Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 18th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | EFF001 |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Wohnhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Mit einem vermuteten Baujahr im frühen 18. Jahrhundert gehört das „Naglerhaus“ zum ältesten Gebäudebestand im Dorf. Der äusserlich intakte Mauerbau zeigt mit seinen laubenbesetzten Eingängen und dem steilen, mit Biberschwanzziegeln eingedeckten Dach ein unverwechselbares Erscheinungsbild. An historischer Ausstattung sind eine vermutlich bauzeitliche Balkendecke in der unteren Stube sowie die rauchgeschwärzte Dachkonstruktion erhalten. Die eigenwillige Anordnung von Wohn- und Gewerberäumen (Nagelschmiede) lässt eine interessante Entstehungsgeschichte vermuten, welche noch nicht abschliessend geklärt ist. Mit dem unmittelbar benachbarten Laur-Haus (kantonales Denkmalschutzobjekt EFF001) und dem gegenüber liegenden spätbiedermeierlichen Wohnhaus Dorfstrasse 64 (Bauinventarobjekt EFF910) ergibt sich eine spannungsvolle Torsituation am westlichen Ortseingang. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Die unregelmässige, nutzungsbetonte Fensteranordnung, der steile Dachgiebel, und die kräftige, russgeschwärzte Sparrenkonstruktion weisen auf eine Entstehungszeit spätestens im frühen 18. Jh. hin. Gemäss mündlicher Überlieferung wurde früher im Haus eine Nagelschmiede betrieben, doch ist diese in den Schriftquellen nicht belegt. Das Brandkataster von 1850 weist das Gebäude als "2-stöckiges Wohnhaus mit 3 Wohnungen und 3 Trämkellern, aus Stein, mit Ziegeldach" aus. Die untere Wohnung gehörte zu jener Zeit Maria, Hs. Heinrich und Samuel Herzog "gemeinsam und ungeteilt", während das Obergeschoss in eine westliche (Witwe Maria Schaffner) und eine östliche Wohnung (Jakob Schaffner, Dünkelis) aufgeteilt war. Die Berufsbezeichnungen "Posamenter" (Seidenbandweber) und "Strumpfner" weisen auf eine ländlich-gewerbliche Ausrichtung der Bewohner hin [1]. Seit 2005 gehört die Liegenschaft dem Eigentümer des östlich benachbarten herrschaftlichen "Laur-Hauses" (kantonales Denkmalschutzobjekt EFF001). |
Beschreibung: | Das traufständig unterhalb der Dorfstrasse (Alte Bözbergstrasse) gelegene "Naglerhaus" bildet den westlichen Auftakt einer dichten Strassenbebauung im alten Ortskern von Effingen. Mit der östlichen Giebelfassade grenzt es unmittelbar an das "Laur-Haus" (kantonales Denkmalschutzobjekt EFF001), eine frühere eigentumsrechtliche Verflechtung der beiden Liegenschaften ist also durchaus denkbar. Der zweigeschossige längliche Baukörper besteht grösstenteils aus verputztem Bruchstein-Mauerwerk, lediglich das östliche Giebelfeld ist als Fachwerkkonstruktion aufgeführt. Das steile, stark geknickte Satteldach, welches noch mit handgefertigten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist, besitzt eine russgeschwärzte Sparrenkonstruktion mit liegendem Stuhl und kräftigen gezapften Kopfhölzern (starker Wurmbefall). Die Schaufassade ist strassenabgewandt nach Süden ausgerichtet; Hauseingänge auf der südlichen und nördlichen Traufseite sowie an der westlichen Giebelfront ermöglichen eine eigenständige Erschliessung der drei Wohnungen. Während an der südlichen Schaufront und an den Giebelseiten die Türen und Fenster mit Steingewänden ausgestattet sind, besitzen die strassenseitigen Öffnungen hölzerne Einfassungen. Die ursprüngliche Nutzungsorganisation ist nicht geklärt. Heute umfasst das Erdgeschoss auf der Südseite einen grosszügigen Wohnraum, an den nordöstlich die Küche anschliesst. In der Nordwestecke befinden sich Kellerräume mit Balkendecken; gemäss mündlicher Überlieferung soll hier früher eine Nagelschmiede eingerichtet gewesen sein. Das Obergeschoss umfasst sechs Räume, die je nach Bedarf der einen oder anderen Wohnung zugeordnet werden konnten. Vom nordwestlichen Zimmer führt eine schmale Stiege auf den Dachboden. Die grosszügig dimensionierte und über drei Fensterachsen belichtete unterer Stube hat eine vermutlich bauzeitliche Sichtbalkendecke mit Zierfasen, eingeschobenem Bretterboden und profilierten Deckleisten bewahrt (die Füllungen anlässlich der jüngsten Renovation neu verkleidet). Im stark modernisierten Obergeschoss sind keine wesentlichen historischen Ausstattungsteile mehr vorhanden [2]. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0126-0128: Brandkataster Gemeinde Effingen 1850-1938. [2] Mündliche Auskunft Andreas Thommen, Eigentümer (2013). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0126-0128: Brandkataster Gemeinde Effingen 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, Effingen IV-6/2. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33276 |
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