Ansichtsbild: |
|
|
Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 1806 |
Grundlage Datierung: | Schriftliche Quelle |
|
Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Öffentliche Bauten und Anlagen |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Schul- und Gemeindehaus |
|
Dokumentation |
Würdigung: | Das südlich der Synagoge stehende "Khalbajis-Haus" von 1806 ist ein breit gelagertes Gebäude von unauffälligem äusserem Erscheinungsbild, dem als ehemaligem jüdischem Schul- und Gemeindehaus eine erhebliche kulturgeschichtliche Bedeutung zukommt. Hier versammelten sich die Vorsteher der jüdischen Gemeinde, und im Obergeschoss war eine Unterkunft für den Rabbiner eingerichtet. Bis zur Eröffnung des Gemeindeschulhauses (Bauinventarobjekt END905) im Jahre 1854 wurde im "Khalbajis-Haus" auch der jüdische Schulunterricht abgehalten. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der Name "Khalbajis" oder "Kal-Haus" leitet sich vom endingerjiddischen Wort "Kahal" oder "Kehille" ab, dem das hebräische Wort "Kille" (= Versammlung) zugrunde liegt. Als Versammlungslokal der jüdischen Vorsteherschaft, Wohnung für den Rabbiner und den Vorsinger sowie als erste jüdische Schule war das Gebäude für das Alltagsleben der jüdischen Bevölkerung von grosser Bedeutung. Das Entstehungsjahr des Hauses ist mit 1806 überliefert, als dem damaligen "Engel"-Wirt in Klingnau der Bauauftrag für 2500 Gulden vergeben wurde. Die nötigen Geldmittel finanzierte man über das "Stättgeld", das aus dem Verkauf von Synagogenplätzen stammte, und über das "Akzisengeld", welches von der jüdischen Gemeinde auf Wein und Fleisch erhoben wurde [1]. Im Brandkatastereintrag von 1807 ist das Gebäude als Gemeinde- und Schulhaus mit gewölbtem Keller verzeichnet [2]. Zwei unterschiedlich ausgeformte Fassadenteile lassen die Vermutung aufkommen, dass es in zwei wohl kurz aufeinanderfolgenden Bauetappen entstanden ist. Auf der Rückseite ist eine nachträgliche Erweiterung unter angehobener Dachfläche erfolgt. Das Hausinnere wurde mehrfach verändert und birgt heute keine nennenswerte historische Ausstattung mehr. Der nördliche, schmalere Hausteil ist kürzlich einer Fassadenrenovation unterzogen worden. |
Beschreibung: | Der behäbige, zweigeschossige Mauerbau fasst unter durchlaufenden First zwei fassadenbündige Hausteile von etwas unterschiedlicher Ausprägung zusammen. Die strassenseitige Trauffassade zählt insgesamt sieben Fensterachsen, wovon fünf zur grösseren südlichen und zwei zur schmalen nördlichen Liegenschaft gehören. Auf der Südseite schliesst die Dachfläche über dem verputzten Fachwerkgiebel mit einem Teilwalm ab, während sie auf der Nordseite in einen Giebel ausläuft. Die beiden Stirnfassaden sind infolge einer nachträglichen Hausverbreiterung asymmetrisch ausgebildet und zeigen rückseitig eine angehobene, ungeknickte Dachlinie. Der grössere südliche Hausteil verfügt über regelmässig verteilte Rechteckfenster mit gefalzten Steingewänden. Am nördlichen Hausteil hingegen sind die etwas grösseren Öffnungen im Erdgeschoss mit Holzrahmen und profilierten Gesimsen versehen. In den nördlichen Hausteil gelangt man strassenseitig über eine kleine Freitreppe, während die Erschliessung des südlichen Hausteils mittels eines ebenerdigen Zugangs in der rückwärtigen Hauserweiterung erfolgt. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Vgl. Weibel 1999, S. 259-260; Informationstafel vor dem Haus. [2] Vgl. Weibel 1995, S. 221-225; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0732-0735: Brandkataster Gemeinde Endingen 1851-1937. |
Literatur: | - Karl Weibel, Endingen, Bilder aus vergangenen Zeiten, Endingen 1991. - Karl Weibel, Wohnhäuser, Stockwerke und Nebengebäude in Endingen, Endingen 1995. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0732-0735: Brandkataster Gemeinde Endingen 1851-1937. |
|
|
URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=33900 |
|
Social Media |
Share | |
|