INV-DUR904 Hutmattstrasse 10, 1810 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-DUR904
Signatur Archivplan:DUR904
Titel:Hutmattstrasse 10
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Dürrenäsch
Adresse:Hutmattstrasse 10
Versicherungs-Nr.:48
Parzellen-Nr.:14
Koordinate E:2654233
Koordinate N:1241298
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654233&y=1241298

Chronologie

Entstehungszeitraum:1810
Grundlage Datierung:Inschrift (Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"H ST 1810" (Hauseingang)
Würdigung:Stattliches Bauernhaus bernischer Prägung, das als spätbarocker Mauerbau mit Stichbogenfenstern, behäbigem Gehrschilddach und Giebelründe auf zierbeschnitzten Bügen in Erscheinung tritt. Bemerkenswert sind die im regionalen Vergleich eher ungewöhnlichen Holzdetails am Scheunenteil, welche nach den jüngeren Umbauten allerdings nur noch in Teilen vorhanden sind.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss Inschrift am Türsturz entstand das Haus 1810, also im selben Jahr wie das ähnlich gestaltete Restaurant Walti an der Hallwilerstrasse (Bauinventarobjekt DUR906). Als Auftraggeber der beiden Häuser gelten Angehörige der Familie Steiner, welche in Dürrenäsch einst das Amt des Untervogts innehatten. Die Initialen "H ST" verweisen auf den Bauherrn Johannes [Hans] Steiner-Walti (1776-1859) [1]. Im Brandkataster von 1828 ist denn auch von einem "Wohnhaus mit Bescheuerung, von Stein und Riegel, mit zwei gewölbten Kellern und Ziegeldach", in den Händen von besagtem Johannes Steiner, die Rede [2]. 1842 erfolgte die "totale Ausbauung" des Hauses, womit wohl die Räume im Obergeschoss gemeint waren. 1844 ging die Liegenschaft an Friedrich Steiner und 1857 an Hans Rudolf Walti über. 1911 folgte Fuhrhalter Otto Bertschi, dessen Nachkommen heute noch in Besitz der Liegenschaft sind.
In späteren Jahren wurden an der südwestlichen Stirnseite des Wohnteils die Erdgeschossfenster verändert und eine zusätzliche Türöffnung eingefügt. Neuerdings hat man auch Fassadenveränderungen am Scheunentrakt vorgenommen: 1993 Einbau von Dachfenstern auf der Hausrückseite; 2004 Sanierung der nordöstlichen Stirnmauer mit Einbau zusätzlicher Fenster; 2005 Fenstereinbau an der südöstlichen Stallwand; 2006 Einbau von zwei Fenstern auf der Hausrückseite [3]. Trotz dieser Eingriffe blieb der Gesamtcharakter des ehemaligen Bauernhauses weitgehend gewahrt.
Beschreibung:Der grosse längliche Baukörper ist mit seiner Hauptfassade traufständig nach Südosten, zur Hutmattstrasse orientiert. Unter dem mächtigen geschlossenen Gehrschilddach, das sich mit seiner traditionellen Biberschwanzeindeckung harmonisch in die Landschaft einfügt, sind Wohnteil, Tenn, Stall und Futtertenn zu einem Mittertennhaus angeordnet. Der zweigeschossige gemauerte Wohnteil zählt an der südöstlichen Hauptfront fünf Fensterachsen mit stichbogigen Gewänden und profilierten Bänken aus Muschelkalk. In der innersten Achse befindet sich der ebenerdige Hauseingang, an dessen leicht geschweiftem Sturz ein Schlussstein mit der Bauinschrift "H ST / 1810" (= Hans Steiner) angebracht ist. Die Tür- und Fenstergewände sind wie der Sockelbereich grau gefasst; gleiches gilt für die aufgeputzten Eckquader, welche aber wohl eine Zutat des frühen 20.Jh. bilden. Die nach Südwesten gerichtete, zweiachsig ausgebildete Stirnseite weist im Erdgeschoss veränderte Fensteröffnungen auf. Den Dachabschluss bildet hier eine auf kerbschnittartig beschnitzte Büge abgestützte Ründe, welche dem Haus eine bernische Prägung verleiht. Demgegenüber zeigt die scheunenseitige Giebelfront ein unverschaltes Fluggespärre. Über die rückwärtige Längsfassade zieht sich eine offene Obergeschosslaube.
Die innere Erschliessung erfolgt über einen tennseitig durchlaufenden Korridor mit Treppenaufgang ins Obergeschoss. Der vierteilige Grundriss mit Stube und Nebenstube an der südöstlichen Hauptfront sowie Küche und zusätzlicher Kammer im rückwärtigen Bereich entspricht einem gängigen Schema. Zwei quer zur Firstrichtung liegende Gewölbekeller sind intern vom Hausgang aus erschlossen und verfügen zusätzlich noch über einen strassenseitigen Aussenabgang. An älterer Ausstattung hat sich in der unteren Stube ein Eckbuffet aus Nussbaumholz erhalten. Hausinneres ansonsten modernisiert (Inneres gemäss Kurzinventar von 1993).
Der nordöstlich anschliessende, rückwärtig unter einem Schleppdach verbreiterte Scheunentrakt ist in Mischbauweise mit massiver Stirnmauer und hölzernen Traufwänden erstellt. Zum historischen Baubestand gehört das Tenntor mit geschweiftem Jochbalken und dekorativ aufgedoppeltem Rahmenwerk (Torflügel erneuert). Die Heubühnenwand ist mit Laubsägezierwerk und mit aufgedoppelten gekreuzten Streben in der Art des Schweizer Holzstils gestaltet. Der gemauerte Stall und das aussenseitig anschliessende Futtertenn sind 2005 erneuert und mit einer Fensterreihe ausgestattet worden.
Wesentlich zur stimmigen Gesamtsituation trägt der strassenseitige Vorplatz mit Brunnenanlage, Baumbestand und südlich angrenzendem Bauerngarten bei.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Freundliche Mitteilung Peter Steiner, Historiker, Reinach (2001).
[2] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0069: Brandkataster Dürrenäsch 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0234-0237: Brandkataster Dürrenäsch 1850-1938.
[3] Baugesuchsakten Gemeindearchiv Dürrenäsch.
Literatur:- Samuel Hochstrasser-Humbel, Dürrenäsch, Menziken 1980.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0069: Brandkataster Dürrenäsch 1829-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0234-0237: Brandkataster Dürrenäsch 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33240
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds