INV-EFF905 Wohnhaus Herzoggut, 1820 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-EFF905
Signatur Archivplan:EFF905
Titel:Wohnhaus Herzoggut
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Effingen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Dorfstrasse 68
Versicherungs-Nr.:68
Parzellen-Nr.:345
Koordinate E:2649855
Koordinate N:1260169
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2649855&y=1260169

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1820
Grundlage Datierung:Schriftliche Quelle

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa

Dokumentation

Würdigung:Das so genannte "Neue Haus“ ist der einzige Bestandteil des Herzogguts, welcher vom ursprünglichen herrschaftlichen Gehöft noch erhalten ist. Es handelt sich um einen klassizistischen Mauerbau mit elegantem Walmdach aus der Zeit um 1820, der aufgrund seiner zentralen Stellung und Ausstrahlung der Baugruppe ein besonderes Gepräge verleiht. Seit der Umwandlung des herrschaftlichen Gehöfts in ein Erziehungsheim um 1866 dient das ehemalige Wohnhaus als Schullokal.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Herzoggut ist der Stammsitz der einflussreichen Familie Herzog von Effingen, die in der Person von Johannes Herzog (1773-1840) den ersten Landammann des Kantons Aargau stellte und mit Karl Johann Herzog (1819-1894) einen eidgenössischen General im deutsch-französischen Krieg hervorgebracht hat. Wie eine historische Aufnahme aus der Zeit um 1940 zeigt, setzte sich der damalige Gutsbetrieb aus mehreren Gebäuden zusammen, von denen aber lediglich das "Neue Haus" erhalten geblieben ist (vgl. Bilddokumentation). Am nächsten zum Dorf stand das "Alte Haus", ein 1793 für Johann Jakob Herzog (1751-1817) errichteter giebelständiger Mauerbau. Zwischen dem "Alten Haus" und einer traufständigen Stallscheune mit mächtigem Gehrschilddach (1945 abgebrannt) entstand in den 1820er Jahren das "Neue Haus". Auftraggeber dürfte Johann Jakob Herzog (1789-1862), der Sohn von Johannes Herzog, gewesen sein, welcher damals das Familiengut in Effingen bewirtschaftete. Im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 ist "Oberst Herzog" als Eigentümer des "2-stöckigen Wohnhauses von Stein, mit gewölbtem Keller" verzeichnet [1].
1866 konnte das Herzoggut mit einem Legat von Anna Elisabeth Meyer aus Brugg vom damaligen Eigentümer erworben und in eine Erziehungsanstalt "für sittlich verwahrloste oder der Verwahrlosung ausgesetzte Kinder" umgewandelt werden. Die 1945 abgebrannte Scheune wurde durch einen Wohnhaus-Neubau ersetzt (Vers.-Nr. 155). 1950 wurde eine umfassende Renovation des zuvor schon veränderten "Neuen Hauses" vorgenommen. 1955 entstand das "Knabenhaus", und 1961 wurde anstelle des "Alten Hauses" ein Neubau erstellt (Vers.-Nr. 67). In jüngster Zeit fand eine Sanierung des "Neuen Hauses", mit rückwärtigem Anbau eines gläsernen Traktes, statt.
Beschreibung:Das "Neue Haus" des ehemaligen Effingerguts ist ein stattlicher klassizistischer Mauerbau mit axialsymmetrisch gestalteten Fassaden und einem leicht geknickten Walmdach. Die nach Süden gerichtete fünfachsige Hauptfront akzentuiert der ehemalige Haupteingang mit gestuftem Gewände und profilierter Gesimsbekrönung Das Türgericht wie auch die Fenstergewände mit Falz und profilierten Gesimsen sind aus Muschelkalk gearbeitet.
Von der ursprünglichen Raumorganisation ist bekannt, dass das Obergeschoss einen durchgehenden Frontsaal besass. Die beiden schulisch genutzten Hauptgeschosse sind heute vollständig modernisiert und im Grundriss verändert. Von der historischen Substanz ist im Hausinnern nicht mehr viel erkennbar. Gut erhalten ist ist die sorgfältig ausgeführte Walmdachkonstruktion. In Firstrichtung verläuft ein tonnengewölbter Keller, der etwa zwei Drittel der Haustiefe einnimmt (gemäss Kurzinventar von 1993).
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0126-0128: Brandkataster Gemeinde Effingen 1850-1938.
Literatur:- Hans Wassmer, Die Geschichte des Erziehungsheims Effingen Stiftung Elisabeth Meyer (1867-1967), in: 100 Jahre Schulheim Effingen, 1967, S. 3-9.
- Michael Stettler, Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg, Basel 1953, S. 340.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 70.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0126-0128: Brandkataster Gemeinde Effingen 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33288
 

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