Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 17th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Teil einer Baugruppe |
Weitere Teile der Baugruppe: | END910, END911 |
Nutzung (Stufe 1): | Profane Wohnbauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Reihenhaus, Zeilenbebauung |
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Dokumentation |
Würdigung: | Östlicher Eckbau einer markanten Häuserzeile aus dem 17. Jahrhundert, welche im Ortsbild von Endingen eine beherrschende Stellung einnimmt. Das stattliche Erscheinungsbild des dreigeschossig aufragenden, gemauerten Baukörpers, welcher früher als Zeichen herrschaftlichen Bauens mit Treppengiebeln ausgestattet war, lässt auf eine vermögende Bauherrschaft schliessen. Im ländlichen Umfeld des Surbtals nimmt die Häuserzeile eine eindrückliche Sonderstellung ein. Ihr Entstehen liegt wohl in der Standortgunst an der alten Durchgangsstrasse zum Messeflecken Zurzach begründet. An spätgotischen Gestaltungselementen aus der Bauzeit haben sich ein rückwärtiges Rundbogenportal und vereinzelte Fensteröffnungen erhalten. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | An der alten Durchgangsstrasse zum Messeflecken Zurzach, der heutigen Hirschengasse, entstand vermutlich in der zweiten Hälfte des 17. Jh. eine fünfgliedrige traufständige Häuserzeile städtischen Zuschnitts, für die es im ganzen Surbtal keinerlei Vergleichsbeispiele gibt. Von den drei östlichen, heute noch erhaltenen Bauten wurde das mittlere Gebäude Hirschengasse 3, das ehemalige Gasthaus zum Hirschen, um 1670 als erstes errichtet (Bauinventarobjekt END910). Nur wenig später dürften die beiden Nachbargebäude Hirschengasse 1 (Bauinventarobjekt END909) und Hirschengasse 5 (Bauinventarobjekt END911) hinzugekommen sein. Das äussere Erscheinungsbild der Häuserzeile prägten einst markante Treppengiebel, welche auf einer Fotoaufnahme um 1890 noch sichtbar sind (vgl. Bilddokumentation). Im ersten Brandkataster von 1805 wird Moses Dreifuss als Eigentümer des Eckhauses Hirschengasse 1 aufgeführt [1]. Nach mündlicher Überlieferung soll hier der erste Vorsteher der Juden gewohnt haben, daher wird es auch "Judenhaus" genannt [2]. 1884 wird Josef Keller, Spengler, neu als Besitzer aufgeführt. Dieser nahm um 1897 eine Fassadenüberprägung mit Einbau von Schaufenstern im Erdgeschoss vor, wo er eine "Spenglerei und Handlung" eingerichtet hatte (vgl. Bilddokumentation). Die rückwärtigen Werkstattanbauten und der Verbindungsbau wurden 1988/89 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. 2011 fand eine Aussenrenovation statt. |
Beschreibung: | Der breitgelagerte dreigeschossige Mauerbau wird von einem steilen, geknickten Satteldach mit nur knappen Vorsprüngen abgeschlossen. Bis ins frühe 20. Jh. wies die Trennmauer zum westlich benachbarten Hausteil einen Treppengiebel auf. An der spärlich belichteten Stirnfront zählen die klein dimensionierten mittigen Fensteröffnungen mit gekehlten Steinrahmen zum ursprünglichen spätgotischen Bestand. Auch an den Trauffassaden haben sich Fenstergewände aus dem 17. und 18. Jh. erhalten, erkennbar an der breitrechteckigen Form und den kräftig profilierten Gesimsen. Die strassenseitige Eingangsfront zeigte im Erdgeschoss noch um 1890 ein gekoppeltes Fenster und ein Rundbogenportal, welche wenig später beim Ausbau des Ladenlokals durch grossformatigere Schaufenster und einen rechteckigen Eingang Platz ersetzt wurden. Die Rückfront hingegen bewahrt im ersten Obergeschoss noch einen gefasten Rundbogeneingang aus der Bauzeit sowie verschiedene ältere Fensterformen mit unterschiedlichen Formaten. Zum leicht erhöhten vorderen Hauseingang führt eine frontale Treppe mit schmiedeisernem Geländer aus dem späten 19. Jh. Das vierfeldrige Türblatt mit stehenden Rauten ist ein typisches biedermeierliches Gestaltungselement, welches vermutlich vom Umbau von 1897 stammt. Das Hausinnere ist modernisiert und weist keine nennenswerte historische Ausstattung mehr auf. Ein quer zum First verlaufender Gewölbekeller ist mit einem Innenabgang erschlossen (gemäss Kurzinventar von 1999). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Vgl. Weibel 1995, S. 252, 253; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0732-0735: Brandkataster Gemeinde Endingen 1851-1937. [2] Mündliche Auskunft Viktor Laube, Eigentümer (1999). |
Literatur: | - Karl Weibel, Endingen, Bilder aus vergangener Zeit, Endingen 1991. - Karl Weibel, Wohnhäuser, Stockwerke und Nebengebäude in Endingen, Endingen 1995. - Karl Weibel, Endingen 798-1998, Geschichte einer Gemeinde, Endingen 1999. - Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 149. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0732-0735: Brandkataster Gemeinde Endingen 1851-1937. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33786 |
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