INV-END919 Mühleweg 4, 1915 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-END919
Signatur Archivplan:END919
Titel:Mühleweg 4
Bezirk:Zurzach
Gemeinde:Endingen
Adresse:Mühleweg 4
Versicherungs-Nr.:241
Parzellen-Nr.:74
Koordinate E:2664259
Koordinate N:1265339
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2664259&y=1265339

Chronologie

Entstehungszeitraum:1915
Grundlage Datierung:Brandkataster; Inschrift (Hausfassade)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:END917, END918, END925
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus
Epoche / Baustil (Stufe 3):Heimatstil

Dokumentation

Inschriften:1915 (Hausfassade)
Würdigung:Die westlich der Mühle gelegene Villa "Frey" wurde 1915 vom damaligen Müller Eduard Frey-Fehlmann als Altenwohnteil errichtet. Der gut erhaltene, kleinformatige Heimatstilbau mit elegantem Pyramidendach zeigt sorgfältig gestaltete Fassaden von individueller Ausprägung. Ein Runderker vor der Stube, ein überdachter Eingangsbereich mit dekorativ bemalten Glasscheiben und ein originelles Steinrelief verleihen dem Äusseren ein individuelles Gepräge. Im Innern sind die Raumgliederung und wesentliche Teile der Ausstattung aus der Bauzeit erhalten. Als Bestandteil der Mühlenanlage mit Hauptgebäude (Bauinventarobjekt END918), Scheune (Bauinventarobjekt END925), Speicher/Keller (Bauinventarobjekt END917), Sägerei, Betonsilo und offen geführtem Mühlenkanal kommt dem Gebäude eine wesentliche lokalgeschichtliche und ortsbauliche Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die Jahrzahl 1915 an der Konsole des Steinreliefs über dem Hauseingang verweist auf das Erstellungsdatum des Hauses. Bauherr war der damalige Müller Eduard Frey, der sich hier seinen Alterswohnsitz erstellen liess [1]. Das Haus kam an die Stelle eines kurz zuvor abgebrochenen Ökonomiegebäudes zu stehen (vgl. Situationsplan Bilddokumentation). Seit seiner Erbauung hat es im Äussern wie auch im Innern keine wesentlichen Veränderungen erfahren.
Beschreibung:Die Villa "Frey" erhebt sich über einem halbhohen Kellersockel als zweigeschossiger kubischer Baukörper, geborgen unter einem geknickten, nur knapp vorspringenden Pyramidendach. Den steilen Dachflächen sind auf der Nord- und Ostseite Giebellukarnen mit rundbogigen Doppelfenstern aufgesetzt, während ein Eckrisalit mit leicht abgesetztem Walmdach die Südwestecke des Hauses einnimmt. Die Dachuntersicht ist mit einem farbigen Kassettentäfer verkleidet.
Die Fassaden zeigen eine nach allen Seiten hin variierte Ausgestaltung mit Wandvorsprüngen und unterschiedlichen Fensteröffnungen, welche die dahinter liegende Raumnutzung zum Ausdruck bringen. Die nach Norden zur Strasse und nach Osten zur Mühlenanlage gerichteten Schaufassaden sind jeweils zweiachsig gegliedert. An der Ostseite weist ein Runderker mit geschweiftem Blechdach auf die Lage des Hauptwohnraumes hin. Die Fenster des Erkers wie auch das darüber liegende Zwillingslicht zeigen kräftig dimensionierte Gewände mit kassettierten Zierfeldern. Einen eigentlichen Blickfang bildet das im Obergeschoss der nördlichen Eingangsfront eingesetzte Fensterband mit integriertem Jugendstil-Relief. Dargestellt ist eine von Frucht- oder Blumengirlanden und Voluten umrahmte Kartusche, welche ein Fabelwesen mit Fratze, Kralle und dem Hausnamen "Freya" trägt. Die rundbogige Reliefplatte wird unten von einem Konsolstein mit dem Baujahr 1915 gestützt und oben wie die beiden Fenster mit einem Perlstab bekrönt. Seitlich leicht versetzt unter dem Relief befindet sich der Hauseingang mit glockenförmigem, auf hölzerne Säulen abgestütztem Schutzdach. Zwischen die Säulen eingepasst ist eine aus quadratischen, teils farbigen Scheiben zusammengesetzte Verglasung. Eine besondere Gestaltung wurde auch dem dreiteiligen, hochrechteckigen Treppenhausfenster an der Westfassade zuteil. Ein ovales Medaillon zeigt hier eine idyllische Mühlendarstellung.
Das Hausinnere hat im Wesentlichen noch die Verhältnisse aus der Bauzeit bewahrt. Durch die strassenseitige Haustür gelangt man in einen kleinen Hausflur, von dem eine grosszügige hölzerne Wendeltreppe mit Balustergeländer und kräftigem gedrechseltem Antrittspfosten ins Obergeschoss mit den Schlafzimmern führt. Im Parterre nimmt die Wohnstube mit sich zur Mühle öffnendem Erker die gesamte östliche Hausseite ein, einschliesslich einer Erweiterung in die teilweise eingewandete Laube der südlichen Rückfront. Ein offen belassener Bereich der Laube bildet hier einen kleinen überdachten Vorplatz, von wo ein zweiter Ausseneingang direkt in die Küche führt. An historischer Ausstattung aus der Bauzeit sind Feldertäfer, Parkettböden, gestemmte Türen und sorgfältig gearbeitete Stuckdecken in der Stube und in einzelnen Zimmern erhalten. Ein olivgrüner Kachelofen mit Art Déco-Motiven wird heute noch zum Heizen der Stube benutzt.
Die Villa „Frey“ bildet den westlichen Abschluss des Mühlenareals. Vor der Stubenfassade erstreckt sich zur Mühle hin eine Grünfläche mit Rasen und Blumenrabatten, welche früher stärker mit Gemüsebeeten und Sträuchern bepflanzt war.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Endingen, 4305-3.
Anmerkungen:[1] Vgl. Weibel 1995, S. 459-460.
Literatur:- Karl Weibel, Wohnhäuser, Stockwerke und Nebengebäude in Endingen, Endingen 1995.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0732-0735: Brandkataster Gemeinde Endingen 1851-1937.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33846
 

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