff mündet in einen eingezogenen Mehreckchor. Er wird flankiert vom Glockenturm auf der Südost- und der Sakristei auf der Nordwest-Seite. Der mit Kaffgesimsen in drei Abschnitte gegliederte Turm besitzt allseitig rundbogige Schallöffnungsfenster und Zifferblätter unter spitzwinkligen Giebeln über denen der kupferverkleidete Nadelhelm mit Dachknauf und Kreuz emporragt. Das Kirchengeläut besteht aus vier Glocken der Glockengiesserei Gebrüder Rüetschi AG in Aarau und stammt aus den Jahren 1858, 1883 und 1918.
Das Innere enthielt bis zur Renovation von 1962–1964 an der Scheitelwand und vor den Chorbogenmauern drei bauzeitliche Altäre in Form neuromanischer Giebelaltäre mit Gemälden von Melchior Paul von Deschwanden (1811–1881) und Glasmalereien der Glasmalereiwerkstatt Helmle von 1890 [2]. Diese Ausstattungen verschwanden mit der purifizierenden Renovation von 1962–1964 ebenso wie die Befensterung der Eingangsfassade auf der Südwestseite und das Tonnengewölbe im Kirchenschiff [3]. Seit der Renovation präsentiert sich der Innenraum mit flacher Holzdecke, neu disponierten Fenstern im Chor und Glasmalereien nach Entwürfen von Willi Helbling, Brugg, ausgeführt von Gottlieb Engeler, Andwil SG. Ebenso kam das liturgische Mobiliar aus Muschelkalkstein nach Entwürfen von Anton Egloff, Luzern, ausgeführt von der Steinhauerfirma Emil Fischer AG, Dottikon, hinzu [4]. Aus früherer Zeit stammen die spätbarocke Immakulata-Figur aus farbig gefasstem Lindenholz und ein früher in der Agathakapelle aufgestellter Kruzifixus aus dem späteren 18. Jh. Aus der Bauzeit der Kirche oder kurz danach entstanden ist der neogotische Taufstein mit masswerkverziertem Becken.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Dottikon 4065-2.
Anmerkungen:[1] Ein Pendant zur Kirche in Dottikon schuf Robert Moser ein Jahrzehnt später mit der Pfarrkirche St. Vinzenz in Eiken (Bauinventarobjekt EIK901). - Der Nachlass von Robert Moser befindet sich im gta Archiv der ETH Zürich und umfasst 5 Pläne zur Kirche.
[2] Mittler 1937, S. 121-122.
[3] Ein ehemals zu dieser Ausstattung gehörendes Glasgemälde, das möglicherweise den Apostel Paulus darstellt, hat sich in Zweitverwendung in einem Fenster des Wohnzimmers der Villa Cäsar (Bauinventarobjekt DOT911) erhalten.
[4] Vgl. Wohler Anzeiger 1964, Nr. 79, 100 Jahre Pfarrkirche Dottikon.
Literatur:- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 87.
- Peter Felder, Die Kunstdenkmäler des des Kantons Aargau, Bd. 4, Basel 1967, S. 185-186 (mit Angaben zum Kirchenschatz).
- Otto Mittler, Katholische Kirchen des Bistums Basel, Bd. 5, Olten 1937, S. 121-122.
- Anonymus, 100 Jahre Pfarrkirche Dottikon, in: Wohler Anzeiger 1964, Nr. 79.
- Dottikon. Ein Dorf im Freiamt, Wohlen 1990, o. S.
- Hermann Plüss-Benguerel, 120 Jahre Fischer's Söhne Dottikon 1828 / 1948, Zürich 1948, S. 19 (Abb.).
Quellen:- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
- ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv: LBS_H1-013661.
- Pfarrarchiv Dottikon.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch:
DOK-DOT839.001 Röm.-kath. Pfarrkirche (=DOT901), Keine Angabe (Dossier (Dokumentationsobjekte))
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=32916
 

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